Gladbach-Torwart nicht beim Training Sommer in München gelandet – Bayern-Transfer vor Abschluss

Update | Mönchengladbach · Nach wochenlangem Poker steht Yann Sommers Wechsel zum FC Bayern kurz bevor. Bestätigt ist noch nichts, aber auch Borussia Mönchengladbach und HSC Montpellier sollen sich – darauf kommt es letztlich an – mit ihren Kandidaten einig sein.

Transfer von Yann Sommer zu den Bayern: Unvergessliche Gladbach-Momente
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Die unvergesslichen Borussia-Momente von Yann Sommer

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Foto: Kicker

Das Puzzle fügt sich Teil für Teil zusammen: Yann Sommer steht nach achteinhalb Jahren bei Borussia Mönchengladbach endgültig vor einem Wechsel zum FC Bayern. Der Torwart nahm am Mittwoch nicht mehr am Training im Borussia-Park teil. Der Klub gab lediglich bekannt, dass sich Verhandlungen über einen Transfer des 34-Jährigen „in der finalen Phase“ befänden, ohne sein potenzielles Ziel zu nennen. Am Abend postete die „tz“ jedoch bereits ein Video von Sommers Ankunft auf dem Münchner Flughafen - in einem roten Privatjet.

Die Gladbacher Ablöseforderung hatte der Rekordmeister am Montagabend nach wochenlangem Hin und Her erstmals erfüllt, wie unsere Redaktion berichtete. Vor allem hing der Transfer danach an einem Klub aus Südfrankreich, der derzeit gegen den Abstieg und mit Turbulenzen in der Fanszene kämpft: HSC Montpellier. Dessen Torwart Jonas Omlin soll Sommer bei Borussia ersetzen, auch das wird dem Vernehmen nach funktionieren. Vollzugsmeldungen werden für Donnerstag erwartet. In der Schweizer Nationalmannschaft ist der 29-Jährige die Nummer drei hinter Sommer und Dortmunds Gregor Kobel. In dieser Rolle stand er bei der vergangenen Weltmeisterschaft im Kader der Eidgenossen, die im Achtelfinale ausschieden.

So fehlt nur noch ein Baustein, bis in drei Städten mit M alles endgültig geregelt ist: ein Omlin-Nachfolger in Montpellier. Diese Position soll sein Vorgänger einnehmen, wie eine Fanseite erstmals am Montagabend berichtet hatte und „L’Équipe“ nun bestätigte. Benjamin Lecomte war 2019 zur AS Monaco gewechselt, die also eine doppelte Rolle in diesem Transferpoker einnimmt. Zunächst erhielt Alexander Nübel, derzeit vom FC Bayern an Monaco verliehen, weder die Freigabe noch zeigte er gesteigertes Interesse, Manuel Neuer bis zu dessen Genesung im Münchner Tor zu vertreten. Nun soll Lecomte, einst von Nübel verdrängt und aktuell an Espanyol Barcelona verliehen, die Freigabe für einen Wechsel nach Montpellier erhalten haben. Damit wäre der Ringtausch komplett.

„Bild“ und „Sky“ nennen acht Millionen Euro Ablöse plus 1,5 Millionen an möglichen Bonuszahlungen, die Borussia von den Bayern für Sommer erhalten soll. Der Fixbetrag würde in Omlin reinvestiert, Sommers Nachfolger soll laut „Blick“ einen Vertrag bis 2027 erhalten. Damit würden Sommer und Omlin um den vierten Platz konkurrieren in der Liste der teuersten Torhüter der Bundesliga-Geschichten.

Spitzenreiter ist Neuer seit 2011. Der deutsche Nationalkeeper hatte sich beim Skifahren in seinem WM-Urlaub Mitte Dezember einen Unterschenkelbruch zugezogen. Der Zeitpunkt seiner Rückkehr in ungewiss, zuletzt kursierten Gerüchte, dass Neuer womöglich gar nicht wieder fit genug wird, um das Bayern-Tor zu hüten. Für Sommer könnte es deshalb die Perspektive geben, seinen Platz über diese Saison hinaus zu behalten.

Alle Beteiligten hatten in den vergangenen Tagen auf eine schnelle Einigung gedrängt, eine von Gladbach gesetzte Deadline war bereits am Montagnachmittag abgelaufen, anschließend öffnete das verspätete Angebot der Bayern, die Borussias Forderungen seit Wochen kannten, noch einmal die Tür. Somit könnte Sommer am Freitag schon im Tor stehen, wenn die Bayern bei RB Leipzig zu Gast sind. Omlin dürfte sein Debüt für Gladbach am Sonntag gegen Bayer 04 Leverkusen feiern, sofern zeitnah alles unterschrieben ist und der Medizincheck bestanden ist.

Yann Sommer (r.) steht seit 2014 bei Borussia Mönchengladbach im Tor, Jonas Omlin (l.) soll sein Nachfolger werden.

Yann Sommer (r.) steht seit 2014 bei Borussia Mönchengladbach im Tor, Jonas Omlin (l.) soll sein Nachfolger werden.

Foto: IMAGO/Ulmer/Teamfoto/IMAGO/Markus Ulmer

Sommers letztes von 335 Pflichtspielen für Gladbach wäre damit das DFB-Pokal-Aus beim SV Darmstadt im Oktober gewesen, bei dem er einen Bänderriss erlitt. Zuletzt stand der Schweizer am vergangenen Samstag bei einem Testspiel gegen den FC St. Pauli im Borussia-Tor. Sommer selbst schweigt seit Wochen zu allen Vorgängen. Sobald seine Zukunft geklärt ist, dürfte es auch von ihm ein Statement geben.

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