Borussia Mönchengladbach Borussias Feiertag: Favre verlängert

Mönchengladbach · Der Schweizer bleibt bis 2015 in Mönchengladbach. Damit hat Sportdirektor Max Eberl den wichtigsten Mann in seinem Konzept an den Klub gebunden. Für ihn ist der 54-Jährige einer der besten Nachwuchsförderer.

Lucien Favre kehrt zu OGC Nizza statt nach Gladbach zurück
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Das ist Lucien Favre

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Foto: dpa/Guido Kirchner

Der Mann, um den sich alles dreht, sitzt mit einem breiten Grinsen auf seinem Stuhl im Borussia-Park. Lucien Favre trägt Trainingsklamotten, er ist gelöst, völlig entspannt. Und damit ganz anders als noch vor zwei Tagen beim Trainingsauftakt des Fußball-Bundesligisten am Montag, als Favre merkwürdig abwesend und genervt wirkte. Doch der Schweizer hat allen Grund für seine gute Laune. Der Vertrag zwischen Borussia und dem Erfolgscoach wurde im Eilverfahren um zwei Jahre bis 2015 verlängert.

"Es gab einige Vor-, Zwischen- und Wiederholungsgespräche mit Lucien", sagte Vizepräsident Rainer Bonhof über die Verhandlungen mit dem 54-Jährigen, die sich letztlich über einige Monate hinzogen. "Der Stand vor der Sommerpause war schon recht eng, in den vergangenen beiden Tagen haben wir den Vertrag fixiert." Favre selbst ist "sehr, sehr glücklich" mit seinem neuen Kontrakt. "Es gab einige Anfragen", betonte der Schweizer. "Doch ich passe sehr gut zu Borussia, ich habe immer gesagt. dass ich in Gladbach bleiben möchte, wenn wir uns einig werden. Jetzt ist alles klar — und der Zeitpunkt ist für alle sehr gut."

Das wird Sportdirektor Max Eberl ähnlich sehen. Borussias Macher krönt mit der Verlängerung des Kontrakts mit seinem wichtigsten Mitarbeiter eine bislang hervorragende Sommer-Bilanz. Während Favre durch sein Zaudern trotz des großen sportlichen Erfolgs immer wieder für Unruhe gesorgt hatte, hat sich Eberl zurückgehalten — und Taten sprechen lassen. Die hochkarätigen Verpflichtungen von Granit Xhaka (19), Alvaro Dominguez (23) und Peniel Mlapa (21) versprechen viel.

In Favre bleibt nun auch der wichtigste Mosaikstein des Gladbacher Gebildes. Denn seit Amtsantritt hat Eberl Borussia kontinuierlich etwas verpasst, woran selbst Vereine wie Bayern München immer noch scheitern: ein Profil — nämlich das einer Talentschmiede. Nachwuchsspieler wie Marko Marin oder Marco Reus wurden bei Borussia zu Stars, auch inzwischen gestandene Akteure wie Patrick Herrmann, Tony Jantschke oder Marc-André ter Stegen kamen aus der eigenen Jugend.

Zur neuen Saison verfolgt Borussia ihr Konzept gnadenlos weiter. Gekrönt durch die Wiedereinführung der Bezeichnung "Fohlenelf" — die "jungen Wilden" aus Gladbach, angelehnt an die Mannschaft der so erfolgreichen 70er Jahre. In einem Konzept wie diesem ist ein Coach wie Favre entscheidend. "Es gibt auf der Welt nicht viele Trainer, die besser mit jungen Spielern arbeiten können", betont Eberl, "dabei aber gleichzeitig die Mannschaft insgesamt führen können." Nicht umsonst sagt Branimir Hrgota (19), ein Nachwuchstalent aus Schweden, er sei "vor allem nach Gladbach gekommen, weil hier junge Spieler den Sprung schaffen".

Weil sich Favre, Eberl und der Klub selbst treu bleiben, wird auch die letzte offene Baustelle konzept-gemäß besetzt. Ein Stürmer wird noch gesucht. Einer, der, so Favre, "jung und formbar" sein muss. Ganz oben auf der Kandidatenliste steht immer noch Luuk de Jong. Der Niederländer vom FC Twente Enschede ist 21 Jahre alt und mit einem gehörigen Star-Potenzial ausgestattet. Einer, der Lucien Favre gewiss ein paar weitere Lachfalten ins Gesicht zaubern würde.

(RP/can/csi)
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