Dortmund - Hamburg 3:0 Tuchel trotz Heimsieg hin- und hergerissen

Dortmund · Marcel Schmelzer? Angeschlagen (Rückenprobleme). Erik Durm und André Schürrle? Verletzt (Muskel- bzw. Achillessehnenverletzung). Sokratis? Gesperrt (fünfte Gelbe Karte). Pünktlich vor dem 100. Aufeinandertreffen in der Bundesliga gegen den Hamburger SV schlug bei Borussia Dortmund das Verletzungspech erbarmungslos zu.

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Rechnet man noch die Rekonvaleszenten Marco Reus und Mario Götze hinzu, fehlten BVB-Trainer Thomas Tuchel gegen die Hansestädter gleich mal mehr als ein halbes Dutzend Akteure, die im Normalfall und in Normalform sicher zum Stammpersonal gehören.

"Wir haben da ein paar Baustellen", kommentierte Tuchel die Situation im Vorfeld der Begegnung lakonisch. Letztlich blieb die Verletzungsproblematik nur eine Randnotiz einer Partie, die die Schwarz-Gelben souverän mit 3:0 gewannen. Ein enorm wichtiger Sieg, zumal Dortmunds größter Konkurrent um Platz 3, 1899 Hoffenheim, überraschend die Münchner Bayern bezwang.

Privatduell mit Adler

Notgedrungen musste Tuchel also den zweiten Anzug aus dem Schrank holen. So rückten im Vergleich zum Revierderby gegen Schalke mit Matthias Ginter (für Sokratis), Raphael Guerreiro (für Schmelzer) und Emre Mor (für Felix Passlack) gleich drei Neulinge in die Anfangsformation. Vor allem Letzterer sorgte in einer unterhaltsamen Anfangsphase mit schnellen Haken auf der linken Seite für einige Farbtupfer. Die erste Torchance gehörte allerdings Dortmunds Paradiesvogel: Nach einem langen Ball von Julian Weigl tauchte plötzlich Pierre-Emerick Aubameyang allein vor René Adler auf, scheiterte aber am HSV-Keeper. Der Gabuner, der nach seinem Maskentheater auf Schalke die Kapitänsbinde trug, lieferte sich in der Folgezeit ein kleines Privatduell mit dem Ex-Nationaltorhüter, konnte ihn aber weder mit dem Fuß (10./73./76.) noch mit dem Kopf überwinden (43.).

"Ich bin in der Bewertung hin- und hergerissen", sagte Tuchel: "Wir haben viele klare Chancen gehabt, aber wir haben auch fahrlässig gespielt. Es war eine Achterbahnfahrt."

Präziser war dafür Gonzalo Castro, der die Hausherren nach 13 Minuten per Freistoß verdient in Führung brachte. Aus halblinker Position erwischte der Mittelfeldspieler Adler auf dem falschen Fuß und schlenzte den Ball halbhoch ins Torwarteck.

Auf der Gegenseite brauchte der HSV bis Mitte der ersten Halbzeit, um sich aus der Umklammerung der Dortmunder zu befreien. Angetrieben vom agilen Lewis Holtby fanden die Gäste immer mehr in die Spur, pressten mutiger und zwangen die Gastgeber so zu mehr Fehlern. Gerade Bobby Wood sorgte in dieser Phase mit seiner Schnelligkeit für einige Unruhe, fand aber, genau wie sein Pendant Aubameyang, im gegnerischen Torhüter, in diesem Fall Roman Bürki, seinen Meister.

Die zweiten 45 Minuten wirkten dann wie eine Blaupause zur ersten Hälfte. Die Borussia war spielbestimmend, ließ aber bei allem Kombinationsdrang im letzten Drittel immer wieder die letzte Konsequenz und Präzision vermissen. Unzulänglichkeiten, die einen engagierten HSV im Spiel ließen, aber nicht bestraft wurden. Für Beruhigung musste schließlich Aubameyang sorgen, der in der Schlussphase wunderbar Shinji Kagawa bediente (81.) und seiner Mannschaft so Druck vor den wichtigen Spielen in München (am Samstag) und in der Champions League gegen Monaco (am Dienstag) nahm. In der Nachspielzeit (90.+2) gelang Aubameyang dann noch der Treffer zum 3:0-Endstand.

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