Alle Bundesliga-Artikel vom 21. Mai 2004
Bundesliga: Herzschlag-Finale am letzten Spieltag

Felix Magath: "Es geht um einen Sack voll Geld"Bundesliga: Herzschlag-Finale am letzten Spieltag

Dortmund (rpo). Jetzt interessieren keine Sprüche und Hochrechnungen mehr, sondern einzig und allein das Ergebnis nach 90 Minuten. In der Bundesliga geht es am letzten Spieltag für die einen um die Qualifikation zur Champions League oder zum Uefa-Cup, für die anderen ums nackte Überleben im Fußball-Oberhaus."Schließlich geht es um einen Sack voll Geld und die Zukunft der Klubs", sagt beispielsweise Trainer Felix Magath vor seinem Abschied vom VfB Stuttgart im kleinen Champions-League-"Endspiel" des 34. Spieltages am Samstag (alle Begegnungen 15.30 Uhr) beim Verfolger Bayer Leverkusen. Rund 15 Millionen Euro, die garantierte Einnahme aus der Vorrunde in der "Königsklasse", stehen in Leverkusen auf dem Spiel. Beide Teams haben auch noch die Möglichkeit, sich direkt zu qualifizieren, sollte Magaths neuer Arbeitgeber Bayern München im letzten Heimspiel der Saison gegen den SC Freiburg straucheln. "Wenn uns das vor einem Jahr einer gesagt hätte, dass wir diese Chance bekommen, hätten wir einen 25-fachen Salto rückwärts gemacht", meinte Bayer-Manager Reiner Calmund im Rückblick auf den Fast-Abstieg am Ende der vergangenen Spielzeit. Leverkusen will die Saison als "lachener Dritter" beenden. "Die Möglichkeit lassen wir uns nicht nehmen", meinte Kapitän Jens Nowotny, während der Stuttgarter Routinier Horst Heldt einen Sieg als "Krönung einer traumhaften Saison" ankündigte. Wie reagieren Münchner Fans?In München versucht Coach Ottmar Hitzfeld, seine erfolgreiche Ära nach zwei bitteren Niederlagen gegen Bremen und in Stuttgart mit einem Sieg gegen Freiburg erhobenen Hauptes und mit einem zweiten Tabellenplatz zu beenden. Weniger spektakulär als das Theater um die Trennung und die Bekanntgabe seines Nachfolgers dürfte die Verabschiedung im Olympiastadion erfolgen. Der Verlierer der bayrischen Posse steht schon jetzt fest: die Führungsetage der Bayern. Die Fans werden vermutlich entsprechend reagieren. Als Deppen wollen die Profis von Borussia Dortmund die Saison nicht beenden, sondern mit einem Uefa-Cup-Platz. Die Westfalen plagt vor dem Gastspiel beim abstiegsbedrohten 1. FC Kaiserslautern das Cottbus-Syndrom. Zur Erinnerung: Am letzten Spieltag verpasste der BVB vor einem Jahr mit einem 1:1 gegen den bereits feststehenden Absteiger aus der Lausitz den direkten Sprung in die Champions League. "Wir sind Endspiel-Typen""Das Ganze hat sicherlich auch eine psychologische Komponente. Aber wir werden uns die Butter nicht mehr vom Brot nehmen lassen", versprach Nationalspieler Christian Wörns vor dem Fernduell mit dem um einen Punkt schlechteren Tabellensechsten VfL Bochum. Der Revier-Nachbar muss im heimischen Ruhrstadion gegen Hannover 96 unbedingt punkten. VfL-Trainer Peter Neururer tönte: "Wir schaffen es, wir sind Endspiel-Typen. Cottbus geistert noch in den Dortmunder Köpfen herum." Die Bochumer setzten zudem auf heftige Gegenwehr der Pfälzer im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion. Ein Punkt gegen Dortmund würde den Gastgebern zum Klassenerhalt reichen. Der Lauterer Vorstandsvorsitzende Rene C. Jäggi sprach vom "wichtigsten Spiel der 104-jährigen Vereinsgeschichte" und forderte die Fans auf: "Der Betze muss wie ein Mann hinter der Mannschaft stehen." Zumindest am Samstag zwischen 15.30 und 17.15 Uhr wollen Jäggi und Trainer Kurt Jara ihre Differenzen hintenan stellen. Gibt es ein Fußball-Wunder?Nur ein Sieg - bei einer Niederlage des FCK - kann 1860 München oder Eintracht Frankfurt helfen. Allerdings spricht die bessere Tordiffernz im Kampf um Rang 15 für die Hessen, die beim Hamburger SV antreten müssen. "Wir können lediglich versuchen, erfolgreich zu sein. Alles andere liegt nicht in unserer Hand", meinte Trainer Willi Reimann vor dem Spiel beim HSV in der Hoffung auf ein Fußball-Wunder wie einst am 29. Mai 1999. Auch damals war Frankfurt totgesagt und rettete sich schließlich mit einem spektakulären 5:1 gegen Lautern im Fernduell mit dem 1. FC Nürnberg. Schleche Karten also für die Münchner "Löwen". Die hoffen auf den Charakter des HSV und das letzte Aufbäumen ihrer eigenen Profis, die bei den bereits gesicherten Gladbachern antreten müssen. Die Borussen nehmen nach 85 Jahren Abschied von ihrem Bökelberg - und vermutlich auch von den 60ern.