Direkter Konkurrent von Fortuna Augsburg mit "Vollgas" ins Abstiegsendspiel

München · Der Psychokrieg im Fernduell um den Klassenerhalt begann wenige Minuten nach Schlusspfiff. "Wenn wir gewinnen, bleiben wir direkt drin", sagte der Augsburger Matthias Ostrzolek nach dem 0:3 (0:0) bei Meister Bayern München mit Blick auf das "Endspiel" am kommenden Samstag gegen die SpVgg Greuther Fürth. Und mit Nachdruck fügte er an: "Die Düsseldorfer fangen allmählich an zu zittern."

Ostrzolek stand im Bauch der Allianz Arena, über seinem Kopf hingen Fernsehschirme - und was diese zeigten, schien die Worte des Außenverteidigers zu bestätigen. Überall lagen da Düsseldorfer Spieler am Boden. Während sich das 1:2 der Fortuna gegen den 1. FC Nürnberg für Düsseldorf wie ein Abstieg anfühlt, schöpft der FC Augsburg trotz einer höheren Niederlage Hoffnung. Und das, obwohl sich die Ausgangslage auf den ersten Blick nicht verbessert hat: Der FCA hat auf Relegationsplatz 16 weiter zwei Punkte Vorsprung auf den 17. 1899 Hoffenheim, vom 15. Düsseldorf trennen ihn fünf Tore.

Doch das ordentliche Spiel beim Meister gebe Selbstvertrauen für die letzte Aufgabe, meinte Ostrzolek, immerhin habe der FCA gegen "die beste Mannschaft der Welt" lange mitgehalten. Gegen Fürth, so betonte er, "werden wir Vollgas geben".

Die Begegnung ist ausverkauft, fast 30.000 FCA-Fans werden laut Mittelfeldspieler Tobias Werner dafür sorgen, "dass unsere Arena explodieren wird". Die Anhänger feierten ihre Mannschaft bereits in München, als hätte diese den Klassenerhalt da schon perfekt gemacht. "Eine Stadt, ein Verein, ein Ziel: 1. Bundesliga", stand auf einem riesigen Banner in der Nordkurve.

"Von diesem Endspiel haben wir geträumt"

"Wir haben jetzt das Finale, das uns um Weihnachten herum keiner mehr zugetraut hat", sagte Trainer Markus Weinzierl bei "Liga total!". Davor dürfe sich Augsburg jetzt "nicht kleiner machen als wir sind", forderte Werner. "Die Ausgangslage ist gut, und von diesem Endspiel haben wir geträumt." Auch Werner sieht Augsburg "psychologisch im Vorteil, weil wir von unten kommen". Zudem habe das Team, das zur Winterpause nur ein Tor von Platz 18 trennte, in der Rückrunde bewiesen, dass es Druck standhalten könne.

Dass die Lage vor dem "Endspiel" nicht noch freundlicher ist, das schrieben die Augsburger in erster Linie Schiedsrichter Marco Fritz zu. Weinzierl gab dem Mann aus Korb nach dem Spiel die Hand, doch deshalb war er nicht auf ihn zugekommen. Er beschwerte sich, zeigte mit dem rechten Zeigefinger in die Südkurve und mit dem linken in die Nordkurve. Dort, genauer in den jeweiligen Strafräumen, hatten sich zwei Szenen abgespielt, die die Augsburger auch noch weit nach Spielende beschäftigten. Die Schwaben forderten zwei Elfmeter, doch Fritz' Pfeife blieb in beiden Fällen stumm.

"Der Schiedsrichter muss mindestens einen Elfmeter für uns geben. Wenn wir in Führung gehen, kann es anders laufen", sagte Weinzierl. Er spielte zum einen auf die 28. Minute an, als Bayern-Profi Javi Martinez am Rande der Legalität gegen Dong-Won Ji zu Werke ging. In der 74. Minute, es stand 0:1, schoss Ji dann Daniel van Buyten aus kurzer Distanz den Ball an die Hand. Ostrzolek war wegen der Szenen nach dem Spiel noch vor seinem Coach bei Fritz. "Er hat gesagt, er habe es nicht gesehen, deshalb konnte er nicht pfeifen", sagte er: "Da stehen vier Schiedsrichter - ich verstehe nicht, dass da nix gesehen wird."

Allerdings mussten sich Ostrzolek und Co. den Vorwurf gefallen lassen, dass sie viel zu lange nicht begriffen, was in diesem Spiel für sie möglich war. Die großen Bayern kickten recht lätschern ihrer Meisterfeier entgegen, doch die kleinen Augsburger besaßen nicht den Mut, den Partyschreck zu geben. Weinzierl trieb seine Mannen immer wieder nach vorne, doch viel mehr als eine Großchance von Werner (15.) und den Lattenschuss von Ji (55.) brachten sie nicht zustande.

(sid/seeg/csi)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort