Bayer Leverkusen Die Chancenausbeute bleibt das Manko

LEVERKUSEN · Die Werkself muss sich im ersten Heimspiel der neuen Saison mit einer Punkteteilung begnügen. Bei Heiko Herrlichs Heimpremiere trennten sich Hausherren 2:2 (1:0) von der TSG Hoffenheim. Rudi Völler wetterte im Anschluss gegen den Videoassistenten.

Bayer 04 Leverkusen - TSG 1899 Hoffenheim: Einzelkritik
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Leverkusen - Hoffenheim: Einzelkritik

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Foto: dpa, nic

Wieder einmal war die Chancenausbeute das große Manko unterm Bayer-Kreuz. Wendell per Foulelfmeter und Karim Bellarabi erzielten die Tore für die Gastgeber, Andrej Kramaric und Mark Uth trafen für die TSG.

Vor 27.106 Zuschauern waren die in rot-schwarz spielenden Leverkusener zu Beginn die tonangebende Mannschaft. Die Überlegenheit der Hausherren spiegelte sich auch in einem deutlichen Chancenplus wider. Nach 16 Minuten vergab Kevin Volland nach starker Vorarbeit von Admir Mehmedi die bis dato beste Möglichkeit. Sein Schuss ging knapp rechts am Tor vorbei. Auch danach war die Schwäche der Werkself im Abschluss eklatant. So bedurfte es der Hilfe eines Elfmeters (32.), um das hochverdiente 1:0 zu erzielen. Nach Foulspiel von Ermin Bicakcic an Julian Brandt übernahm der Brasilianer Wendell Verantwortung und traf mit Unterstützung des rechten Innenpfostens zur Führung.

Wenige Minuten zuvor hatte Hoffenheim selbst auf einen Foulelfmeter gepocht. TSG-Stürmer Sandro Wagner war nach einem Zweikampf mit Dominik Kohr zu Boden gegangen und reklamierte anschließend vehement ein Foulspiel. Schiedsrichter Harm Osmers aus Hannover zog den Videobeweis zurate. Der zeigte jedoch eindeutig, dass Kohr fair agiert hatte - und der Unparteiische ließ korrekterweise weiterspielen.

In der Folge hätte Bayer 04, das zuletzt 2010 das erste Heimspiel der Saison verloren hat, eine noch deutlichere Pausenführung herausspielen können, wenn nicht sogar müssen: Kohr scheiterte freistehend aus fünf Metern (38.). Hoffenheims Trainer Julian Nagelsmann fand in den ersten 45 Minuten keine Antwort auf Herrlichs taktische Umstellung auf ein 3-4-3 und durfte sich glücklich schätzen, nur mit 0:1 zurückzuliegen. Bayer-Torwart Bernd Leno hatte dank einer gut sortierten Dreierkette - Benjamin Henrichs, Sven Bender und Jonathan Tah - in den ersten 45 Minuten kaum etwas zu tun.

Das änderte sich jedoch gleich mit Beginn der zweiten Halbzeit. Nur zwei Minuten nach dem Wiederanpfiff stellte Andrej Kramaric mit seinem Treffer zum 1:1 den Spielverlauf auf den Kopf. Die Antwort der Werkself ließ wiederum nicht lange auf sich warten. Nach Zuspiel von Mehmedi war Karim Bellarabi zur Stelle und spitzelte den Ball an TSG-Torwart Oliver Baumann zur erneuten Führung vorbei ins Tor (49.).

Bayer 04 blieb das bessere Team, verpasste es jedoch, für die Vorentscheidung zu sorgen. Hoffenheim hingegen bestach durch Effizienz im Abschluss. Mark Uth gelang mit der erst zweiten Chance der TSG der Treffer zum 2:2-Ausgleich (70.). Leverkusen war dem Siegtreffer in der Schlussphase etwas näher als die Gäste, doch auch die Einwechslung von Publikumsliebling Stefan Kießling brachte nicht mehr den gewünschten Erfolg. So blieb es beim Remis.

Leverkusens Sportdirektor Rudi Völler hatte vor Uths Treffer ein Foulspiel erkannt und war auch nach Abpfiff noch außer sich: "Ich weiß nicht, was der Videoschiedsrichter vor dem 2:2 gesehen hat. Wahrscheinlich ist er vor dem Fernseher eingeschlafen. Es war ein ganz klares Foul vor dem Ausgleich - da braucht man auch keinen Videobeweis. Bitte die Nummer abstellen!" Gleichzeitig räumte der 57-Jährige ein: "In München sind wir durch den Videobeweis zurecht zurückgewiesen worden." Allerdings merkte Völler auch an, dass Baer zu wenig aus der Überlegenheit gemacht hat: "Wir waren in der ersten Halbzeit total überlegen, haben aber leider nur 1:0 geführt."

Coach Heiko Herrlich hatte sein Team im Vergleich zur 1:3-Auftaktniederlage in München lediglich auf einer Position verändert. Für Leon Bailey rückte Julian Brandt, der als bislang jüngster Bayer-Spieler (21 Jahre, 116 Tage) sein 100. Bundesliga-Spiel bestritt, in die Startformation. Ebenfalls wieder mit von der Partie waren die Leverkusener Ultras. Die hatten in der vergangenen Saison nach Streitigkeiten mit der Klubführung einige Heimspiele boykottiert.

Bereits vor der Partie gegen den Europa-League-Teilnehmer Hoffenheim gab Leverkusen zudem bekannt, dass Joel Pohjanpalo erst einmal fehlen wird. Der finnische Nationalspieler hatte sich im Abschlusstraining einen Muskelfaserriss im rechten Hüftbereich zugezogen und wird etwa einen Monat ausfallen.

Für die Werkself geht es nach der Länderspielpause mit einem Auswärtsspiel weiter. Am 9. September gastiert Bayer 04 beim FSV Mainz 05 (15.30 Uhr).

(sbe)
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