Schmidt und Schubert zittern um Job Trainer im Blickpunkt

Düsseldorf · Sechs Trainer mussten binnen 15 Spieltagen bereits ihren Posten räumen – Rekord in der Bundesliga. Auch am letzten Spieltag vor Weihnachten zittern einige Übungsleiter um ihren Job.

André Schubert: 15 Monate Trainer bei Borussia Mönchengladbach
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Das ist André Schubert

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Sechs Trainer mussten binnen 15 Spieltagen bereits ihren Posten räumen — Rekord in der Bundesliga. Auch am letzten Spieltag vor Weihnachten zittern einige Übungsleiter um ihren Job.

Erfolglosigkeit ist dabei natürlich der vorderste Grund. Alle Klub-Verantwortlichen werden die anstehende Winterpause für eine ausgiebige Analyse des Ist-Zustands nutzen. Gut möglich, dass die Ergebnisse zu ernsten Gesprächen oder weiteren Trennungen führen. Deshalb ist für gleich mehrere Trainer der heute beginnende, letzte Spieltag 2016 von enormer Bedeutung.

Dieter Hecking gehört dem halben Dutzend Übungsleitern an, das ausgewechselt wurde. Sein Nachfolger beim VfL Wolfsburg, Valerien Ismael, soll wohl auch gehen. Die "Bild" berichtet, David Wagner, Trainer des englischen Zweitligisten Huddersfield, werde Ismael im Winter beerben. André Schubert steht derweil in Mönchengladbach vor dem Aus. Von den letzten Sieben der Tabelle ist Borussia der einzige Klub, der noch nicht den Coach gewechselt hat. Doch nach zehn Spielen mit nur einem Sieg wird der Druck auf Schubert immer größer. Die Fans haben ihren Liebesentzug beim 0:1 in Augsburg lautstark kundgetan. Heute treffen sich die Borussen und Wolfsburg. Beide sind mit Europa-Ambitionen gestartet. Die Realität sieht anders aus: Borussia ist 13., Wolfsburg gar 15. - was ein Topspiel hätte sein sollen, ist ein Krisengipfel. Hecking, der in Wolfsburg die Krise nicht in den Griff bekam, könnte nun in Gladbach der Hoffnungsträger werden, wenn Manager Max Eberl in seiner Winter-Analyse zu dem Ergebnis kommt, dass ein neuer Trainer nötig ist.

Zu diesem Schluss könnte auch Eberls Leverkusener Pendant, Rudi Völler, kommen. Bayer ist ebenfalls weit davon entfernt, den eigenen Ansprüchen zu genügen. Zwar erreichte das Team von Trainer Roger Schmidt souverän das Achtelfinale der Champions League, doch in der Liga hinkt Leverkusen als Tabellenneunter hinterher. Erschreckend ist dabei vor allem die Spielweise. Während Schmidt versucht, alles in ein positives Licht zu rücken, kommt Völler zu einem anderen Urteil: "Grottenschlecht!" und "Aggressiv den Gegner unter Druck setzen, früh zu pressen: Das kommt bei uns gar nicht mehr vor." Wenn das Team also Schmidts selbst gepriesene Tugenden morgen beim Derby in Köln nicht auf den Platz bringen sollte, stehen die Zeichen wohl auch in Leverkusen auf Trainerwechsel.

Um den Job muss Carlo Ancelotti zwar nicht fürchten, eine Niederlage des Spitzenreiters FC Bayern im Topspiel gegen die punktgleichen Leipziger würde in München aber zum nachhaltigen Rumoren im und um den Verein führen. Bayern müsste dann nach sechs Jahren mal wieder Silvester feiern, ohne ganz oben zu stehen.

Bei Borussia Dortmund ist zwar mehr Ruhe im Verein als bei Bayer Leverkusen, das Problem mit der fehlenden Konstanz hat das Team von Trainer Thomas Tuchel aber auch. In der Gruppenphase der Königsklasse ließen die Dortmunder Real Madrid hinter sich, um dann in der Liga acht von 15 Spielen nicht zu gewinnen. Zuletzt gab es zwei Remis in Köln und Hoffenheim. Heute Abend soll es einen versöhnlichen Abschluss gegen Augsburg geben.

Dortmunds Erzrivale FC Schalke 04 hatte zu Saisonbeginn fünf Niederlagen in Folge eingesteckt und dennoch - ungewohnterweise - Ruhe im Umfeld bewahrt. Nach einem Zwischenhoch über sieben Partien sind die Gelsenkirchener nun wieder drei Spiele ohne Sieg. Als Elfter droht der Ausfall von zusätzlichen Einnahmen aus internationalen Spielen in der kommenden Spielzeit. Trainer Markus Weinzierl wird wohl nicht um seinen Job fürchten, aber bei der Analyse dennoch gute Argumente liefern müssen. Ein Sieg heute beim Hamburger SV wäre dafür hilfreich.

(RP)
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