„Immer wieder Weltklasse“ Borussias Torwart Sommer für seine Paraden gegen Italien gefeiert
Mönchengladbach · Erneut hat Yann Sommer im Tor der Schweizer Nationalmannschaft ein bärenstarkes Spiel abgeliefert. Der Borussen-Torwart, der beim 0:0 aus keiner Lage zu bezwingen war, brachte Europameister Italien zur Verzweiflung. Nationaltrainer Murat Yakin sprach Sommer nach dem Spiel seine Anerkennung aus.
In der 19. Minute blieb Borussias Torwart Yann Sommer am Sonntagabend ganz cool. Von der Mittelinie aus hatte sich Italiens Angreifer Domenico Berardi im Vollsprint auf den Weg Richtung Schweizer Strafraum gemacht. Sommer positionierte sich, Berardi wurde sichtlich nervös und verlor an Tempo und scheiterte mit seinem unentschlossenen Abschluss an „Nati“-Keeper Sommer.

Yann Sommers Elfmeter-Bilanz bei Borussia

Das ist Yann Sommer
Es war im St.-Jakob-Park in Basel, wo Sommer während seiner Zeit beim FC Basel vier Jahre lang sein Zuhause hatte, nicht die erste Parade, die Sommer auspacken musste. Es war aber die Rettungstat, die den Eindruck der ersten Minute bestätigte, dass es für den Europameister Italien ganz schwer werden würde, Sommer zu überwinden.
Und es waren nicht nur die offensichtlichen Chancen, die Sommer im Anschluss vereitelte. Er unterband manchen Angriff der Italiener schon, bevor es brenzlig wurde. Stellungsspiel, Timing, Reaktion – all das passte im WM-Qualifikationsspiel, bei dem in Nico Elvedi ein weiterer Borusse in der Startelf stand.
Auch ein scharf getretener Freistoß vor der Pause oder ein späterer Eckball von Nicolò Zaniolo, der den Ball direkt reindrehen wollte, bereiteten Sommer, der bei Borussia vor allem bei der 0:4-Niederlage gegen Bayer 04 Leverkusen kein gutes Spiel machte, keine Probleme.
Seinem neu erarbeiteten Ruf als „Elfer-Experte“, den sich Sommer im vergangenen Jahr durch zwei parierte Strafstöße gegen den Spanier Sergio Ramos und durch die gehaltenen Elfmeter von Frankreichs Kylian Mbappé im Achtelfinale und Rodrigo (Spanien) im Viertelfinale bei der EM gemacht hatte, wurde er kurz nach dem Seitenwechsel gerecht. Ob sich Jorginho, Europas Fußballer des Jahres, in der 55. Minute kurz an Sommers gehaltene Elfmeter erinnert hat? Das würde zumindest seinen schwachen Schuss erklären, für den Sommer sich ein wenig nach links strecken musste und den Ball sogar festhalten konnte. Lange tat sich Sommer schwer bei den Elfmetern, jetzt hält er sie reihenweise.
Zehn Minuten später betrat der dritte Gladbacher, Denis Zakaria, das Feld. Dass er sich hinten keine Sorgen machen muss, dürfte er zuvor von der Bank aus beobachtet haben. Er selbst hatte dann kurz vor Schluss sogar eine Chance, die Sommer-Show mit einem Siegtor zu krönen, scheiterte nach guter Ballannahme im Sechzehner und einer Drehung in der 84. Minute aber am Außennetz.
„Immer wieder Weltklasse“, schreibt der Schweizer „Blick“ zu Sommers Leistung. Sieben Paraden gingen nach 90 Minuten auf Sommers Konter. Murat Yakin, neuer Nationaltrainer der Eidgenossen, wusste, bei wem er sich nach dem Spiel zu bedanken hatte. „Er war extrem gut im Spiel. Er hat auch die Konterangriffe der Italiener immer wieder gerettet. Er war wieder fantastisch, so wie man ihn kennt. Ich bin absolut happy. Es war eine Top-Leistung von Yann“, sagte Yakin.
Am Mittwoch (20.45 Uhr) sind die Schweizer, die nun sieben Punkte aus drei Spielen geholt haben, im nächsten Gruppenspiel der WM-Quali gegen Nordirland gefordert. Am Sonntag (19.30 Uhr) hütet Sommer dann wieder das Borussen-Tor. Dass seine Form-Kurve steil nach oben zeigt, wird man in Gladbach mit Freude zur Kenntnis nehmen. Und erneut, dass er nun richtig gut Elfmeter halten kann.