Hector trifft doppelt Funkels Kölner schlagen Leipzig und schöpfen wieder Hoffnung

Das Bundesliga-Titelrennen ist wohl endgültig entschieden. RB Leipzig patzt beim Vorletzten Köln. Routinier Friedhelm Funkel feiert dagegen den ersten Sieg seit seinem Amtsantritt. Köln meldet sich im Abstiegskampf zurück.

 Kölns Jonas Hector (r) jubelt nach seinem Treffer zu 2:1 mit Marius Wolf.

Kölns Jonas Hector (r) jubelt nach seinem Treffer zu 2:1 mit Marius Wolf.

Foto: dpa/Lukas Schulze

Dank Jonas Hector hat Friedhelm Funkel bei seinem Heim-Comeback als Trainer des 1. FC Köln einen völlig überraschenden und möglicherweise überlebenswichtigen Sieg gefeiert - und nebenbei wohl auch die letzten Zweifel am nächsten Meistertitel des FC Bayern München ausgeräumt. Der 67-Jährige gewann mit dem Tabellen-Vorletzten gegen den Zweiten RB Leipzig mit 2:1 (0:0) und zog vier Spiele vor dem Saisonende nach Punkten mit Hertha BSC auf dem Relegationsplatz gleich. Allerdings haben die derzeit in Quarantäne befindlichen Berliner zwei Spiele weniger absolviert.

Für den FC war der Sieg durch die Tore von Kapitän und Ex-Nationalspieler Jonas Hector (46./60.) der erste nach neun Spielen und erst der zweite Heimerfolg in dieser Saison. Das Restprogramm mit den Gegnern Augsburg, Freiburg, Hertha und Schalke erscheint zudem machbar.

Die Leipziger, für die Amadou Haidara zwischenzeitlich ausglich (59.), hatten schon vor dem Abendspiel des FC Bayern gegen Bayer Leverkusen sieben Punkte Rückstand auf die Münchner. Im Falle eines Bayern-Sieges am Abend könnte die Entscheidung schon am nächsten Wochenende fallen.

Funkel, der den FC zuletzt am 18. Oktober 2003 bei einem 1:0-Sieg gegen Freiburg mit Kollege Volker Finke betreut hatte, stellte in der Offensive dreimal um. Wer beim FC vorne spielte, war zunächst aber völlig egal, denn gefordert war nur die Defensive. Die von Julian Nagelsmann gegenüber dem 0:0 am Freitag gegen Hoffenheim gleich auf fünf Positionen veränderten Gäste überfielen den FC regelrecht und ließen dem Abstiegskandidaten kaum Luft zum Atmen. Nach sieben Minuten waren schon 5:0 Torschüsse für die Gäste notiert. Das erhoffte frühe Tor wollte aber nicht gelingen.

Nach etwa zehn Minuten berappelte sich der zunächst komplett überrumpelte FC und agierte nun geordneter. Dennoch war Leipzig dominant und betrieb wahren Chancenwucher. 13:3 Torschüsse wies die Statistik zur Pause aus, aber keinen Treffer. Die besten Gelegenheiten vergaben Haidara (3.) und Nordi Mukiele, die freistehend verzogen (36.), und Alexander Sörloth, dessen Kopfball Timo Horn parierte (41.).

Und nach der Pause bekam RB dann prompt die Quittung. 56 Sekunden waren gespielt, als Hector eine Flanke von Jannes Horn zur Führung einköpfte. Selbst Funkel schien so überrascht, dass er kaum jubelte. Nagelsmann zog sich zornig auf die Bank zurück. Leipzig wurde nun energischer. Doch nach dem Ausgleich von Haidara kippte das Spiel nicht etwas sofort. Im Gegenteil, die Kölner schlugen erneut durch Hector fast umgehend zurück. Diesmal jubelte auch Funkel, so energisch, dass ihm ein Zettel aus der Hand fiel. Sein 34 Jahre jüngerer Kollege Nagelsmann wurde dagegen immer wütender und legte sich mit dem Schiedsrichter an. Auch Funkel war in der spannenden Schlussphase kaum zu bändigen. Dafür gab es die Gelbe Karte.

Statistik

Köln: Timo Horn - Ehizibue (75. Schmitz), Bornauw, Czichos, Jannes Horn - Skhiri - Wolf (66. Kainz), Hector (90.+2 Salih Özcan), Rexhbecaj, Drexler (90.+2 Meyer) - Duda. - Trainer: Funkel

Leipzig: Gulacsi - Mukiele (77. Hwang), Klostermann, Upamecano, Halstenberg (66. Kluivert) - Adams (61. Angelino), Kampl - Haidara, Nkunku - Sörloth, Forsberg (61. Dani Olmo). - Trainer: Nagelsmann

Schiedsrichter: Frank Willenborg (Osnabrück)

Tore: 1:0 Hector (46.), 1:1 Haidara (59.), 2:1 Hector (60.)

Zuschauer: keine

Beste Spieler: Hector, Timo Horn - Haidara, Kampl

Gelbe Karten: Ehizibue (5), Czichos (7) - Upamecano (6), Kampl (6), Haidara (3)

(ako/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort