Experten-Tipps für den Offensivmann Neuville rät Hazard zur Innenseite und der kurzen Ecke

Mönchengladbach · Ex-Nationalspieler Oliver Neuville weiß, wie Tore bei einer WM gehen. Vor Belgiens Turnier-Start am Montag gegen Außenseiter Panama gibt er Borussias Offensivmann Tipps.

 Thorgan Hazard startet am Montag mit Belgien gegen Panama in die WM. Er hofft auf einen Joker-Einsatz und vielleicht das erste WM-Tor. Oliver Neuvilles Tipps könnten dabei helfen.

Thorgan Hazard startet am Montag mit Belgien gegen Panama in die WM. Er hofft auf einen Joker-Einsatz und vielleicht das erste WM-Tor. Oliver Neuvilles Tipps könnten dabei helfen.

Foto: imago/Pro Shots/Imago

Thorgan Hazard kann alles in allem zufrieden sein mit der vergangenen Saison. Er hat seine Ziele erreicht. Zehn Tore hatte sich der Borusse in der Bundesliga vorgenommen, die hat er auch gemacht, dazu kam eines im Pokal. Zudem wollte er mit Belgien zur WM, auch das hat geklappt. Am Montag um 17 Uhr geht das Turnier für ihn und die „Roten Teufel“ gegen Neuling Panama los.

Hazard ist in Gladbach absoluter Stammspieler geworden, hat an allen 37 Pflichtspielen teilgenommen und mehr Torchancen gehabt als je zuvor. Doch es ist eben auch die Geschichte dieser Saison, dass es bei allem, was mit Borussia zu tun hat, ein „Aber“ gibt. Auch bei Hazard. Fünf seiner zehn Tore waren Elfmeter (auch das im Pokal), und gemessen an seinen Möglichkeiten hätte er wenigstens fünf Treffer mehr haben können aus dem Spiel heraus.

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Eine typische Hazard-Szene: Er rennt seitlich aufs Tor zu und zielt hoch oder halb hoch auf die lange Ecke. Der Ball landet entweder beim Torwart oder im Himmel. Bei der WM soll das anders werden. Da will Hazard seine Chancen konsequenter nutzen.

Einer, der weiß wie es geht bei einer WM, ist Oliver Neuville. 2002 und 2006 hat er getroffen beim jeweiligen Weltturnier. Vor 16 Jahren machte er, noch angestellt bei Bayer Leverkusen, nach einer Flanke von Bernd Schneider gegen Paraguay das späte 1:0 und ebnete damit letztlich den Weg ins Endspiel. Vier Jahre später löste er als Borusse mit seinem Siegtor gegen Polen in der Nachspielzeit, das ihm David Odonkor auflegte, das deutsche Sommermärchen aus. „Es ist unglaublich, welche Stimmung dieses Tor ausgelöst hat“, sagt Neuville.

Er ist jetzt U19-Co-Trainer in Gladbach und kümmert sich speziell um die offensiven Befindlichkeiten der Nachwuchs-Borussen. Er und Hazard haben sich während der vergangenen Saison ab und zu mal getroffen im Borussia-Park und dann auch über den erfolgreichen Torschuss gefachsimpelt. Dass sich Hazard Tipps holte, liegt nahe.

Neuville rät generell, vor dem Tor immer die einfachste Option zu wählen. Deswegen ist für ihn vor dem Tor auch die Innenseite das probate Mittel, um den Ball ins Ziel zu befördern. „Mit dem Spann ist der Schuss zwar härter, aber mit der Innenseite hat man viel mehr Kontrolle“, sagt Experte Neuville. Wer sich die Einschüsse gegen Paraguay und Polen anschaut, sieht den Beleg: Neuville trifft jeweils mit der Innenseite. Und: In beiden Fällen visiert er die kurze Ecke an. „Der Torwart ist meistens auf die lange Ecke konzentriert, darum kann man ihn in der kurzen Ecke eher überwinden“, sagt Neuville.

Innenseite, kurze Ecke – Neuville hat ein Beispiel aus Gladbach aus der vergangenen Saison parat: das 1:0 von Lars Stindl beim 3:0 gegen Wolfsburg. Borussias Kapitän, dem eine der besten Innenseiten der Liga nachgesagt wird, verband da die Elemente der neuvillschen Torschuss-Philosophie. „Lars schießt eigentlich immer mit der Innenseite, trifft er den Ball richtig, ist kaum was zu machen“, sagt Neuville (45).

Stindl, der durch seines schwere Verletzung im Spiel gegen Schalke seiner WM-Chance beraubt wurde, wird dem Kollegen Hazard am Montag die Daumen drücken. Dieser hofft auf einen Joker-Einsatz, um dann vielleicht sein erstes WM-Tor gegen Panama zu schaffen. Setzt sich Hazard in Russland öfter derart in Szene, wird das ohnehin große Interesse anderer Klubs an ihm weiter steigen. Er spricht derzeit kaum über seine Zukunft. Erst mal ist für ihn WM. Was danach kommt, „wird man sehen“. Möglich, dass er in der Liga landet, in der vor seiner Zeit in Deutschland auch Neuville spielte: in der spanischen LaLiga.

Dort (aber auch in Italien und England) ist Hazard bei diversen Klubs im Gespräch, unter anderem beim FC Valencia. Der könnte Favorit sein im Werben um Hazard, schließlich war dessen Vater zuletzt dort. Das werde „nicht umsonst“ so gewesen sein, sagte Hazard. WM-Tore könnten der Geschichte aber nochmal eine andere Richtung geben.

(kk)
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