Abstiegsprognose der Bundesliga Dieser Klub muss in die Relegation

Düsseldorf · Der FC Bayern München ist dem Rest der Liga bereits nach 26. Spieltagen enteilt, dahinter kämpfen eine Handvoll Klubs um die internationalen Plätze. Und die anderen Teams? Die stecken kollektiv im Abstiegskampf.

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26. Spieltag: Pressestimmen

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Die Ausgeglichenheit in der Bundesliga ist mittlerweile soweit, dass es jeden erwischen kann ab Platz acht. Mit ziemlicher Sicherheit muss der SV Darmstadt den schweren Gang in die zweite Liga antreten. Die Lilien liegen abgeschlagen am Tabellenende. Davor könnte die Schlussphase in der Bundesliga für zehn Teams ein nervenaufreibender Kampf werden. Wir beleuchten die Situation der Abstiegskandidaten.

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SC Freiburg, Platz 8, 35 Punkte
Auch für den SC Freiburg ist der Abstieg theoretisch noch möglich. Warnende Beispiele gibt es einige: Das jüngste aus der letzten Saison, denn da lag der VfB Stuttgart nach 25 Spieltagen näher an den Europa-League-Rängen als an den direkten Abstiegsplätzen. Die Schwaben hatten sieben Punkte Vorsprung auf den Relegations- und sogar zehn auf den ersten direkten Abstiegsplatz. Am Ende stieg der VfB nach nur zwei Punkten aus den letzten neun Spielen dennoch ab (als Siebzehnter). Der SC hat acht Spieltag vor dem Ende als Achter sogar nur sechs Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz. Das jüngste 2:5 im Heimspiel gegen Werder Bremen hat gezeigt, dass man in Freiburg um jeden Punkt kämpfen muss. Zur Zeit befindet sich das Team von Trainer Christian Streich ganz klar auf dem absteigenden Ast. Nur zwei Punkte holte der SC aus den letzten drei Spielen. Dazu kommt das schwere Restprogramm der Freiburger. In den letzten acht Spielen muss man unter anderem noch gegen Leipzig (A), Leverkusen (H), Schalke (H) und den FC Bayern München (A) antreten.

Prognose: Absteigen werden die Freiburger wohl nicht mehr, aber in der Tabelle wird es mit Sicherheit noch ein paar Plätze nach unten gehen.

FC Schalke 04, Platz 9, 34 Punkte
Es gibt nur wenige Mannschaften, die in dieser Saison durchgehend konstante Leistungen bringen. Auch der Saisonverlauf der Königsblauen ist nicht gerade geprägt von Konstanz. Zuletzt zeigten sich die Schalker allerdings stark verbessert. Die Königsblauen haben zwei traumhafte Wochen hinter sich. Spielerisch läuft zwar immer noch nicht alles wie gewünscht, die Defizite macht S04 aber durch Kämpferqualitäten wett. Der Lohn: Sieben Punkte (darunter das 1:1 im Derby gegen Borussia Dortmund) aus den letzten drei Spielen. Nebenbei zog man in der Europa League ins Viertelfinale ein. Die drittbeste Defensive der Liga wird letztlich den Ausschlag geben, dass die Königsblauen nicht mehr in Abstiegsnöte geraten. Bei nur drei Punkten Rückstand auf Platz sechs ist sogar wieder die direkte Qualifikation für den Europapokal über die Liga möglich.

Prognose: Schalke nimmt den Schwung der letzten Wochen mit in den Saisonendspurt und landet am Ende auf Rang sechs.

Borussia Mönchengladbach, Platz 10, 33 Punkte
Das Gladbacher Zwischenhoch nach dem Trainerwechsel ist schon längst wieder vorbei. In der Liga holte man aus den letzten drei Partien nur einen Punkt. Dabei war das 0:0 bei Eintracht Frankfurt äußerst glücklich. So schlecht der Auftritt bei der Eintracht auch war, so wenig wollten die Borussen daraus einen Negativtrend ableiten. "Wir müssen einfach auf uns schauen und unsere Qualität auf den Platz bringen", sagte Lars Stindl. Noch hat die Borussia vier Punkte Vorsprung auf Platz 16, zudem fällt die Zusatzbelastung durch die Europacup-Teilnahme künftig weg. Dennoch müssen die Borussen den Kampf jetzt annehmen und dringend Punkte einfahren.

