Bundesliga startet in die Rückrunde Reus und Müller sind Schlüsselspieler im Meisterschaftskampf

Dortmund · Die Bundesliga startet Freitag in die Rückrunde. Dortmund und Bayern werden sich einen Zweikampf um den Titel liefern. Dabei wird es auch auf Marco Reus und Thomas Müller ankommen.

 In der Nationalmannschaft Kollegen, in der Bundesliga Konkurrenten: Marco Reus von Borussia Dortmund (links) und Thomas Müller von Bayern München.

In der Nationalmannschaft Kollegen, in der Bundesliga Konkurrenten: Marco Reus von Borussia Dortmund (links) und Thomas Müller von Bayern München.

Foto: dpa/Federico Gambarini

Zu Beginn des Jahres haben die Bundesliga-Fußballer tüchtig Sachverstand bewiesen. Denn sie wählten Marco Reus mit großem Vorsprung zum Spieler der Hinrunde. Der Kapitän von Borussia Dortmund war zwar auch schon mal Fußballer des Jahres (2012 nach seinem letzten Jahr bei Borussia Mönchengladbach), aber es ist sicher nicht verwegen, festzustellen, dass er noch nie besser war. Der 29-Jährige erlebt nach vielen Verletzungen und Rückschlägen ein spätes Glück in seiner Karriere. Es könnte vollkommen sein, wenn sein Klub den Zweikampf mit Bayern München um die Meisterschaft für sich entscheidet. Die besseren Karten hat er.

Der BVB geht mit sechs Punkten Vorsprung auf die Bayern in die Rückrunde, die München am Freitag mit dem Spiel bei der TSG Hoffenheim eröffnet. Er hat über weite Strecken der Hinrunde mit Tempo, Spielintelligenz,Torhunger und dem überragenden Reus als Leitfigur für reichlich junges Gemüse um sich herum überzeugt. Und er darf darauf hoffen, dass der Reifeprozess der Nachwuchsspieler von ihrem Fußballlehrer Lucien Favre mit großem Nachdruck und viel Feingefühl fortgetrieben wird. Dennoch beteuern Favre und der BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke wie aus einem Munde: „Vom Meistertitel reden wir nicht.“

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Foto: AP/Martin Meissner

Das hört sich nach Tiefstapelei an. Das ist es aber nur vordergründig. Tatsächlich offenbart sich hier ebenfalls ordentlich Sachkenntnis. Denn Dortmunds Vorsprung ist auch ein Ergebnis ungewohnter Münchner Schwächen. Bis sich das Team im letzten Drittel der Hinrunde fing, wirkte es häufig unsortiert, auf vielen wichtigen Positionen überaltert und ohne eigene Spielidee.

Das Dilemma des Serienmeisters verkörperte Thomas Müller. Er ist auch erst 29 Jahre alt, sogar drei Monate jünger als Reus, aber es sah nicht erst bei der WM 2018 so aus, als gehe es mit Müllers Laufbahn ziemlich steil bergab. Die Leichtigkeit, mit der er gegen alle taktischen Ratschläge auf eigenen Wegen stets den richtigen Platz auf dem Feld zu finden schien, ist einem eher schwerfälligen, hartnäckigen Behauptungskampf gewichen. Vier mickrige Törchen stehen zu Buche, ein unterirdischer Wert für den Münchner. Elf hat Reus bereits erzielt.

Und eine der trotzigen Titelhoffnungen der Bayern gründet darauf, dass Müller nicht zwei Spielzeiten in so einem Tal stecken kann. Die letzte Phase der Hinrunde lässt diese Hoffnung sogar zu. Müller bewegt sich zumindest im weiteren Bereich seiner Normalform.

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Ob er noch mal zu seinen Glanzzeiten zurückkehrt, ist dennoch fraglich. So wie Reus spät zu seinem Glück zu finden scheint, zeigt die Entwicklung bei Müller in die andere Richtung. Während der Dortmunder Kapitän beim damaligen Abstiegskandidaten Borussia Mönchengladbach vorsichtige erste Schritte in der Bundesliga machte, gewann Müller mit den Bayern als Stammspieler bereits Meisterschaften und DFB-Pokale.

Als Reus sich langsam in eine Jahre andauernde Phase schwerer und schwerster Verletzungen verabschiedete, wurde Müller Champions-League-Sieger und Weltmeister. Als die Wegbegleiter des Dortmunder Stürmers längst arge Zweifel beschlichen, ob sein zarter Körper jemals zulassen würde, dass er sein außerordentliches Talent mal dauerhaft auf den Platz bringen würde, war Müller eine feste Größe im Weltfußball. Ohne die große Begabung, die Reus auszeichnet, wurde Müller ein Großer, weil er wie selbstverständlich dort auf dem Platz auftauchte, wo er durch Tore oder Pässe Spiele entscheiden konnte. Einen Raumdeuter nannten sie ihn deshalb.

Diese Selbstverständlichkeit hat er in dem Maß eingebüßt, wie Reus das Spiel seiner Mannschaft mit nie gesehener Nachhaltigkeit zu prägen begann.

Beide sind aber wesentliche Spieler ihrer Teams. Und beide sind die Identifikationsfiguren für Fans und Region, Reus als Dortmunder Junge, Müller als Ur-Bayer. Ihre Leistungen werden im Kampf um den Titel entscheidend sein. Auch da würden die Sachverständigen in der Bundesliga sicher zustimmen.

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