Spätestens im Februar verstand Jannik Sorgatz die Welt nicht mehr. Nach dem 2:1 in Kaiserslautern, dem vierten Sieg im fünften Rückrundenspiel, legte ihm ein Fan der Roten Teufel eine Hand auf die Schulter und sagte mit großer Entschlossenheit: "Ihr werdet Meister." Gladbach stand auf Platz zwei, wurde am Ende sensationeller Vierter. Wie es nach der Last-Minute-Rettung im Vorjahr so weit kommen konnte, erzählt Sorgatz in seinem neuen Buch "Gegen Gladbach kann man mal verlier'n".

Es beginnt in einem Irish Pub in Schweden. Der 22-jährige Blogger hat sich eigentlich eine Auszeit genommen und hofft nach dem nervenaufreibenden Abstiegskampf auf eine weitgehend entspannte Saison. Doch schon der Auftaktsieg bei Bayern München zerschlägt diese Hoffnung. Die Borussia ist in aller Munde — und wird es über Monate bleiben.

Die Hinrunde, die Gladbach bereits auf Platz vier beendet, wird im Buch als Rückblende auf die einzelnen Spieltage erzählt. Zur Rückrunde steigt Sorgatz, der seit 2007 auf entscheidend-is-aufm-platz.de über den VfL bloggt, ins Geschehen ein: Er kombiniert die Aktionen auf dem Fußballplatz mit seinen eigenen Erlebnissen und Emotionen.

Nach eineinhalb Jahrzehnten als Gladbach-Fan wird er dabei mit "Luxusproblemen" konfrontiert, "von denen Borussen noch gar nicht wussten, dass man sie haben kann": Mike Hanke wird nicht für das "Tor des Monats" nominiert, der Rasen auf dem Betzenberg lässt zu wünschen übrig oder Marco Reus darf sich nicht offiziell mit dem Prädikat "Weltklasse" schmücken.

All die Ereignisse rund um die Spiele der Saison 2011/2012 beschreibt Sorgatz wie schon in "So weit die Raute trägt" auf eine Art, in der sich viele Fans der Borussia wiedererkennen werden. Im Gegensatz zum Erstlingswerk kommt "Gegen Gladbach kann man mal verlier'n" jedoch ohne Abstiegsangst aus. Tiefpunkte sind Momente, die jahrelang als Höhepunkte durchgegangen wären — Luxusprobleme eben.