Sonntagsspiele der Bundesliga Angst gegen Goliath

Mönchengladbach (rpo). Am letzten Spieltag der Hinrunde steht Sonntag vor allem das Westderby im Blickpunkt: Die von der 0:6-Klatsche traumatisierten Gladbacher empfangen Bayer Leverkusen, das in der Champions League kräftig Selbstvertrauen getankt hat. Im zweiten Sonntagsspiel treffen die Überraschungsmannschaften aus Bielefeld und Wolfsburg aufeinander.

Mit großen Zielen trat Dick Advocaat Anfang November seinen Job als Trainer bei Borussia Mönchengladbach an, rund einen Monat später ist beim "kleinen General" Bescheidenheit eingekehrt. "Lieber stehe ich im Winter auf einem Abstiegsplatz als im Mai", meinte der frühere Bondscoach vor dem Jahresabschluss gegen den Westrivalen Bayer Leverkusen am Sonntag (17.30 Uhr bei uns im LIVE!-Ticker) nüchtern. Andere Vorzeichen herrschen dagegen bei der Partie zwischen dem VfL Wolfsburg und Arminia Bielefeld: Beide Klubs wollen eine erfolgreiche Hinrunde mit einem weiteren Sieg abrunden.

In Gladbach geht indes die Angst um. Nach drei Niederlagen in Folge, insbesondere dem jüngsten 0:6-Debakel bei Hertha BSC Berlin und dem Absturz auf den 15. Tabellenplatz droht der "Fohlen-Elf" die schlechteste Vorrunde seit der Abstiegssaison 1998/99. Und im letzten Spiel des Jahres 2004 gastiert auch noch "Angstgegner" Leverkusen im Borussia-Park. Der letzte Bundesliga-Heimsieg gegen Bayer liegt bereits über 15 Jahre zurück, am 25. Februar 1989 siegte die Borussia 2:0.

Strohhalme

Hoffnung knüpft Advocaat deshalb eher an die wenigen Gladbacher Lichtblicke der Saison gegen andere Top-Klubs: "Wir haben daheim Werder Bremen und Bayern München geschlagen, warum also nicht auch Bayer Leverkusen?" Zudem habe die Mannschaft nach der Schlappe von Berlin im Training eine Reaktion gezeigt: "Die Spieler meckern mehr miteinander. Das ist für mich ein Zeichen, dass sie nicht noch einmal so schlecht aussehen wollen."

Ernüchterung in Gladbach, Euphorie dagegen in Leverkusen: Nach zuletzt zwei Siegen in der Bundesliga (2:0 in Rostock, 2:1 gegen Wolfsburg) und dem Einzug in das Champions-League-Achtelfinale durch das 3:0 gegen Dynamo Kiew liegen die Rheinländer wieder im Soll. "Drei Endspiele haben wir gewonnen, nun wollen wir auch das vierte für uns entscheiden. Dafür müssen wir noch einmal 90 Minuten an die Schmerzgrenze gehen", meinte Trainer Klaus Augenthaler.

Anschluss geschafft

So sieht es auch Ex-Nationalspieler Carsten Ramelow: "Wir haben einen Lauf, den müssen wir fortsetzen. Wenn wir in Gladbach drei Punkte holen, sind wir wieder auf Uefa-Cup-Kurs." In der Tat hat Bayer nach den jüngsten Erfolgen mit 25 Punkten den Anschluss zu den Plätzen, die zur Teilnahme am internationalen Geschäft berechtigen, wieder hergestellt. So wäre für Schlussmann Jörg Butt ein Sieg beim Westrivalen "die Krönung eines tollen Fußball-Jahres 2004". Diese würde dann aber ohne "Aufsteiger" Jacek Krzynowek stattfinden, der Pole muss wegen eines Blutergusses in der Wade wohl passen.

Zwei Punkte mehr auf dem Konto hat momentan noch der der VfL Wolfsburg, der zuletzt allerdings dreimal in Serie verlor. Dennoch hofft Erik Gerets auf einen erfolgreichen Jahresabschluss: "Wir wollen unbedingt noch die 30-Punkte-Marke erreichen, das wäre eine tolle Ausgangsbasis für die Rückrunde."

Sein Bielefelder Gegenüber Uwe Rapolder sieht in der jüngsten Negativserie des VfL allerdings keinen Vorteil, sondern ist stattdessen überzeugt: "Das ist für uns das schwierigste von den bisherigen Spielen, denn nach den letzten Niederlagen brennen die Wölfe auf ein Erfolgserlebnis."


Die voraussichtlichen Aufstellungen:

VfL Wolfsburg - Arminia Bielefeld

Wolfsburg: Jentzsch - Karhan, Quiroga, Hofland, Weiser - Thiam, Schnoor - D'Alessandro - Brdaric, Klimowicz, Petrow

Bielefeld: Hain - Owomoyela, Lense, Gabriel, Schuler - Langkamp, Dammeier - Küntzel, Skela, Buckley - Vata

Schiedsrichter: Fröhlich (Berlin)

Bor. Mönchengladbach - Bayer Leverkusen (beide So., 17.30 Uhr)

Mönchengladbach: Kampa - Korzynietz, Pletsch, Strasser, Ziege - Demo - Ulich, Kluge - Broich - Neuville, Sverkos

Leverkusen: Butt - Juan, Nowotny, Roque Junior - Ramelow - Schneider, Babic, Placente - Ponte - Berbatow, Woronin

Schiedsrichter: Wagner (Kriftel)

(sid)
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