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Borussia Mönchengladbach Zu wenig Tore für Europa

Mönchengladbach · Nur 19 Punkte holten die Gladbacher nach der Winterpause, weil sie im Spiel nach vorne für zu wenig Überraschungsmomente sorgten. Das sind die Gründe für den Leistungsabfall nach der Winterpause.

Lucien Favre kehrt zu OGC Nizza statt nach Gladbach zurück
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Das ist Lucien Favre

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Foto: dpa/Guido Kirchner

Der Traum von Europa ist quasi ausgeträumt — in Mönchengladbach muss in den letzten zwei Spielen schon ein kleineres Wunder her, damit die Borussia auch in der kommenden Saison international spielen darf.

Woran hat es gelegen, falls es nicht für Europa reicht?

Wer keine Tore schießt, gewinnt keine Spiele. An dieser einfachen Rechnung scheiterten die Borussen in der Rückrunde. Nur 13 Treffer erzielte Borussia in 15 Spielen seit Januar — für internationale Ambitionen ist das einfach zu wenig. So ist nicht weiter verwunderlich, dass die Gladbacher in der Rückrunde bislang nur 19 Punkte (Hinrunde: 25) holten — ein allenfalls unterdurchschnittlicher Wert. Der Leistungsabfall ist erstaunlich. Schließlich hatten die Borussen nach der Winterpause keine Doppelbelastung (Europa- und DFB-Pokal) mehr zu verkraften und konnten sich auf den Liga-Alltag konzentrieren. Vielleicht war genau das jedoch ein Problem. "Wir haben nicht mehr von Spiel zu Spiel gedacht und dann vergessen, Fußball zu spielen", kritisierte Trainer Lucien Favre.

Was war gut?

Nüchtern betrachtet, ist Borussia mehr als im Soll. Finanziell verbuchte der Klub das erfolgreichste Jahr der Vereinsgeschichte. Auch sportlich ist die Bilanz in Ordnung. Vor der Spielzeit wurde ein einstelliger Tabellenplatz als Ziel ausgegeben — dieses Ziel wird wohl erreicht. Dass die Erwartungshaltung letztlich eine höhere war, ist dem euphorisierten Umfeld und den Ansprüchen der Mannschaft selbst geschuldet. Die "Übergangssaison", von der alle Verantwortlichen nach den prominenten Abgängen des vergangenen Sommers sprachen, wurde dank der emotionalen Europapokal-Reisen zu einem Highlight. Die Bundesliga-Spielzeit werden die meisten Beteiligten sicherlich schneller vergessen. Zu oft plätscherten die Spiele weitgehend ereignislos vor sich hin.

War war schlecht?

In einigen Partien der Borussen schlich sich unvermittelt ein "Da war doch mehr drin"-Gefühl ein. Das Spiel der Gladbacher war zwar immer perfekt durchorganisiert, es mangelte jedoch an Leidenschaft und Überraschungsmomenten — vor allem im Spiel nach vorne. Trainer Lucien Favre legte viel Wert auf die defensive Stabilität, hatte oft Angst, die "Balance" zu verlieren. Das zeigte Wirkung: Gladbach gab nach Fortuna Düsseldorf die zweitwenigsten Torschüsse der Liga ab.

Welche Borussen haben enttäuscht?

Juan Arango spielte eine überragende Hinrunde und tauchte nach der Winterpause völlig ab. Leider ist das Gladbacher Spiel weitgehend auf ihn zugeschnitten. Schwächelt er, lahmt auch die Borussia. Ansonsten machten die meisten Borussen über die gesamte Saison gesehen einen soliden Job. Die Sommer-Einkäufe schlugen noch nicht so ein, wie anhand ihre hohen Ablösesummen zu erwarten war. Granit Xhaka ist unter Favre nicht erste Wahl, auch von Luuk de Jong, der immer noch Probleme mi t dem defensiven Spielsystem hat, wurden mehr als seine acht bislang erzielten Treffer erwartet.

Was macht Hoffnung für die kommende Saison?

In Max Kruse hat Borussia einen vielseitigen Offensivspieler verpflichtet, der sowohl auf der Seite als hinter den Spitzen spielen kann. Würde Max Eberl auch noch Favres Musterschüler Raffael verpflichten (sofern der FC Schalke die Kaufoption nicht zieht), wäre Borussia in der Offensive hervorragend aufgestellt — und nicht mehr so abhängig von Einzelkönnern wie Juan Arango.

Zumal der aktuelle Kader der Gladbacher eine Menge Potenzial birgt: Borussia hat viele junge, talentierte Spieler unter Vertrag. Top-Spieler wie Patrick Herrmann oder Luuk de Jong sind erst 22. Aber auch Akteure wie Branimir Hrgota, Amin Younes oder Peniel Mlapa können noch einen großen Sprung machen.

(RP/can)
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