Bayern München - FSV Mainz 05 4:2 (3:0) Bayern verteidigen Spitzenposition souverän

München (rpo). Vorstand und Fans von Bayern München waren nach dem 4:2 (3:0)-Erfolg gegen Aufsteiger Mainz 05 voller Glückseeligkeit und feierten die Fortsetzung des Höhenflugs. FCB-Trainer Felix Magath wollte sich dem vielen Lob nicht ganz anschließen.

"Das Spiel hatte für alle im Stadion einen hohen Unterhaltungswert. Aber Konsequenz gehört auch zu einem professionellen Spiel. Das Torverhältnis ist wichtig. Das sollten die Spieler des FC Bayern eigentlich wissen", nörgelte Felix Magath nach

Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge und Manager Uli Hoeneß wollten dagegen nicht so kleinlich sein, nachdem die Mannschaft nicht nur die Tabellenspitze erfolgreich verteidigt hatte, sondern 49.000 Zuschauern im Olympiastadion über weite Strecken auch begeistern konnte. "Es war ein wunderbares Spiel. Jetzt spielen wir endlich nicht nur erfolgreichen, sondern auch schönen Fußball. Die Mannschaft hat unsere ewigen Gebete erhört", sagte Hoeneß: "Wenn das so weitergeht, können wir auch international wieder eine gute Rolle spielen."

Auch Rummenigge sprach von einer "wunderschönen Woche" des FC Bayern, der sich am Dienstag für das Achtelfinale der Champions League qualifizieren konnte und nun mit Riesenschritten der "Herbstmeisterschaft" in der Bundesliga entgegeneilt. "Alle sind zufrieden", fügte Rummenigge an und verließ beschwingt das Stadion.

Mainz rennt blind an

Dass die Bayern an einem nasskalten Samstagnachmittag Hochstimmung verspürten, lag auch am Gegner Mainz 05. Die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp rannte zur Freude der Münchner fast blind in ihr Verderben und musste erstmals in dieser Saison so richtig Lehrgeld zahlen. "Die machen tolles Theater, aber heute sind sie auf einen Gegner getroffen, der das Theater nicht mitgemacht hat", analysierte Hoeneß.

Eiskalt nutzten die Bayern, bei denen Kapitän Oliver Kahn zur Pause mit einer Kapselzerrung am rechten Ringfinger raus musste, das riskante Spiel des Neulings in der Defensive aus. Claudio Pizarro (14.), Mehmet Scholl (35.), Roy Makaay (45.+2) und Michael Ballack (88.) bei Gegentreffern von Christof Babatz (84.) und Claudius Weber (90.+1) waren die Nutznießer.

"Wir hätten noch mehr fangen können", meinte Klopp und ergänzte: "Man darf beim FC Bayern verlieren. Aber ich hätte gerne gehabt, dass wir besser spielen. Das ist schade." Dennoch werde man die Art, Fußball zu spielen, "nicht ändern".

Vor allem die Bayern-Offensive mit Makaay, Pizarro und Scholl hatte Spaß an den Freiräumen, auch wenn die Chancenverwertung nach der Pause, wie Magath zu Recht bemängelte, nicht zufriedenstellend war. Doch das störte Hoeneß nicht. Er erfreute sich lieber an den Toren, besonders am 2:0 durch Scholl nach Vorarbeit von Makaay. "Da lacht einem das Herz im Leibe. Man merkt, dass die Automatismen immer besser greifen."

Für den Spaßfußball des FC Bayern im November 2004, der in den vergangenen drei Wochen gleich sechs Pflichtspielsiege verbuchte, steht vor allem Mehmet Scholl. "Mehmet steht für Zauberfußball. Er hat geniale Szenen", lobte Hoeneß den 34-Jährigen entsprechend, der erstmals nach dreieinhalb Monaten von Beginn an spielte und 90 Minuten durchhielt. Allerdings habe man auch gesehen, "dass die Kraft noch nicht reicht".

Scholl verneint Rückkehr

Auch Scholl selbst gestand ein, dieses Tempo nicht ständig durchhalten zu können. Deshalb sei auch eine Rückkehr in die Nationalmannschaft kein Thema. "Da habe ich überhaupt nichts verloren. Und schneller werde ich auch nicht mehr", stellte der Europameister von 1996 klar.

Es war das erste Mal seit Monaten, dass Scholl überhaupt wieder mit den Medien sprach. Doch zu einer Dauereinrichtung soll das auch künftig nicht werden. "Es läuft zwar gut, aber ich werde mich in der Öffentlichkeit weiter zurückhalten. Es ist besser, wenn ich nicht in der ersten Reihe stehe", sagte der Mittelfeldspieler, dessen Zukunft beim FC Bayern noch unklar ist. Im Frühjahr soll es Gespräche über eine Vertragsverlängerung geben.

Derzeit interessiert Scholl aber nur die Gegenwart. Und da sieht der dienstälteste Bayern-Profi den Rekordmeister auf einem "guten Weg. Wir haben Respekt voreinander - und wir haben Spaß am Spiel."

STATISTIK ZUM SPIEL:

München: Kahn (46. Rensing) - Kuffour, Lucio, Demichelis, Salihamidzic - Hargreaves (50. Deisler), Ballack, Scholl, Ze Roberto (83. Hashemian) - Makaay, Pizarro

Mainz: Wache - Nikolic, Friedrich, Noveski, Weigelt - Gerber, Kramny (46. Niclas Weiland), Babatz, da Silva - Casey (78. Jovanovic), Auer (46. Weber)

Schiedsrichter: Gagelmann (Bremen)

Tore: 1:0 Pizarro (14.), 2:0 Scholl (35.), 3:0 Makaay (45.+2), 3:1 Babatz (84.), 4:1 Ballack (88.), 4:2 Weber (90.+1)

Zuschauer: 49.000

Beste Spieler: Makaay, Pizarro - Wache

Gelbe Karten: Ballack (3) - Nikolic

STIMMEN ZUM SPIEL:

Trainer Felix Magath (Bayern München): "Mit dem Ergebnis bin ich zufrieden. Das Spiel hatte für alle im Stadion einen hohen Unterhaltungswert. Allerdings hatten wir bis zum 1:0 große Schwierigkeiten. Außerdem haben wir in der zweiten Halbzeit nicht konsequent genug gespielt. Daran müssen wir arbeiten."

Trainer Jürgen Klopp (FSV Mainz 05): "Beim FC Bayern darf man natürlich verlieren, aber ich hätte gerne gehabt, dass wir besser spielen. Das finde ich schade. Uns ist wenig gelungen. Die Bayern mussten keine Bäume ausreißen, sie hätten auch noch mehr Tore fangen können. Aber wir werden wieder besser spielen."

(sid)
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