Köln - Dortmund 1:1 Das Kölner Bollwerk bricht erst in der Schlussminute

Köln · Drei Tage nach dem beachtlichen 2:2 bei Real Madrid ist Borussia Dortmund nur knapp einer Niederlage entgangen. Marco Reus erzielte erst in der 90. Minute den Ausgleich gegen kämpferisch starke Kölner, die sich am Ende sogar ein wenig über einen verpassten Sieg ärgern mussten.

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Foto: dpa, gki nic

Als Thomas Kessler vor die Mikrofone trat, hatte der Kölner Torhüter seine Gefühlswelt noch nicht so ganz geordnet. Der Ausgleichstreffer zum 1:1 in der Schlussminute ließ ihn irgendwo zwischen Stolz auf die gezeigte Leistung seines Teams und Verärgerung über den Verlust zweier Punkte zurück. "Sehr ärgerlich", sagte Kessler, der erneut für den verletzten Timo Horn zwischen den Pfosten stand, "aber du kannst eine Mannschaft wie den BVB nicht 90 Minuten ausschalten. Irgendwann machst du einen Fehler und ein Team dieser Qualität nutzt ihn dann eben auch aus." Dabei sah es überhaupt nicht danach aus, dass die Dortmunder an diesem Nachmittag doch noch eine Lösung finden würden, das hervorragend geordnete Kölner Bollwerk zu durchbrechen.

Der stark ersatzgeschwächte FC hatte sich nach dem 1:0 durch Artjoms Rudnevs' Kopfball (28.) darauf verständigt, diese Führung mit voller Mannstärke über die Zeit zu bringen. Das trug zwar nicht zur Attraktivität des Spiels bei, war aber bis zum Treffer von Marco Reus (90.) sehr erfolgreich. "Wir haben mannorientierter agiert, als wir es sonst machen. Wir haben versucht, ein sehr emotionales Spiel zu bringen. Das war auch notwendig", erklärte FC-Coach Peter Stöger, der ein insgesamt positives Fazit zog. Yuya Osako attackierte die Aufbauspieler des BVB, Pawel Olkowski hatte Reus weitgehend im Griff und Pierre-Emerick Aubameyang wurde von Mergim Mavraj und Frederik Sörensen völlig abgemeldet, schoss nicht einmal aufs Tor. Herausragend war auch die Leistung von Dominique Heintz gegen den ungemein schnellen und wendigen Ousmane Dembélé. Heintz brachte Dembélé so zur Verzweiflung, dass sich der Franzose mit dem Halbzeitpfiff zu einem Nachtreten hinreißen ließ, ohne aber Heintz zu treffen. Schiedsrichter Felix Zwayer zeigte sich gnädig und verwarnte Dembélé nur mir Gelb.

"Wir haben das gezeigt, was uns ausmacht", sagte der Kölner Verteidiger Mavraj und meinte damit das robuste und geschlossene Verteidigen seiner Mannschaft. Thomas Tuchel zeigte sich nach der Partie ebenfalls nicht unzufrieden, sprach davon, dass solch ein Spiel einfach mal vorkommen könne. Die Zahl von 26 Kölner Foulspielen schmeckte dem Dortmunder Trainer zwar nicht, war für ihn aber nicht der Hauptgrund für den verpassten Auswärtssieg. "Es wäre zu einfach, das nur auf eines Sache zu reduzieren. Wir müssen noch viel lernen. Man lernt aber nicht im Wettkampf, sondern in der Trainingswoche", sagte Tuchel. Da der Rahmenterminkalender der Deutschen Fußball Liga sich aber wohl weiterhin nicht nach den Wünschen der Trainer richtet, muss Tuchel seiner Mannschaft wohl abseits des Trainingsplatzes beibringen, mit dieser Art robuster Verteidigung besser umzugehen.

Für Heintz war es exakt diese Art Fußball, die ihn mit einem Lächeln durch den Bauch des Stadions schlendern ließ: "Wir haben es super gemacht gegen diese Truppe mit klasse Einzelspielern", sagte der Linksverteidiger, ehe ihn auch seine gemischte Gefühlswelt einholte: "Meiner Meinung nach hätten wir dafür mit den drei Punkten belohnt werden müssen."

(RP)
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