Borussia Mönchengladbach Borussias Abwehr steht

Mönchengladbach · Mit Alvaro Dominguez, der von Europa-League-Sieger Atletico Madrid kommt, haben die Gladbacher die Lücke in der Defensivkette, die Dante hinterlassen hat, geschlossen. Die Abwehr ist bis auf den "neuen Dante" weitgehend die, die in der Vorsaison nur 24 Gegentore zuließ.

Álvaro Domínguez: Europa-League-Sieger, Borusse, Sportinvalide
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Das ist Alvaro Dominguez

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Foto: Dirk Päffgen

Marc-Andre ter Stegen dürfte noch, aber er will nicht mehr. Urlaub machen nämlich. Wegen seiner Prä-EM-Zeit mit dem DFB-Team hätte Borussias Torwart noch eine Woche länger freigehabt. Doch er wird am Montag um 11 Uhr da sein, wenn die Borussen in die Saisonvorbereitung starten. Ter Stegen lebt den Fußball, und ohne ihn zu leben, das fällt dem 20-Jährigen schwer.

So wird der Mann, der für das Toreverhindern in letzter Instanz zuständig ist, auch gleich den neuen Kollegen kennenlernen, der vor ihm möglichst viel abfangen soll, bevor es unangenehm wird: Alvaro Dominguez, den "neuen Dante". Den Spanier hat Borussia soeben vom Europa-League-Sieger Atletico Madrid erworben für rund sieben Millionen Euro, um den künftigen Münchener zu ersetzen. Mit diesem Zukauf steht Gladbachs Defensive für die neue Saison.

Die Abteilung hat einen Ruf zu verteidigen. In der vergangenen Saison gab es nur 24 Gegentore, das war der beste Wert aller Gladbacher Bundesligazeiten. In 15 Ligaspielen gab es kein Gegentor, auch das ist Vereinsrekord. Dass Borussias Abwehr zwischenzeitlich die beste Europas war, ist ein hübsches statistisches Schmankerl am Rande.

Die meisten von denen, die das vor allem bewerkstelligt haben, sind weiterhin da: Tony Jantschke, Martin Stranzl, Roel Brouwers, Filip Daems. Dominguez kommt dazu. Er ist der zweitteuerste Transfer der Vereinsgeschichte nach Granit Xhaka, für den Basel neun Millionen Euro bekommt, er hat internationale Erfahrung und als einziger Innenverteidiger einen linken Fuß — aus diesen Faktoren darf man eine gewisse Stammplatz-Wahrscheinlichkeit ableiten. Die rechte Seite im Zentrum haben sich in der vergangenen Saison Stranzl und Brouwers sozusagen geteilt, das könnte wieder so sein.

Auch Anderson wieder da

Bamba Anderson ist auch wieder da, der bei Aufsteiger Frankfurt eine gute Zweitliga-Saison spielte. Die Hessen wollen aber die 1,5 Millionen Euro, die als Kaufsumme im Leihvertrag für das vergangene Jahr festgeschrieben wurden, nicht zahlen. Angesichts der mindestens 43 Pflichtspiele, die es sein werden, kann Borussia einen vierten Innenverteidiger durchaus gebrauchen. Anderson würde indes gern weiterhin erste Wahl sein, was er vermutlich in Gladbach eher nicht sein wird. Weswegen er andeutete, dass er nicht unbedingt zurückkehren wolle. Erst mal aber wird er Montag da sein und ist somit einer von vier hauptamtlichen Innenverteidigern. Zu dem etatmäßigen Quartett für innere Defensiv-Angelegenheiten kommt Havard Nordtveit, der "Sechser", der aushelfen könnte.

Als Rechtsverteidiger ist Tony Jantschke wohl gesetzt, der U 21-Nationalspieler spielte eine starke Saison. Wie links Filip Daems. Hinter dem Kapitän ist Oscar Wendt unzufrieden, darf aber nicht gehen, stellte Sportdirektor Max Eberl klar. Dominguez, der Linksfuß, könnte auch aushelfen. Backup für Jantschke sind Stranzl, der den Kollegen schon ab und an vertrat, und Matthias Zimmermann. Borussia hat also eine eingespielte Defensiv-Kette mit einigen Optionen und einem neuen Gesicht.

Dahinter steht ein junger Torwart, der für all seine Bundesliga-Kollegen nicht nur der beste Keeper der Vorsaison war, sondern auch "richtig Lust" auf die neue Spielzeit hat. Den Urlaub, den sich Marc-André ter Stegen gönnte, hat er genossen. "Es hat gut getan. Es ist auch wichtig, Kraft zu tanken, weil es eine sehr anstrengende Saison für uns wird", sagt er.

(RP/seeg)
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