Bayer Leverkusen Schmidt legt sich wegen Kießling mit Merk an

Leverkusen · Für Sky-Experte Markus Merk war der Fall klar. "Bei Stefan Kießling war mindestens ein- bis zweimal Gelb dabei. Deshalb war es für mich Gelb-Rot in der ersten Halbzeit", sagte der ehemalige Fifa-Schiedsrichter über den Stürmer von Bayer Leverkusen, der beim 0:0 gegen Bayern München in den ersten 45 Minuten gegen Joshua Kimmich und Arturo Vidal zweimal rüde eingestiegen war.

FC Bayern München: Xabi Alonso muss nach umstrittenem Gelb-Rot vom Platz
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Xabi Alonso muss nach umstrittenem Gelb-Rot vom Platz

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Kießling war sich indes keiner Schuld bewusst, und Bayer-Trainer Roger Schmidt sprang seinem Schützling ebenfalls zur Seite: "Die drei Fouls von Stefan waren sicher nicht mehr als eine Gelbe Karte. Ich finde das okay, was der Schiedsrichter gemacht hat."

Dafür fand Schmidt für Ex-Referee Merk, der außerdem die Gelb-Rote Karte für Bayer-Star Xabi Alonso (84.) als falsch bewertet hatte, wenig schmeichelhafte Worte: "Die Einschätzung kann ich überhaupt nicht teilen. Wenn er sagt, das war mindestens zweimal Gelb bei Stefan Kießling und bei Alonso war es keine Gelbe Karte, dann ist die Aussage ein Witz."

Also nicht nur auf dem Spielfeld der BayArena kochten die Emotionen hoch, sondern auch bei Trainern und Sky-Experten. Bayern-Sportdirektor Matthias Sammer kritisierte derweil Schiedsrichter Knut Kircher wegen des Platzverweises für Alonso. "In einem solch intensiven Spiel darf der Schiedsrichter keine der beiden Mannschaften schwächen, außer es ist brutal", sagte Sammer. Schmidt dagegen hielt den Platzverweis für angebracht: "Die beiden Fouls von Alonso, das muss man ganz klar sagen, waren zwei Gelbe Karten. Das waren zwei taktische Fouls", sagte Schmidt.

Bei der Nullnummer punktete vor allem Bayers Innenverteidiger-Duo Ömer Toprak und Jonathan Tah. "Was die Beiden abgeliefert haben, war schon erste Sahne", urteilte Vereinschef Michael Schade. Weltklassestürmer wie Arjen Robben und Robert Lewandowski ließen sie keinen Raum zur Entfaltung. "Unsere letzte Linie hat hervorragend agiert", lobte auch Schmidt nach dem Samstag-Spätspiel.

Besonders im Fokus stand Tah, den Bundestrainer-Assistent Thomas Schneider in der BayArena beobachtete. Nach der schweren Verletzung von Bayern-Abwehrchef Jerome Boateng ist er ein Kandidat für die EM in Frankreich. "Ich freue mich. Es ist eine Ehre für mich", sagte der 19-Jährige, den im Bayer-Team alle "Big Mike" nennen. Den Spitznamen hat der 1,92 Meter lange Jungprofi erhalten, weil er dem bulliger Hauptdarsteller des Films "Blinde Side" ähnelt.

Tah ist seit Saisonbeginn in Leverkusen und hat alle 31 Pflichtspiele bis zur letzten Sekunde mitgemacht. "Da konnte man sich ein gutes Bild machen, was wir für ein großes Innenverteidiger-Talent hier haben", sagte Schmidt. Ob es reiche, in das A-Nationalteam eingeladen zu werden, müsse der Bundestrainer entscheiden. "Dass Jonathan das Potenzial hat, dort irgendwann mal hinzukommen, wissen wir."

(seeg/dpa/sid)
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