Schiedsrichter stützen Fandel Babak Rafati steht ganz alleine da

Frankfurt/Main · Die schweren Vorwürfe des früheren Bundesliga-Referees Babak Rafati gegen die Führungsriege der deutschen Schiedsrichter haben unter den aktiven Unparteiischen Widerspruch ausgelöst. Nur wenige Stunden nachdem Rafati in der ARD-Sendung "Beckmann" seine Angriffe gegen Herbert Fandel und Hellmut Krug erneut bekräftigt hatte, machten die Schiedsrichter des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) geschlossen deutlich: Rafati, der sich im Herbst 2011 das Leben nehmen wollte, steht alleine da.

Chronologie zu Babak Rafatis Selbstmordversuch
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Foto: dapd, Thomas Lohnes

"Die Kommission um Herbert Fandel pflegt einen offenen und respektvollen Umgang mit uns Schiedsrichtern. Dabei spielen Rang und Namen des jeweiligen Unparteiischen keine Rolle", sagte FIFA-Schiedsrichter Deniz Aytekin: "Ich persönlich habe nie verletzende Äußerungen durch ein Mitglied der Schiedsrichter-Kommission erfahren oder mitbekommen. Herbert Fandel ist ein guter Chef, der uns, wie die anderen Mitglieder der Kommission auch, fördert und fordert."

Auch Wolfgang Stark stand immer wieder stark unter Druck und im Fokus, zuletzt während des Relegationsskandals in Düsseldorf. Stark sagte, dass er "jederzeit, vor allem auch in schwierigen Situationen, auf die volle Rückendeckung der Schiedsrichter-Kommission und besonders von Herbert Fandel bauen kann". Zum persönlichen Verhältnis zwischen Fandel und Rafati, "die ich beide schon lange kenne", könne er nichts sagen. "Auch ich persönlich bin natürlich nie glücklich, wenn ich von Herrn Fandel für meine Schiedsrichter-Leistungen kritisiert werde, aber ich habe es zu akzeptieren und muss mit etwaigen Konsequenzen leben", sagte Stark.

Rafati hatte zunächst in einem stern-Interview kritisiert, dass er von Fandel "absolut keine Rückendeckung" bekommen habe. Außerdem sprach er von "Herabwürdigungen" und "persönlichen Verletzungen". Eine Aussage Fandels, jeder dürfe Fehler machen, "nur du nicht, Babak", habe ihn völlig aus der Bahn geworfen. "Das war meine gefühlte Giftspritze. Dieser Satz hat mich bis ins Hotelzimmer in Köln verfolgt. Bis in die Badewanne. Ich weiß nicht, ob ich ihn irgendwann in meinem Leben loswerde - ich glaube nicht", sagte Rafati.

Nach seinem Suizidversuch am 19. November 2011 in einem Kölner Hotel habe ihn weder Fandel und Krug, Vertreter des Ligaverbandes in der Schiedsrichter-Kommission, noch die übrigen Verantwortlichen im Schiedsrichterwesen unterstützt. "Das sind keine Vorwürfe. Sondern ich habe alles, was ich erlebt habe, im Detail beschrieben", sagte sagte der 42-Jährige in der ARD: "Man hat mich systematisch gemobbt."

(sid/seeg)
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