Nationalspieler erneut angeschlagen Tuchel will sich nicht wieder Sorgen um Reus machen

Düsseldorf · Große Turniere und viele Spiele haben sie zuletzt wegen gravierender Verletzungen verpasst. Nun wollen Langzeitpatienten wie Marco Reus, Holger Badstuber und Karim Bellarabi wieder angreifen. Doch der Dortmunder hat erneut Probleme.

Die Verletzungshistorie von Marco Reus
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Foto: dpa, jgu fdt

Neues Jahr, neuer Anlauf: Nach schweren Verletzungen und langen Pausen stehen die Neustarter um Marco Reus zum Jahres-Auftakt der Bundesliga besonders im Blickpunkt. Der BVB-Offensivstar will sich genauso wie Holger Badstuber oder Karim Bellarabi profilieren und auch in internationalen Spielen wieder auf sich aufmerksam machen. Während die meisten Langzeitverletzten auf ihr gewohntes Umfeld setzen, hat sich der immer wieder lädierte Badstuber für einen Vereinswechsel entschieden und will nun beim FC Schalke 04 die Spielpraxis sammeln, die ihm wegen Verletzungen und starker Konkurrenz in München verwehrt blieb.

Rückschlag für Reus

Vor allem Reus, der schon die WM 2014 und die EM 2016 unfreiwillig verpasste, geht mit höchsten Erwartungen in das neue Jahr. Nach seinem starken Comeback im Dezember setzen die Verantwortlichen bei Borussia Dortmund im Kampf um die Champions-League-Plätze und in der Königsklasse selbst auf die Dynamik des 27-Jährigen. Dafür dosieren sie seine Belastung und bauen ihn gezielt wieder auf. "Dass er für uns nicht zu ersetzen ist, war klar. Nun ist es offensichtlich", betonte BVB-Coach Thomas Tuchel über den Nationalspieler nach dessen Comeback mit vier Toren und fünf Assists in sechs Pflichtspielen.

Doch das Trainingslager in Marbella verlief für Reus alles andere als rund. Wegen muskulärer Probleme im Adduktorenbereich konnte er nicht voll trainieren, verpasste am Donnerstag auch das Testspiel gegen Lüttich. "Ich habe nicht gedacht, dass uns das passieren kann, es ist aus dem Nichts gekommen. Marco war stabil wie nie, seine Ausdauerwerte waren wie nie zuvor", sagte Tuchel nach dem Spiel. Er habe den Nationalspieler gefragt, ob er sich Sorgen machen müssen. "Marco hat 'Nein' gesagt", erzählte Tuchel: "Im Moment gibt es keinen Grund, ihm nicht zu trauen, deswegen zwinge ich mich, mir keine Sorgen zu machen."Gänzlich überzeugt klang Tuchel nicht. Denn natürlich kennt auch er die lange Krankenakte von Reus.

Schürrle und Bellarabi brennen auf Comeback

Auch Weltmeister André Schürrle und Flügelspieler Bellarabi wollen 2017 wieder den Anschluss finden - und den Verletzungsärger aus dem vergangenen Halbjahr hinter sich lassen. "Ich fühle mich einfach gut. Von der Verletzung merke ich nichts mehr, sagte der 26-Jährige Bellarabi, der sich im September einen Sehnenriss im Adduktorenbereich zugezogen hatte. "Wenn man es in Prozent ausdrücken will, bin ich vielleicht bei 95 oder 96 gerade. Der letzte Rest kommt bestimmt auch noch", fügte der Leverkusener hinzu.

Holger Badstuber – Seuchenvogel, Bayern-Eigengewächs, Triple-Sieger
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Schürrle schleppte eine langwierige Innenbandverletzung mit sich herum und kam im vergangenen Halbjahr nur auf sieben Einsätze in der Bundesliga. "Es war eine schwierige Hinrunde für mich. Das war die erste größere Verletzung, die ich in einer laufenden Saison hatte", erklärte der 26-Jährige. Bei der starken Konkurrenz beim BVB kam der Ex-Wolfsburger in der Folge oft nicht über einen Platz auf der Bank hinaus. "Man kann schon sagen, dass ich auf der Suche bin. Ich muss sehen, wo sich eine Chance für mich auftut."

Für Holger Badstuber liegt diese Chance im kommenden Halbjahr auf Schalke. "Ich möchte die Spielpraxis sammeln, die ich jetzt brauche, und freue mich auf meine Zeit in Gelsenkirchen", sagte der Abwehrspieler, der bis zum Sommer an Schalke ausgeliehen wird. "Ich habe Lust und Bock darauf", betonte der 27-Jährige. Auch Weggefährte und Verantwortliche in München freuen sich mit dem Dauer-Pechvogel, der in seiner Karriere mehrere Kreuzbandrisse sowie zuletzt einen Sprunggelenkbruch zu verkraften hatte. Im Oktober feierte er ein emotionales Pflichtspiel-Comeback beim FC Bayern.

Marco Russ kehrt nach Krebserkrankung zurück

Ein solches steht auch Marco Russ bevor, nach eigener Hoffnung bereits in der kommenden Rückrunde. "Ja, irgendwann. Ich denke schon, dass ich eine Alternative sein kann", sagte der von einer Krebserkrankung genesene Abwehrspieler in Abu Dhabi. Seit 3. Januar arbeitet er wie langfristig angepeilt wieder mit der Mannschaft.

Für viele Sorgenkinder könnte eine verletzungsfreie Rückserie auch den Weg zurück in das Nationalteam von Bundestrainer Joachim Löw bedeuten. Vor allem Reus hatte Löw als Fixpunkt für das Turnier in Russland (17. Juni bis 2. Juli 2017) ins Gespräch gebracht. Die personelle Rotation ein Jahr vor der angestrebten Titelverteidigung in Russland spielt den Langzeitverletzten in die Karten. Im März beginnt das neue DFB-Länderspieljahr — für Reus günstigerweise mit einem Heimspiel gegen England in Dortmund. Wenn der Pechvogel seine gesundheitlichen Probleme dauerhaft in den Griff bekommt.

(dpa)
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