Borussia Wir tun, was wir können

Borussias ehemaliger Trainer Holger Fach ist am Sonntag mit dem SC Paderborn Gladbachs Gegner. Der ist Schlusslicht der Liga, doch hofft auf Rettung. Ein Interview.

 Erster Saisonsieg für Holger Fach und den SC Paderborn.

Erster Saisonsieg für Holger Fach und den SC Paderborn.

Foto: ddp

Wo haben Sie am Montagabend Borussias 3:1-Sieg in Freiburg erlebt: vor Ort im Stadion oder zu Hause am Fernsehgerät?

Fach Weder noch. Ich war mit anderen wichtigen Dingen beschäftigt, nämlich mit der Vorbereitung auf die Rückrunde. Ich habe Borussia in dieser Saison aber schon sieben, acht Mal beobachtet, zuletzt noch gegen den SV Wehen, kenne sie also nicht nur aus länger zurück liegender Zeit.

Und schätzen Borussia wie ein?

Fach So, wie ich es schon vor der Saison gehabt habe. Für zwei Mannschaften ist der Aufstieg Pflicht: für Borussia und den 1. FC Köln. Weil diese beiden Vereine die größten finanziellen Möglichkeiten in dieser Liga und so auch die bestbesetzten Spielerkader haben. Darum steht Gladbach jetzt auch zurecht vorne.

Sie selbst waren gut acht Jahre bei Borussia, als Spieler und als Trainer. Im September 2004 wurden Sie vorzeitig entlassen. Gibt es bei Ihnen darüber noch Enttäuschung oder Ärger?

Fach Nein. Was damals passierte, ist ganz normal. Die handelnden Personen dachten, sie müssten so entscheiden. Und das ist auch okay.

Sie stehen mit dem SC Paderborn auf dem letzten Tabellenplatz. Wie realistisch sind die Chancen, dass Sie den Klassenerhalt noch schaffen?

Fach Im Moment sind es sechs Punkte bis zu einem Abstiegsrang, und es gibt noch 18 Spiele. Da ist die Chance auf Rettung schon realistisch.

Wo liegen die Probleme in Paderborn?

Fach Wir haben eh den kleinsten Kader, sind der ärmste Verein dieser Liga, haben die schlechtesten Bedingungen. Und dann fehlen über Monate auch noch sieben Offensivspieler. Da bekommt jeder Verein Probleme.

Mit denen wohl auch zusammen hängt, was sie am Montagabend getan haben, statt sich Borussias Spiel anzusehen?

Fach Unter anderem.

Hatten Sie sich die Aufgabe leichter vorgestellt, als Sie am 3. Januar in Paderborn anfingen?

Fach Nein. Ich wusste, was auf mich zukam. Die Mannschaft hat in der vergangenen Saison gegen den Abstieg gespielt, sich aber einigermaßen frühzeitig in Sicherheit gebracht. Wir waren am Ende Elfter. Doch jetzt fehlen die besten Torschützen und ihre Vertreter, dazu noch Perspektivspieler, die dahinter kommen. Was wäre, wenn bei Borussia gleichzeitig Oliver Neuville, Rob Friend und Sascha Rösler, dazu noch drei, vier andere Stürmer über Monate ausfielen?

Sie kennen das Geschäft und seine so genannten Gesetze. Haben Sie Angst, dass Sie Ihren Job verlieren?

Fach Angst habe ich, dass ich unheilbar krank werden könnte. Sonst vor nichts. Wir tun, was in unserer Macht steht. Mehr ist nicht möglich.

Zum Spiel am Sonntag: Wie sehen Paderborns Chancen im Borussia-Park aus, ohne Offensivspieler?

Fach Die Voraussetzungen sind doch klar: Da spielt der Reichste gegen den Ärmstem, der Tabellenerste gegen den Letzten.

Der nur eine Chance hat: zu kämpfen von der ersten bis zur letzten Minute.

Fach Das müssen wir in jedem Spiel, und das tut meine Mannschaft auch vorbildlich. Der Zusammenhalt im Team ist hervorragend — und nur damit können wir die Klasse halten. Wir kennen die Ausgangsposition, wissen, dass wir krasser Außenseiter sind. Wir tun alles, was wir können. Und dann sehen wir mal.

O. E. Schütz sprach mit Holger Fach

(RP)
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