Verunglückte PR-Aktion Bayern will Fans mit einem Sieg versöhnen

München · Bayern München steht im Duell gegen Ex-Trainer Felix Magath unter Zugzwang. Nach dem verpatzten Rückrundenstart und einer verunglückten PR-Aktion ist gegen den VfL Wolfsburg ein Sieg Pflicht.

Bayerns PR-Gag: So reagieren die Fans
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Foto: Screenshot

Die Rückrunde hat noch nicht einmal richtig begonnen, da gerät Bayern München schon wieder gehörig unter Druck. Nicht nur der verpatzte Auftakt gegen Gladbach, sondern auch eine verunglückte PR-Aktion bringen das Starensemble um Rückkehrer Franck Ribery am Samstag (15.30 Uhr/Live-Ticker) im Duell gegen den VfL Wolfsburg mit Ex-Coach Felix Magath in erheblichen Zugzwang. Für den deutschen Rekordmeister zählt deshalb nur ein Sieg, um bei den verärgerten Fans Wiedergutmachung zu betreiben.

Trainer Jupp Heynckes richtete daher am Freitag noch einmal einen ernsten Appell an sein Team. "Wir sind gefordert, das Spiel zu gewinnen. Ich habe der Mannschaft gesagt, dass ich sie bis Ende Mai in einem anderen Gewand sehen möchte. Daran muss sie sich messen lassen", sagte er. Ein FC Bayern müsse anders agieren, wenn er seine großen Ziele realisieren wolle.

Die Spieler scheinen sich dessen bewusst zu sein. "Wir müssen gewinnen und zeigen, dass das in Gladbach nur ein Ausrutscher war", betonte Nationalspieler Holger Badstuber. Und auch Vize-Kapitän Bastian Schweinsteiger unterstrich die Bedeutung der Partie: "Wir sind auf Platz eins - und ich will auch nach diesem Wochenende noch auf Platz eins sein."

"Nicht so glücklich"

Zumal die jüngsten Nebengeräusche beim FC Bayern für reichlich Aufregung gesorgt hatten. Die via Internet am Donnerstag angekündigte Verpflichtung eines neuen Stürmerstars hatte sich als Werbe-Gag entpuppt - und bei mehreren Tausend Fans für Verstimmung gesorgt. Heynckes fand den Vorgang "nicht so glücklich". Die Bayern sahen sich sogar gezwungen, eine Entschuldigung zu verbreiten. Umso wichtiger ist es gegen Magaths "Wölfe", die verprellten Anhänger wieder zu versöhnen.

Doch auch die Verantwortlichen des Rekordmeisters machten ihren Stars in den vergangenen Tagen mächtig Dampf. Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge will eine "sofortige Reaktion", zudem "Leidenschaft, Biss, Aggressivität und Wille" sehen. Jupp Heynckes forderte Ribery, Robben und Co. unmissverständlich auf, wieder "über die Schmerzgrenze hinwegzugehen". Entscheidend sei zudem, "dass die Mannschaft wieder mehr nach hinten arbeitet und robuster in die Zweikämpfe geht." Schweinsteiger versprach schon einmal Besserung:
"Wir sind hellwach."

Dass die Bayern gereizt sind, findet Magath, der von Juli 2004 bis Januar 2007 Trainer in München gewesen war und dort zweimal in Folge das Double gewonnen hatte, nicht besonders gut. Er freue sich zwar auf das Spiel in München, "denn ich kann am Samstagabend meine Kinder und Frau wiedersehen", sagte Magath. Aber sportlich erwartet der 58-Jährige eine Trotzreaktion des Rekordmeisters: "Die Bayern wollen sich für ihre schwache Leistung in Mönchengladbach revanchieren."

Vor allem die Rückkehr von Ribery nach abgesessener Gelb-Rot-Sperre bereitet dem VfL-Coach Kopfzerbrechen: "Natürlich wäre es mir lieber gewesen, wenn er auch noch gegen uns gesperrt gewesen wäre. Jetzt müssen wir versuchen, beide Außenseiten zu kontrollieren."

Mandzukic kehrt zurück

Beim VfL steht Torjäger Mario Mandzukic nach überstandener Lungenverletzung vor dem Comeback. Sebastian Polter, zuletzt zweimal in Folge Matchwinner beim VfL, bleibt deshalb erneut nur ein Platz auf der Bank.

Bei den Bayern muss Heynckes nach dem Ausfall von Daniel van Buyten die Abwehr umbauen. Nationalspieler Jerome Boateng rutscht in die Innenverteidigung, Rafinha verteidigt auf rechts. Für Ribery, der den Bayern laut Heynckes mehr "Angriffspotenzial" verleiht, muss im Mittelfeld Anatoli Timoschtschuk weichen. Dafür wird Toni Kroos neben Schweinsteiger, der sich nach Schulterverletzung und Kniereizung wieder fit fühlt, etwas defensiver agieren.

Dass Wolfsburg im Gegensatz zur Hinrunde nach dem neuerlichen Kaufrausch von Magath mit einer völlig umgekrempelten Mannschaft in München antritt, stört die Bayern nur am Rande. "Es ist nicht entscheidend, wer beim Gegner spielt", sagte Torjäger Gomez: "Wenn wir unser Spiel durchbringen, gehen wir auch als Sieger vom Platz." Der VfL habe durch die Transfers aber dennoch an "Potenzial und Klasse" hinzugewonnen, sagte Heynckes und verteidigte die Politik Magaths sogar: "Ein Trainer muss schnellstmöglich Erfolg haben. Deshalb finde ich es nachvollziehbar". Kritik daran solle erst nach der Saison geübt werden.

(sid)
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