Borussia Mönchengladbach Xhaka bangt nur einen Moment um das Bayern-Spiel

Sinsheim · Granit Xhaka wusste eigentlich, dass er unschuldig war. Schließlich hatte er Jin-Su Kim nicht regelwidrig berührt, als dieser in der 59. Minute des 3:3 der Borussen bei 1899 Hoffenheim beim Tackling des Schweizers zu Boden ging. Doch hatte es auch Schiedsrichter Michael Weiner richtig gesehen?

Borussia Mönchengladbach: Xhaka bangt nur einen Moment um das Bayern-Spiel
Foto: Dirk Päffgen

"Er lief am Anfang zu mir hin", sagte Xhaka. In diesen Sekunden hatte oben auf der Tribüne Vize-Präsident Rainer Bonhof gewisse Verlustängste, was den Kapitän angeht. "Es wäre ein Schlag gewesen, wenn er wegen der fünften Gelben Karte im nächsten Spiel gegen die Bayern gefehlt hätte", gab Bonhof zu. Weiner nestelte die Gelbe Karte aus der Brusttasche und reckte sie in die Luft.

Für Xhaka wäre es bitter gewesen, denn der Ehrgeizige liebt die großen Spiele. Und nun sollte er den Vergleich mit den Bayern möglicherweise wegen eines Missverständnisses verpassen? Tatsächlich war die Szene unübersichtlich. Es gab eine kleine Rudelbildung, und wem Weiner nun die Verwarnung zugedacht hatte, das war auf den ersten Blick nicht eindeutig nachvollziehbar.

Für den Moment zwei Wirklichkeiten: die im Fernsehen und die im Stadion. Auf der Anzeigetafel in der Sinsheimer Arena leuchtete der Name Kim als Empfänger der Karte auf. Auf den TV-Bildschirmen wurde jedoch eingeblendet: Gelb Xhaka. Und da Medien nun mal Wirklichkeit konstruieren, griffen viele, die den Schweizer (und seine Mobilnummer) kennen, zum Telefon und schrieben bedauernde SMS.

So hatte Xhaka später viel Tipparbeit zu erledigen. "Ich habe viele Nachrichten auf das Handy bekommen, dass ich nächste Woche gesperrt bin. Aber ich habe alle Leute beruhigt, dass es nicht so ist und ich auflaufen darf", berichtete er. Er selbst musste nur kurz bangen um das Bayernspiel. "Kim hat sich gleich entschuldigt, nachdem er hingefallen ist. Ich glaube auch nicht, dass er versucht hat, mir eine Gelbe Karte einzubrocken. Ich denke, der Schiedsrichter hat gesehen, dass er sich bei mir entschuldigt hat. Das war ein Zeichen für ihn, dass ich ihn nicht berührt habe", sagte Xhaka.

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Trainer André Schubert blieb gewohnt gelassen angesichts der Xhaka-Situation. "Ich habe nicht gezittert in der Szene mit Kim", versicherte er. "Wenn es Gelb ist, ist es Gelb, wenn nicht, dann nicht. Das kann ich sowieso nicht ändern. Früher habe ich mich sicherlich über solche Sachen aufgeregt, jetzt nehme ich die Dinge hin, die ich nicht ändern kann", sagte Schubert. Gleichwohl ist er froh, dass er im Topspiel nicht auf seinen Kapitän verzichten muss. "Es ist immer gut, wenn Granit dabei ist, er ist ein Führungsspieler", sagte Schubert. Als solcher will Xhaka nun am Samstag dazu beitragen, den Tabellenführer mindestens zu ärgern. "In der einen Szene hatte ich ein bisschen Glück und jetzt freue ich mich auf die Bayern", sagte Xhaka.

(RP)
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