Bundesliga-Gerüchteküche brodelt Ballack darf nicht weg — auch Podolski bleibt

Leverkusen (RPO). Rudi Völler hat im Fall Michael Ballack ein Machtwort gesprochen und die Spekulationen um einen baldigen Abschied des bestbezahlten "Ersatzspielers" der Fußball-Bundesliga vorerst beendet. "Bei so vielen Spielen, die Leverkusen vor der Brust hat, werden alle Spieler benötigt, auch Michael Ballack. Er wird definitiv am 1. September noch Spieler von Bayer Leverkusen sein", sagte der Bayer-Sportchef am Rande des Festakts zum 25. Jubiläum der Mexiko-Hilfe in Aachen.

Dem früheren DFB-Teamchef waren die jüngsten Schlagzeilen nicht entgangen. Von einer möglichen Flucht ins Ausland war die Rede, auch vom Interesse des VfL Wolfsburg war berichtet worden. "Uns ist davon nichts bekannt. Es liegt keine Anfrage vor. Wir befassen uns nicht mit den Spekulationen", sagte Bayer-Geschäftsführer Wolfgang Holzhäuser der Nachrichtenagentur dapd.

Ballack kommt über Reservistenrolle nicht hinaus

Die neuen Gerüchte waren nach dem 1:0-Erfolg der Rheinländer in Stuttgart, den Ballack 90 Minuten lang von der Bank aus verfolgen musste, wieder aufgekommen. Das ZDF hatte berichtet, dass der 34-Jährige womöglich vor dem Ende der Transferperiode am 31. August den Verein verlassen werde. Dazu passte die Aussage von Wolfsburgs Trainer Felix Magath, dass er seine Mannschaft mit gestandenen Spielern verbessern wolle.

Dass die Situation nicht die glücklichste ist, weiß auch Ballacks Berater Michael Becker. "Wenn Völler ihm damals vor dem Wechsel nach Leverkusen gesagt hätte, dass er nur Ergänzungsspieler ist, wäre seine Entscheidung vielleicht anders ausgefallen", sagte Becker. 2010 sei der Wechsel nach Wolfsburg quasi in trockenen Tüchern gewesen.

"Völler ist damals mit seiner Frau nach Sardinien geflogen und hat ihn überzeugt. Und das für weniger Gehalt, als er es in Wolfsburg bekommen hätte", sagte Becker. Rund sieben Millionen Euro soll Ballack in Leverkusen verdienen.

Im Nachhinein womöglich eine falsche Entscheidung, denn seit seinem Wechsel ist Ballack - auch verletzungsbedingt - über die Rolle des Edelreservisten bei Bayer nie hinausgekommen. Inzwischen ist Ballack fit, doch an seinem Status im Team hat sich nichts geändert. Gegen Mainz und Stuttgart spielte er gar nicht, gegen Bremen wurde er für Simon Rolfes ausgewechselt.

Becker: "Verstehe nicht, warum er so etwas tut"

Die unbefriedigende Situation dürfte sich für den 34-Jährigen so schnell wohl nicht ändern. Bayer-Trainer Robin Dutt stellte jüngst klar, dass es Ballack und Rolfes zusammen nicht geben werde. "Ich verstehe sowieso nicht, warum er so etwas tut", sagt Becker über Dutts Aussage.

Der Coach hält an seiner Marschroute fest, und da spielt der Vizeweltmeister von 2002 nun mal nur eine untergeordnete Rolle. So betonte Dutt nach dem Stuttgart-Spiel, dass die Zentrale mit Rolfes und Lars Bender hervorragend aufgestellt gewesen sei. Bedarf für eine Umstellung und eine Einwechslung Ballacks habe es nicht gegeben.

So geht das große Missverständnis zwischen Ballack und Bayer weiter - und damit werden auch die Spekulationen nicht aufhören. "Uns passt die ganze Diskussion um Ballack nicht. Die Leistung der Mannschaft geht völlig unter. Mir tut es für die Spieler leid, aber dafür kann Michael auch nichts", sagt Holzhäuser.

Auch in Köln herrscht Chaos

Trotz eines offiziellen Angebots des türkischen Fußball-Renommierklubs Galatasaray Istanbul soll Nationalspieler Lukas Podolski weiter beim Bundesligisten 1. FC Köln bleiben. Der Klub bestätigte eine "offizielle Verhandlungsanfrage", die am Montag eingegangen sei.

"Der Klub hat umgehend reagiert und entsprechend der Äußerungen verschiedener Verantwortlicher vom Wochenende erklärt, kein Interesse an Gesprächen über einen Wechsel zu haben. Der 1. FC Köln geht weiter fest davon aus, dass Lukas Podolski als wichtiger Offensivspieler seinen Vertrag mit dem Klub erfüllt", hieß es in einer Presseerklärung des FC.

Als Ablöse für den Publikumsliebling waren neun Millionen Euro im Gespräch. Bereits am Sonntag hatten die Verantwortlichen einem Wechsel Podolskis einen Riegel vorgeschoben.

"Wir wollen Lukas Podolski ohne Wenn und Aber halten. Es gibt weder ein Interesse noch eine Chance für Gespräche", sagte Sportdirektor Volker Finke. Trainer Ståle Solbakken erklärte: "Ich bin mir zu 100 Prozent sicher, dass Lukas nicht zu Galatasaray wechselt. Er ist ein Spieler für einen großen Klub." Zurzeit ist allerdings der erste Bundesliga-Meister Tabellenletzter im deutschen Fußball-Oberhaus.

Finke hat derweil ein klares Bekenntnis zu Solbakken abgegeben. "Wir haben Solbakken für mindestens 68 Spiele geholt und nicht für zwei oder drei. Ich verspreche ihnen, dass er mindestens diese 68 Spiele unser Trainer ist", sagte der 63-Jährige laut Kölner Medien.

Am kommenden Samstag (15.30 Uhr im Live-Ticker) gastiert der FC beim Tabellenvorletzten Hamburger SV. Der Norweger Solbakken war zu Saisonbeginn zu den Kölnern gewechselt und besitzt einen Zweijahresvertrag bis 2013 bei den Rheinländern.

(DAPD/SID)
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