Größter Vorsprung aller Zeiten Bayern auch mit Rotation auf Rekordjagd

Bayern München zieht an der Spitze einsam seine Kreise. Das 4:0 gegen Schalke war eine weitere beeindruckende Demonstration der derzeitigen Dominanz des Teams von Jupp Heynckes, das auf seiner Rekordjagd kaum zu stoppen sein wird.

Bundesliga 12/13: Bayern - Schalke
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Eine beängstigende Dominanz und unglaubliche 15 Punkte Vorsprung: Die Frage ist längst nicht mehr, ob Bayern München Meister wird, sondern nur noch wann — und wie viele Rekorde das Team von Trainer Jupp Heynckes auf seinem Weg zum 23. Titel bricht. Doch trotz einer erneut beeindruckenden Demonstration der Stärke beim 4:0 (2:0) gegen Schalke 04 heben die Münchner auch weiterhin nicht ab.

"Das war keine Vorentscheidung. Es war ein super Spieltag für uns, aber es gibt keinen Grund, in Euphorie auszubrechen", sagte Präsident Uli Hoeneß und machte dabei ein sehr ernstes Gesicht. Es gebe in der Kabine "Wasser und keinen Champagner. Wir nehmen noch keine Glückwünsche entgegen", fügte Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge mit Bestimmtheit an.

"Wer soll die aufhalten?"

Doch Schalkes bemitleidenswerter Keeper Timo Hildebrand sprach nach einer Lehrstunde durch die Münchner das aus, was momentan in der Liga wohl alle denken: "Ich weiß nicht, wer die Bayern noch aufhalten soll?" Wohl nur sie selbst. In dieser Form hat das Starensemble um Franck Ribery, von Roman Neustädter als "derzeit beste Mannschaft Europas" gewürdigt, zumindest aktuell keine Konkurrenz in der Liga. Den Rathaus-Balkon am Marienplatz können die Bayern nach zwei titellosen Jahren reservieren.

Sage und schreibe 15 Zähler beträgt der Vorsprung vor Doublegewinner Dortmund. Dies ist nach 21 Spieltagen ebenso Rekord wie die 54 Punkte, die die Münchner bereits eingespielt haben. Nur 7 Gegentore, eine Tordifferenz von plus 48 und 17 Siege, davon 15 zu null, unterstreichen zudem die Extra-Klasse der Bayern, die die Patzer der Konkurrenz gnadenlos ausnutzten. Solche "Steilpässe" nehme man gerne an, meinte Rummenigge mit Blick auf den BVB und Leverkusen.

Angesprochen auf die eindrucksvollen Marken, meinte Kapitän Philipp Lahm allerdings lapidar: "Wir nehmen uns in den nächsten Wochen nur das vor, was wir uns zuletzt immer vorgenommen haben: Wir wollen jedes Spiel gewinnen, und schauen nur auf uns."

Auch wenn Trainer Jupp Heynckes immerhin einräumte, dass der Vorsprung "komfortabel" sei, warnte auch er davor, sich schon jetzt feiern zu lassen: "Wir lassen uns von unserem Weg nicht abbringen und werden weiterspielen, bis man uns auch theoretisch nicht mehr einholen kann." Dies könnte ganz schnell gehen, wenn die Bayern weiter in ihrer eigenen Liga spielen.

Kein Bruch durch Rotation

"Wir dürfen nicht locker lassen", forderte auch Superstar Arjen Robben nach "einem richtig großen Schritt. Die Meisterschaft dürfen wir uns jetzt nicht mehr nehmen lassen. Alle dürfen uns loben, aber wir schauen auf uns."

Was Heynckes derzeit auch anpackt: Es scheint zu gelingen. Überraschend hatte er gegen Schalke seine zuletzt dreimal erfolgreiche Mannschaft geändert — einen Bruch gab es nicht. Robben ("War wichtig für mich"), Mario Gomez und Jerome Boateng fügten sich nahtlos ein. "Der Trainer hat Mut", sagte Torjäger Gomez zu den Maßnahmen.

Daniel van Buyten, Thomas Müller (11 Saisontore) und Mario Mandzukic (14) konnten so von der Bank aus entspannt zusehen, wie David Alaba (19., Foulelfmeter und 51.), Bastian Schweinsteiger (32.) und Gomez (63.) einen nie gefährdeten Sieg sicherstellten. Heynckes leistete sich in der Schlussphase sogar den Luxus, in Rafinha, Diego Contento und Luiz Gustavo drei Spieler aus der zweiten Reihe zu bringen.

Dennoch zeigten die Münchner "eine souveräne Leistung. Wir haben mit Autorität Fußball gespielt. Es hat leicht ausgeschaut, was eigentlich sehr schwer ist. Das ist das Produkt harter Arbeit", sagte Heynckes. "Die Mannschaft spielt unglaublich konzentriert und hat in der Rückrunde noch einmal zugelegt. Bei dieser Qualität fallen die Tore zwangsläufig", lobte Rummenigge.

Keine Angst vor niemandem

Mehr Probleme als mit ihren Gegnern haben die Bayern derzeit damit, diverse Spekulationen, etwa um den Dortmunder Angreifer Robert Lewandowski, abzuwehren. "Solche Gerüchte wird es jetzt wöchentlich geben. Wir nehmen das zur Kenntnis, werden aber damit souverän umgehen. Da ist jeder Kommentar überflüssig", betonte Rummenigge.

Unter anderem hatte Rekordnationalspieler Lothar Matthäus berichtet, dass sich die Bayern mit dem Berater des Polen schon einig seien. "Fragen sie doch die, die solche Gerüchte in die Welt setzen", moserte Hoeneß.

Gelassener ging Gomez mit dem Gerede über einen neuen möglichen Konkurrenten um: "Wir werden sehen, was passiert. Ich habe keine Angst — vor niemandem!" Für den FC Bayern gilt das derzeit ohnehin...

(sid/dpa)
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