Prognose: Der Klassenerhalt dürfte ohne großes Zittern gelingen.

Bayer 04 Leverkusen, Platz 11, 32 Punkte
Der Trainerwechsel von Roger Schmidt hin zu Tayfun Korkut hat sich zwar in der defensiven Stabilität (abgesehen vom 3:3 gegen Wolfsburg), nicht aber in der Punktzahl niedergeschlagen. Nur zwei Zähler holte die Werkself unter Korkut, der damit noch immer auf seinen ersten Sieg mit Bayer wartet. Der Vorsprung auf Platz 16 ist auf drei Punkte zusammengeschmolzen, auch die momentane Form spricht gegen die Werkself. Zwar hat Bayer genug Qualität im Kader, um den Super-GAU zu vermeiden, allerdings benötigen die Leverkusener dringend ein Erfolgserlebnis. Die Spieler scheinen den Abstiegskampf jedenfalls angenommen zu haben: "Wer drei Punkte vor dem Relegationsplatz steht, der weiß worauf es ankommt und wo er steht", sagte Benjamin Henrichs nach dem 3:3 gegen Wolfsburg.

Prognose: Am Ende setzt sich die vorhandene Qualität durch.

Werder Bremen, Platz 12, 32 Punkte
Angesichts der starken Auftritte in den vergangenen Wochen muss man sich eigentlich keine Sorgen um die Bremer machen, zu gefestigt präsentierte sich das Team von Trainer Alexander Nouri. Die letzte Niederlage liegt sechs Spieltage zurück (0:1 gegen Gladbach). Seitdem feierten die Bremer fünf Siege (ein Remis).

Prognose: Macht Werder so weiter, gelingt der ersehnte Klassenerhalt.

VfL Wolfsburg, Platz 13, 30 Punkte
Acht Punkte aus vier Spielen stehen für den neuen Trainer Andries Jonker zu Buche. Dabei konnten sich die Wolfsburger vor allem auf Torjäger Mario Gomez verlassen. Für alle sechs Treffer unter Jonker ist der Nationalstürmer verantwortlich, er ist damit der große Hoffnungsträger im Abstiegskampf. Am Ende zählen die Punkte und der VfL hat derzeit das Momentum auf seiner Seite.

Prognose: Behalten die "Wölfe" diese Verfassung bei, dürfte dem Klassenerhalt am Ende der Saison nichts im Wege stehen.

Hamburger SV, Platz 14, 30 Punkte
Der HSV war der große Gewinner des 26. Spieltag. Die Hamburger haben durch den 2:1-Sieg gegen Köln den größten Sprung gemacht. Sie kletterten vom Relegationsplatz auf Rang 14. Dass das noch gar nichts zu bedeuten hat, ist auch klar. Das Tor durch Lewis Holtby in der Nachspielzeit gegen den FC dürfte dem HSV aber neuen Auftrieb geben. Vor allem vor heimischen Publikum könnten die Norddeutschen in diesem Jahr den Grundstein zum Klassenerhalt gelegt haben. 21 der 30 Punkte holte das Team von Trainer Markus Gisdol zuhause. In den vier verbleibenden Heimspielen bis zum Saisonende empfängt der HSV noch Hoffenheim, Darmstadt, Mainz und Wolfsburg im Volksparkstadion.

Prognose: Hamburgs Bundesliga-Uhr tickt auch im kommenden Jahr weiter.

