"Noch drei, vier Jahre" höchstes Niveau Schweinsteiger hat noch lange nicht genug

Doha · Noch "drei, vier Jahre" traut sich Bastian Schweinsteiger Höchstleistungen zu. Nach einer verletzungsgeplagten Hinrunde fühlt sich der 30-Jährige wieder bereit, bei Bayern München voranzugehen.

 Bastian Schweinsteiger ist für Rekordmeister Bayern München ein ganz wichtiger Spieler.

Bastian Schweinsteiger ist für Rekordmeister Bayern München ein ganz wichtiger Spieler.

Foto: dpa, kne cpi hak

So richtig geheuer ist Bastian Schweinsteiger der manchmal ungezügelte Enthusiasmus der katarischen Fans ja nicht. "Der Ansturm ist schon enorm", findet er. Einen aber, seinen wohl größten Anhänger, begrüßt Schweinsteiger in Doha jedes Jahr äußerst herzlich: den 21-jährigen Muftah Bala Talle aus Nigeria, der sein Idol sogar am Montag beim Pressetermin besuchen durfte.

"Wenn er fit ist, ist er top, top, top"

Muftah erlebt Schweinsteiger dieser Tage im Trainingslager recht aufgeräumt. Die Gesundheit macht endlich mal keinen Kummer, der Nationalmannschaftskapitän kann sich tatsächlich voll darauf konzentrieren, beste Fitness zu erlangen. Denn für Rekordmeister Bayern München ist der 30-Jährige ohne Frage weiter ein zentraler Spieler, das zeigten seine wenigen Einsätze in der Hinrunde sofort. "Ich habe keine Zweifel an seiner Qualität. Wenn er fit ist, ist er top, top, top", sagte Trainer Pep Guardiola dieser Tage.

Und fit zu sein, das war in der jüngeren Vergangenheit beim WM-Helden ja oft eine Seltenheit. Gerade für den Titel in Brasilien hatte Schweinsteiger alles geopfert, sich geschunden wie kaum einmal und dann ein Finale hingelegt, das ihn wie einen aufgeriebenen Gladiator nach einem erbarmungslosen Duell erscheinen ließ. Das Auge blutete, ein roter Film lief über sein Gesicht, der Körper schmerzte fast an jeder Stelle. Alles für seinen vielleicht größten Traum.

Dieser Schweinsteiger denkt aber noch lange nicht daran, vom Gaspedal zu gehen. Im Gegensatz zu Philipp Lahm ist er sogar weiter bei der DFB-Auswahl geblieben, weil dieses Gefühl des Triumphs ihn antreibt, fast süchtig gemacht hat. Schweinsteiger traut sich sogar noch eine ganze Weile Leistungen auf allerhöchstem Niveau zu. "Ich denke schon, dass es noch drei, vier Jahre sein können", sagte er am Montag. Er fühle sich gut und sei auch in der Lage, ähnlich voranzugehen wie beim WM-Titel im vergangenen Sommer in Brasilien.

Erst im November gegen Ende der Hinrunde hatte Schweinsteiger nach einer langwierigen Verletzung an der Patellasehne erstmals in dieser Saison für den FC Bayern gespielt. Gegen Hoffenheim war das, und er war dabei unerhört euphorisch empfangen worden. Wenig später in der Champions League gegen Moskau stand deutlich ersichtlich schon wieder der Boss auf dem Feld.

"Ich bin froh, dass ich gut zurückgekommen bin und noch ein paar Spiele machen konnte", sagte er recht lapidar darüber und erweckte nicht einmal den Eindruck, als sorge er sich ob der Anwesenheit von Xabi Alonso um seine Führungsrolle. "Bayern hat da einen richtig guten Zug getan", sagte Schweinsteiger vielmehr.

Über einen neuen Vertrag macht Schweinsteiger sich trotz seiner doch noch langfristigen Zukunftspläne bisher keine Gedanken - jedenfalls sagt er das. Sein derzeitiges Arbeitspapier bei den Münchnern läuft bis zum Ende der Saison 2015/16. "Ich weiß nicht, ob es schon Gespräche gegeben hat. Ich bin ganz entspannt und konzentriere mich auf das Wesentliche. Mehr mache ich nicht", berichtete der 108-malige Nationalspieler.

Erst einmal hofft Schweinsteiger ähnlich wie in der vergangenen Saison für das Frühjahr, "dass wir in der Champions League große Spiele haben werden und auch in der Liga gefordert werden" Dabei will er dann dirigieren, ackern, mitreißen und Titel gewinnen. So wie es seine Natur ist.

(sid)
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