Nur noch zwei gesunde Innenverteidiger Abwehr-Alarm: Werder will nachlegen

Abwehr-Alarm in Bremen: Trainer Thomas Schaaf stehen nach zahlreichen Ausfällen nur noch zwei Innenverteidiger zur Verfügung. Geschäftsführer fahndet intensiv nach Verstärkungen und spürt die Konkurrenz im Nacken.

Bundesliga 11/12: Tritt ins Gesicht – Prödl verletzt
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Bundesliga 11/12: Tritt ins Gesicht – Prödl verletzt

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Am Weser-Stadion wird gerade kräftig aufgeräumt. Die Häcksler laufen auf Hochtouren, um die Wege rund um die Arena von abgeschnittenen Ästen und sonstigem Gehölz zu befreien. Sie wollen es schick haben in Bremen zum ersten Heimspiel des Jahres gegen Bayer Leverkusen (Samstag, 15.30 Uhr/Live-Ticker), und so mancher Kiebitz spöttelt schon, am Trainingsgelände gingen mehr Bauarbeiter ihrer Arbeit nach als Innenverteidiger.

31 Gegentreffer hat die ohnehin löchrige Abwehr von Trainer Thomas Schaaf in dieser Saison schon zugelassen - und nach zahlreichen Ausfällen und dem Verkauf von Andreas Wolf an den AS Monaco stehen Schaaf mit Sokratis und Mikael Silvestre im Moment nur zwei (!) gesunde, zudem ungelernte Innenverteidiger zur Verfügung. Eine Schwachstelle, die Schaaf und Geschäftsführer Klaus Allofs so schnell wie möglich beheben wollen, um die Qualifikation für einen europäischen Wettbewerb nicht zu gefährden.

Prödl erfolgreich operiert

Immerhin wurde Sebastian Prödl (mehrere Gesichtsfrakturen) inzwischen erfolgreich operiert. Dennoch: "Wir sehen die Notwendigkeit, etwas zu machen", sagte Allofs, "nach der Verletzung von Prödl haben wir intensiv gearbeitet und ein paar Leute im Blickfeld." Zwar werde Naldo (Bänderverletzung im Knie) in absehbarer Zeit zurückkehren, "aber auch mit drei Innenverteidigern ist es zu gefährlich, in die zweite Hälfte der Saison zu gehen." Und Schaaf meinte: "Wir müssen sehen, dass wir mit den Spielern, die da sind, klarkommen. Uns bringen nur sinnvolle Verstärkungen weiter."

Ob der zuletzt hoch gehandelte schwedische U21-Nationalspieler Alexander Sjöström Milosevic zu den Kandidaten gehört, wollte Allofs nicht kommentieren. Schließlich suchten ja noch andere Vereine, er wolle seine Verhandlungsposition nicht schwächen. Mit einem breiten Schmunzeln im Gesicht sagte er nur, "dass man bei den Spekulationen sehr weit daneben liegt". Und das wolle er auch nicht ändern und den Transfer in Ruhe abwickeln. "Wir hoffen, dass wir möglichst schnell einen Spieler präsentieren können", sagte Allofs.

Allofs schreibt Champions League ab

An der offiziellen Zielsetzung wollen die Bremer trotz der brisanten personellen Situation (in Kaiserslautern standen zuletzt nur 16 Spieler im Kader) weiter nicht rütteln. Nur von der Champions League, von der in Bremen insgeheim immer geträumt wurde, hat sich Allofs innerlich verabschiedet. Die Top 4 der Liga seien nicht zu erreichen. "Es wäre eine unrealistische Einschätzung von uns, zu sagen: Da können wir im Moment mithalten", sagte der 55-Jährige. Stattdessen geht der Blick nach unten. "Wir sehen unsere dringlichste Aufgabe darin, den fünften beziehungsweise sechsten Platz zu sichern. Das wird schwer genug."

Im Kampf um die Europa League erwartet die Hanseaten am kommenden Wochenende eine richtungweisende Partie. Leverkusen hat durch das 3:2 gegen Mainz zum Rückrundenstart Boden auf Werder gut gemacht und kann mit einem Sieg am Tabellenfünften vorbeiziehen. "Wir müssen sehen, dass wir Spiel für Spiel unsere Punkte einsammeln", sagte Allofs, der gegen Bayer auf die Heimstärke (sieben Siege in acht Spielen) baut. "Diese Serie wollen wir fortsetzen." Und bis Samstag ist ja noch ein bisschen Zeit, um Arena und Mannschaft auf Vordermann zu bringen.

(sid)
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