Borussia Dortmund - Arminia Bielefeld 1:1 (1:0) Arminia fängt BVB kurz vor Schluss ab

Dortmund (rpo). Wie schon so oft in dieser Saison hat sich Borussia Dortmund in der Schlussphase eines Spiels noch die Butter vom Brot nehmen lassen. Gegen Arminia Bielefeld kamen die Schwarz-Gelben nicht über ein 1:1 (1:0) hinaus.

Uwe Rapolder feierte nach dem Abpfiff mit dem Fans "einen Punkt für den Klassenerhalt und als Motivationsfaktor" für eines der wichtigsten Spiele der 100-jährigen Vereinsgeschichte. "Man kann reden und reden, aber ein Erfolg ist durch nichts zu ersetzen", erklärte der Coach der Bielefelder Arminia, die mit dem 1:1 (0:1) im Westfalen-Derby überraschend die Siegesserie von Borussia Dortmund beendete und nun mit breiter Brust ins Pokal-Halbfinale am Mittwoch gegen Bundesliga-Tabellenführer Bayern München geht.

Im nächsten Atemzug begann Rapolder die atmosphärische Vorbereitung auf die Partie, indem er Wechselgerüchte nach der Saison energisch dementierte. Der 46-Jährige war verstärkt mit dem designierten Aufsteiger 1. FC Köln in Verbindung gebracht worden, weil einige Leistungsträger die Arminia voraussichtlich im Sommer verlassen werden. "Ich habe einen Vertrag bis 2007 und glasklare Abmachungen. Es ist nicht mein Stil, hinter dem Rücken von Kollegen oder dem eigenen Verein zu verhandeln. Wir haben bisher eine gute Saison gespielt, die wir zu einem noch besseren Ende bringen wollen. "

Die Reise zum Pokalfinale nach Berlin am 28. Mai soll die Saison abschließen. "Doch gegen die Bayern brauchen wir einen guten Tag und Gottes Hilfe", meinte Rapolder, erinnerte jedoch an den 3: 1-Heimsieg über den Rekordmeister vor Wochen in der Bundesliga. Himmlische Mächte benötigte seine Mannschaft im Duell mit Dortmund, das seine drei letzten Spiele gewonnen hatte, vor 79.400 Zuschauern im Westfalenstadion nicht. Denn die Gastgeber, die durch das erste Saisontor von Florian Kringe (16.) verdient in Führung gegangen waren, kassierten schließlich ebenso verdient den Ausgleichstreffer durch den eingewechselten Isaac Boakye (86.).

"Wir waren auch spielerisch die bessere Mannschaft. Wenn wir dieses Spiel verloren hätten, das wäre bitter gewesen", resümierte der Bielefelder Torhüter und Kapitän Mathias Hain. Zur eventuellen Unruhe durch die Spekulationen um den Coach meinte der 34-Jährige: "Wenn uns das beunruhigen würde, bräuchten wir nicht aufzulaufen. Wenn der Trainer und Spieler im Gespräch sind, das spricht nur für unsere gute Arbeit."

Sollten 40 Punkte zum Saisonziel Klassenerhalt nötig sein, benötigt Bielefeld nur noch vier Zähler. Fünf trennen indes die Borussen derzeit vom Uefa-Cup-Platz, sollte Rang sechs reichen. Dort standen sie zumindest bei Halbzeit, doch Siege der Konkurrenten Hamburger SV und Bayer Leverkusen sowie ein Blackout in der Schlussphase stürzten den BVB auf den achten Tabellenplatz. "Das ist ärgerlich, wir haben heute eine große Chance verpasst", meinte Nationalspieler Christian Wörns nach dem fünfte Spiel in Folge ohne Sieg gegen den ostwestfälischen Nachbarn.

Weil die Borussen nach dem Führungstreffer nicht nachsetzten und Bielefeld in der zweiten Halbzeit die Initiative überließen, endete die Euphorie während der Woche nach dem 1:0 in Leverkusen mit Ernüchterung. "Doch wir werden bis zum Schluss um einen Uefa-Cup-Platz kämpfen", ergänzte Wörns und formulierte Komplimente an den "kompakten, gut organisierten und physisch starken Gegner".

BVB-Coach Bert van Marwijk hatte den Dämpfer offensichtlich befürchtet. "Der letzte Pass kam nicht, und wir waren nicht ganz so gierig vor dem Tor", analysierte der Niederländer und attestierte seinem Angriff einen "schlechten Tag". Die Hoffnung auf den direkten Sprung in den Uefa-Cup hat auch er noch nicht aufgegeben, denn dreimal noch hat der BVB in dieser Spielzeit Heimrecht. Das nächste Mal schon am Samstag gegen den 1. FC Kaiserslautern mit der Chance zur Wiedergutmachung.

STATISTIK ZUM SPIEL:

Dortmund: Weidenfeller - Metzelder, Brzenska, Wörns, Dede - Rosicky, Kehl, Kringe (84. Kruska) - Smolarek (89. Addo), Koller, Ewerthon (71. Gambino)

Bielefeld: Hain - Lense, Borges, Gabriel, Schuler - Kauf, Dammeier (76. Boakye) - Duro (62. Pinto), Skela, Buckley - Vata (83. Dalovic)

Schiedsrichter: Dr. Brych (München)

Tore: 1:0 Kringe (16.), 1:1 Boakye (86.)

Zuschauer: 79.400

Beste Spieler: Rosicky, Kehl, Wörns - Skela, Lense

Gelbe Karten: Koller (5/2), Brzenska (4), Kehl (4) - Kauf (5/1), Dammeier (2), Borges (2), Vata (5)

STIMMEN ZUM SPIEL:

Trainer Bert van Marwijk (Borussia Dortmund): "Nach der Euphorie in der vergangenen Woche wussten wir, dass es schwer wird. Am Ende hat Bielefeld verdient unentschieden gespielt. Bei uns war der letzte Pass nicht gut. Außerdem hat unser Angriff nicht den besten Tag gehabt."

Trainer Uwe Rapolder (Arminia Bielefeld): "Mit dem Punktgewinn bin ich zufrieden, zumal Dortmund einen klaren Aufwärtstrend verzeichnete. Dass wir so kurz vor Schluss zum Ausgleich gekommen sind, war am Ende glücklich aber verdient."

(sid)
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