Verschiedene Aktionen Bundesligisten positionieren sich klar im Kampf gegen Rassismus

Köln · Die Bundesligisten sendeten am 30. Spieltag ein eindeutiges Zeichen gegen Rassismus. Die Teams nutzten die große Bühne, um sich klar gegen Fremdenhass zu positionieren. Auch in den sozialen Netzwerken waren die politischen Aussagen das bestimmende Thema.

 Dortmunds Julian Brandt trägt beim Aufwärmen ein T-Shirt mit der Aufschrift „black, white, yellow, red, human“. Die Worte black, white, yellow, red sind durchgestrichen.

Dortmunds Julian Brandt trägt beim Aufwärmen ein T-Shirt mit der Aufschrift „black, white, yellow, red, human“. Die Worte black, white, yellow, red sind durchgestrichen.

Foto: dpa/Lars Baron

Die Spieler von Borussia Dortmund und Hertha BSC gingen schon vor dem Anpfiff gemeinsam in die Knie, der Mainzer Pierre Kunde Malong sendete ein Zeichen beim Torjubel und die Stars von Bayern München trugen ihr Statement auf der Brust: "Rot gegen Rassismus" und "#blacklivesmatter", war auf den Aufwärmshirts zu lesen. Am 30. Spieltag der Bundesliga ging es längst nicht nur um Tore, Punkte und Siege - nein, die Teams nutzten die große Bühne, um sich nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd klar gegen Rassismus und Fremdenhass zu positionieren. Am Sonntag setzte sich der Protest fort. Die Spieler von Werder Bremen und dem VfL Wolfsburg sowie von Union Berlin und dem FC Schalke gingen vor dem Anpfiff gemeinsam in die Knie.

"Die Botschaft gibt es ja permanent von uns Spielern. Wir sind tolerant, wir sind offen, wir sind weltoffen", sagte Bayerns Kapitän Manuel Neuer: "Wir sehen keinen Zwischenraum, um da Platz zu lassen. Das haben wir ganz klar dokumentiert."

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So protestierten die Bundesliga-Spieler gegen Rassismus

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Neuers Teamkollege Serge Gnabry lief mit einer schwarzen Binde mit der Aufschrift "BLACK LIVES MATTER" auf, Düsseldorfs Alfredo Morales sank bei seiner Einwechslung in die Knie, und die Dortmunder Profis trugen beim Aufwärmen Shirts mit klaren politischen Statements. "Wir verurteilen Rassismus jeglicher Art", hatte BVB-Torhüter Roman Bürki bereits unter der Woche bei Instagram geschrieben und für eine "offene und tolerante, eine bessere Welt" geworben.

Ex-Nationalspieler Jerome Boateng, in der Vergangenheit wiederholt Anfeindungen ausgesetzt, betonte im Sky-Interview, er hoffe auf ein generelles "Umdenken", das sich "langfristig etablieren" müsse. "Mannschaftsintern haben wir das Thema besprochen. Uns war es auch wichtig, ein Zeichen zu setzen", meinte der Bayern-Profi.

Mainz begrüßt Kunde-Protest gegen Rassismus

"Das ist eine Haltung und das sind Werte, die wir haben. In den letzten Tagen hast du viele Spieler und Verantwortliche gesehen, die sich dazu geäußert haben. Da gibt es für mich keine andere Haltung", sagte der Mainzer Sportvorstand Rouven Schröder über Kunde Malong, der seinen Treffer zum 2:0 bei Eintracht Frankfurt per Kniefall bejubelt hatte. Auch FSV-Trainer Achim Beierlorzer unterstütze die Aktion seines Offensivspielers. „Es geht um menschliches Verhalten und darum, menschlich zu sein. Daher finde ich es in Ordnung, solch ein Statement zu setzen“, sagte Beierlorzer.

Am vergangenen Spieltag hatten die Bundesligaprofis Weston McKennie (Schalke 04), Sancho sowie Achraf Hakimi (beide Borussia Dortmund), Anthony Modeste (1. FC Köln) und Marcus Thuram (Borussia Mönchengladbach) mit verschiedenen Aktionen auf dem Platz ein Zeichen nach Floyds Tod gesetzt. Der 46-Jährige war bei einem brutalen Polizeieinsatz in den USA ums Leben gekommen, was weltweit für Entsetzen und Proteste sorgte.

Obwohl politische Statements auf dem Platz nicht erlaubt sind, verzichtete der Deutsche Fußball-Bund (DFB) darauf, die Spieler zu bestrafen. Vielmehr zeigte DFB-Präsident Fritz Keller "Respekt und Verständnis für die Aktionen der Spieler". Zudem kündigte der Verband, der mit verschiedenen Aktionen immer wieder für Weltoffenheit und Toleranz wirbt, an, auch weitere Aktionen dieser Art nicht zu sanktionieren.

Der Schalker McKennie forderte auch Spieler mit heller Hautfarbe auf, sich klar gegen Rassismus zu positionieren - diesem Wunsch kamen die Teams am Wochenende nach.

Doch nicht nur auf den Plätzen, auch in den sozialen Netzwerken waren die politischen Aussagen das bestimmende Thema. Nationalspieler Leon Goretzka nannte das 4:2 von Bayern München bei Bayer Leverkusen einen "wichtigen Sieg" mit einer "noch wichtigeren Botschaft" und erhielt dafür viel Zuspruch. Zudem teilten zahlreiche weitere Spieler und Teams Fotos mit dem Hashtag "blacklivesmatter".

(sid/old)
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