Niederlage in Leverkusen Bayern, wie es zofft und kracht

Leverkusen · Nach dem 0:2 in Leverkusen beträgt Münchens Rückstand auf Dortmund sieben Punkte. "Wir müssen nicht von der Meisterschaft reden", sagt Sportdirektor Christian Nerlinger. Größtes Problem bleibt die Auswärtsschwäche.

Bundesliga 11/12: Streit zwischen Boateng und Müller
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Eine Saison ohne Meistertitel mutet für den FC Bayern und seine Anhänger an wie ein Kalenderjahr ohne Sommer. Zwei Spielzeiten in Folge ohne Schale empfindet der Rekordmeister schon als Eiszeit. Nach dem 0:2 in Leverkusen müssen sich die Münchner zunehmend mit der ersten Eiszeit seit 1995/1996 anfreunden. Wie damals scheint auch diesmal Borussia Dortmund den Titel verteidigen zu können. Sieben Punkte beträgt Münchens Rückstand auf den BVB nach diesem Spieltag. "Nach dem heutigen Tag müssen wir sicherlich nicht mehr von der Meisterschaft reden", sagte Sportdirektor Christian Nerlinger in der BayArena. Auf dem Platz gab es anderen Gesprächsstoff. Da zofften sich die Nationalspieler Jerome Boateng und Thomas Müller.

Wähnten sich die Bayern nach dem 2:0 gegen Schalke vor einer Woche zurück in der Spur, verließen sie diese in Leverkusen nach einer starken Anfangsviertelstunde. Als die Großchancen von David Alaba, Arjen Robben (später Mario Gomez) nicht zu Toren geführt hatten, präsentierten sich die Münchner als ein Konstrukt, in dem mit zunehmendem Spielverlauf das Rezept für gelungene Offensivaktionen verloren ging. Trotzdem hatte Trainer Jupp Heynckes ein "gutes Auswärtsspiel" gesehen. Er musste bei seiner Rückkehr nach Leverkusen aber auch konstatieren, dass der Druck auch auf ihn wieder zunehmen wird. "Wenn man Trainer beim FC Bayern ist, muss man mit solchen Situationen umgehen, gelassen und souverän sein."

Von Souveränität oder gar Konstanz ist seine Elf in der Rückrunde indes weit entfernt. Nur elf Punkte aus sieben Spielen holte man, in vier Auswärtsspielen sprangen nur zwei von zwölf möglichen Zählern heraus. Erstmals seit zehn Jahren erzielte der FC Bayern in drei Gastspielen in Folge (Freiburg, Basel, Leverkusen) kein Tor. Was aber am frappierendsten erscheint: Hatte Bayern am 7. Spieltag acht Zähler Vorsprung auf Dortmund, sind es nun sieben Zähler Rückstand. In 17 Partien holte die Heynckes-Truppe also 15 (!) Zähler weniger als Jürgen Klopps Team. "Wir sind in einer sehr schwierigen Situation und müssen uns nun mit uns selbst beschäftigen", sagte Robben.

Es sind entscheidende Wochen für die Bayern. Nach dem Rückschlag in der Liga geht es am 13. März gegen Basel und am 21. März in Mönchengladbach um einen Verbleib in Champions League und DFB-Pokal. "Natürlich kommt jetzt die Kritik, und wir sind unter Druck", sagte Nerlinger. Präsident Uli Hoeneß wollte in den Katakomben von Leverkusen übrigens nichts sagen. Aber sein zusammengekniffener Mund samt hochrotem Kopf verrieten auch so genug über seine Gefühlslage.

(RP/can/rm)
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