Bayer Leverkusen Double, Frauen-Vergleich und Trainer-Zwist: Stöger genervt

Köln · Vor dem 56. rheinischen Bundesliga-Derby zwischen Köln und Leverkusen kochen die Emotionen hoch.

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Der Boulevard testete schon, wer die schöneren Frauen und die schnelleren Autos hat und der sonst so besonnene Peter Stöger fühlte sich gleich doppelt genervt: Vor dem 56. Bundesliga-Derby zwischen dem 1. FC Köln und Bayer Leverkusen schien im Rheinland plötzlich vor allem alles abseits des Fußballs interessant.

Kölns Trainer Stöger wurde es deshalb zu bunt. Einen Radio-Moderator, der sich als "Stöger-Double" verkleidet hatte, ließ er nach der Pressekonferenz mit einem sichtlich genervten Blick einfach stehen. Dieser hatte zuvor für Aufsehen gesorgt, als er auf dem Trainingsplatz der Leverkusener auftauchte.

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Und auf seinen Hinspiel-Streit mit dem Kollegen Roger Schmidt angesprochen - den Stöger im österreichischen Meisterkampf 2013 bezwang und der vor dessen Inthronisierung Kölns Wunschkandidat war - antwortete der 49-Jährige ungewohnt abweisend: "Jedes Wort, das darüber gesprochen wird, ist zu viel."

Der Zwist besteht trotz der öffentlichen Bekenntnisse durchaus noch. Zumindest ist das "normale" Verhältnis ein nicht vorhandenes. "So könnte ich nicht Fußball spielen, wie Köln heute gespielt hat. Dann wäre ich kein Trainer", hatte der Bayer-Coach nach dem Hinspiel gesagt, woraufhin der FC-Trainer antwortete, Respekt gebe es eben "nicht auf dem Transfermarkt zu kaufen". Im gemeinsamen Trainingslager in Florida gab es noch einmal Diskussionen um die Nutzung der Plätze.

Der von Stöger angedachte klärende Anruf hat nach Informationen der Bild-Zeitung nie stattgefunden, ein vom Express geplantes Versöhnungs-Treffen lehnten beide Seiten ab. "Ich brauche dafür sicher keinen Friedensgipfel. Das ist ein Trainerkollege wie andere auch. Mir wird die Sache zu hoch gehängt, da hat jemand einen Satz gesagt, und damit hat es sich jetzt auch", sagte Stöger.

Ob dem so ist, wird sich am Samstag zeigen. Sportlich ist es in der Gesamtheit das unbrisanteste Derby seit langem. Kölns Geschäftsführer Alexander Wehrle sieht den Klassenerhalt des FC praktisch schon in trockenen Tüchern: "Wir werden noch punkten, die unten spielen gegeneinander, 34 Punkte haben meist gereicht. Ich schlafe relativ ruhig." Und Bayer ist nach dem Vereinsrekord von sieben Siegen in Folge so gut wie sicher in der Champions League - zumindest in der Qualifikation, für die der Klub nach den Teilnahmen der Vergangenheit gesetzt wäre.

Natürlich möchte der FC schnell Planungssicherheit, und Bayer würde lieber Dritter als Vierter. Doch tabellarisch könnten beide eine Niederlage verkraften. Ein Derby-Sieg hat aber eine andere Wertigkeit, vor allem nach dem Hinspiel. Bayer fertigte den FC mit 5:1 ab, der FC fühlte sich vom Schiedsrichter betrogen, weil dieser einen klaren Strafstoß und die fällige Rote Karte für Torhüter Bernd Leno verweigerte - Köln hätte dann wohl gegen zehn Leverkusener 2:0 geführt.

"Ich muss leider immer wieder mal an diese Szene denken", sagte deshalb Kölns Vereins-Ikone und Vizepräsident Toni Schumacher im Express und hat den Frust auch nach einem halben Jahr noch lange nicht verarbeitet: "Unterm Strich steht für mich: Wir haben da eine richtige Klatsche gekriegt, die wehgetan hat." Deshalb will Schumacher, der für Bayer von 2001 bis 2003 als Torwart-Trainer tätig war und mit den Leverkusenern sogar das Champions-League-Finale erreichte, "als Sportler gerne Revanche nehmen".

(sid)
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