FSV Mainz 05, Platz 15, 29 Punkte
Beim FSV Mainz sollten spätestens nach dem 1:2 in Ingolstadt die Alarmglocken schrillen. Die Mainzer stehen nach der dritten Niederlage in Serie nur dank des besseren Torverhältnisses vor dem Relegationsplatz. Nach der soliden Hinrunde (Platz 11) ist das Team von Trainer Martin Schmidt böse abgestürzt und muss sich ernsthaft Sorgen um den Klassenerhalt machen. Acht Punkte aus den letzten neun Spielen sind einfach zu wenig. Ein Grund für die Talfahrt ist sicherlich der Abgang von Spielmacher Yunus Malli in der Winterpause nach Wolfsburg. Malli erzielte in der Hinrunde sechs Tore für die Mainzer, bereitete zudem sechs weitere Treffer vor. Dazu kriselt es zwischen Fans und Verein. Der Klub hatte hat das Verhalten einiger Anhänger im Rahmen des Spiels bei Darmstadt 98 (1:2) "aufs Schärfste" verurteilt und wollte der Ultra-Szene Mainz für alle weiteren Auswärtsspiele keine Eintrittskarten mehr zur Verfügung stellen. Dabei brauchen die Mainzer gerade im Abstiegskampf die Unterstützung ihrer Fans. In den letzten acht Partien warten mit RB Leipzig, Hertha BSC, Bayern München, 1. FC Köln und Eintracht Frankfurt noch fünf Teams aus dem oberen Tabellendrittel. Vieles spricht für einen Absturz auf Platz 16 und die unfreiwillige Verlängerung der Saison — in der Relegation.

Prognose: Der FSV muss in die Relegation.

FC Augsburg, Platz 16, 29 Punkte
Für die Schwaben wird es eng. Nach dem 0:6 gegen Bayern München und dem Absturz auf den Relegationsplatz ist Aufbauarbeit gefragt. Es ist schon bezeichnend, dass mit Konstantinos Stafylidis (4 Tore) ein Abwehrspieler der beste Torschütze der Augsburger ist. Insgesamt hat der FCA nur 24 Tore in 26 Spielen erzielt — der zweitschlechteste Wert der Liga. Nach zuletzt vier sieglosen Spielen könnte das Heimspiel am 27. Spieltag gegen den FC Ingolstadt für den weiteren Saisonverlauf entscheindend werden. In den letzten drei Partien lauten die Gegner Gladbach, Dortmund und Hoffenheim

Prognose: Der FC Augsburg rettet sich mit Ach und Krach.

FC Ingolstadt 04, Platz 17, 22 Punkte
Mit dem Heimsieg gegen den FSV Mainz 05 am 26. Spieltag hat der FC Ingolstadt den wohl endgültigen K.o. im Abstiegskampf der Bundesliga zunächst abgewehrt. Für die Ingolstädter war es der erste Erfolg nach zuvor vier Spielen ohne Dreier. Drei Siege jeweils gegen Konkurrenten im Abstiegskampf hatte Trainer Maik Walpurgis von seinen Ingolstädtern vor Beginn der Englischen Woche gefordert, um die Minimalchance auf einen Verbleib in der Bundesliga aufrecht zu erhalten. Teil eins der Neun-Punkte-Rettungsmission ist geschafft. Am Mittwoch reist man zum FC Augsburg, kommenden Sonntag ist Darmstadt zu Gast in der WWK-Arena. Nur Siege halten Ingolstadts Hoffnungen weiter am Leben. Dafür muss aber vor allem die Offensive ins Rollen kommen. Mit 25 Toren stellt man derzeit den drittschwächsten Angriff der Liga.

Prognose: In der Premierensaison gelang den Schanzern der souveräne Klassenerhalt. Dabei stand der FCI an keinem Spieltag auf einem Abstiegsplatz. Doch die Euphorie des Aufstiegs ist verflogen. Ingolstadt steigt ab.

SV Darmstadt 98, Platz 18, 15 Punkte
Ja, dass zweite Jahr ist immer das härteste. Fußball-Phrasen gibt es viele, gern beschworen wird "Das verflixte zweite Jahr" der Aufsteiger. Doch Ingolstadt und Darmstadt scheinen die Weisheit zu bestätigen. Angesichts von 14 Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz hat der Tabellenletzte SV Darmstadt 98 nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt. Und auch die Statistiken geben den Lilien kaum einen Grund zur Hoffnung. In der Offensive gelingt dem Team von Trainer Torsten Frings so gut wie nichts. 17 Saisontore sind Negativwert. Und auch die Defensive hat mit 51 Treffern mehr Gegentore zugelassen als jedes andere Team der Liga. In der Rückrunde setzte es dazu bereits sieben Pleiten bei nur zwei Siegen.

Prognose: Die Lilien können schon jetzt für die zweite Liga planen.

(old)
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