Aufstieg erleichtert wirtschaftliche Nöte Aufgestiegen: Bielefeld feiert seine Helden

Osnabrück (rpo). Arminia Bielefeld hat sich endgültig als Fahrstuhlmannschaft etabliert: Zum siebten Mal steigen die Westfalen in die Belle Etage des deutschen Fußballs auf. Maßgeblichen Anteil daran hatte Trainer Uwe Rapolder.

Den entscheidenden Punkt für die direkte Rückkehr ins Oberhaus erkämpften sich die Ostwestfalen mit einem 0: 0 beim bereits feststehenden Absteiger VfL Osnabrück. Allerdings profitierten die Arminen am 33. und vorletzten Spieltag von den Patzern der Verfolger Energie Cottbus und FSV Mainz 05. Seit dem Amtsantritt Rapolders am 1. März auf der "Alm" wurde wieder Kurs in Richtung 1. Liga gesteuert.

Der Jubel der rund 8000 Fans aus Bielefeld unter den 16.000 Zuschauern in Osnabrück war nach dem Spiel grenzenlos. Damit erlebte das Piepenbrock-Stadion in Osnabrück innerhalb von neun Tagen die zweite Aufstiegsparty, nachdem sich dort in der vorigen Woche der 1. FC Nürnberg mit einem 4:3-Sieg vorzeitig in der Bundesliga zurückgemeldet hatte.

Van Heesen optimistisch für die Zukunft

"Diese Euphorie in Bielefeld ist phantastisch. Jetzt können in Ruhe planen. Wir werden wohl erst in zwei, drei Tagen realisieren, was wir geleistet haben", sagte Sportmanager Thomas von Heesen, der mit Verpflichtung von Rapolder ein glückliches Händchen bewies, im Premiere-Interview. "Der Aufstieg ist sportlich und wirtschaftlich ein Segen für den Verein", meinte der überglückliche Coach.

Rapolder war nach seiner Entlassung in Ahlen am 24. November 2002 fast eineinhalb Jahre aus dem Geschäft, in zehn Wochen bei der Arminia bewirkte der 45-Jährige die sportliche Wende. Als er nach Bielefeld kam, hatte der Traditionsklub sechs Punkte Rückstand auf die Aufstiegsränge.

Dank an Benno Möhlmann

Kapitän Matthias Hain dachte im Augenblick des Triumphes allerdings auch an Rapolders Vorgänger Benno Möhlmann: "Beide Trainer haben maßgeblichen Anteil an diesem Aufstieg. Ich muss mich bei beiden bedanken. Ich bin stolz, Kapitän dieser Mannschaft sein zu dürfen." Routinier Detlev Dammeier meinte: "Ich kann es noch gar nicht glauben, es ist wunderschön. Wir hatten Angst vor einem Endspiel gegen Duisburg." Abwehrspieler Benjamin Lense analysierte in Osnabrück: "Das war eine schwere Saison mit vielen Unebenheiten. Der Zusammenhalt in der Mannschaft hat sich ausgezahlt."

Der siebte Bundesliga-Aufstieg bedeutete auch, dass die finanziellen Sorgen bei den Ostwestfalen geringer geworden sind. "Unsere Probleme sind wöchentlich kleiner geworden. Und wenn wir aufsteigen, sind sie endgültig gelöst", versicherte Finanz-Geschäftsführer Roland Kentsch.

Zweites Freiburg

Im Herbst sorgten verspätete Gehaltszahlungen für Unmut unter den Spielern, danach verkauften die Arminen die Stadionrechte (Schüco-Arena), schlossen vor einigen Wochen einen lukrativen Sponsorenvertrag (Krombacher) ab und können im Oberhaus mit deutlich höheren Fernsehgelder planen.

Das Hoch unter Rapolder lässt in Ostwestfalen, die auch "Rekordabsteiger" sind, sogar schon Träume von einer längeren Zugehörigkeit zur Eliteklasse reifen. "Wir waren immer für die zweite Liga eine Nummer zu groß und für die Bundesliga eine Nummer zu klein", erklärte Kentsch: "Vielleicht schaffen wir es aber mal, uns zwei, drei Jahre zu halten und dann ein zweites Freiburg aufzubauen. Das ist unser Ziel."

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