Borussia Mönchengladbach "Wir sind ja auch eine gute Mannschaft"

Mönchengladbach · Borussias Linksverteidiger spricht über den Sieg gegen die Bayern, sein Tor und das Spiel Dienstag bei Manchester City.

Oscar Wendt leitet eigenen Treffer per Hacke ein
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Wendt leitet eigenen Treffer per Hacke ein

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Foto: dpa, gki fdt

Das Spiel gegen den FC Bayern war die Nummer 39. Das 39. Pflichtspiel hintereinander, in dem Oscar Wendt dabei war. Das sind 3450 Spielminuten ohne Unterbrechung, die Nachspielzeiten nicht eingerechnet. Die Minute 3414 dieser enormen Durchspielzeit nutzte Wendt für eine ganz besondere Aufführung: Mit einem doppelten Doppelpass, zunächst mit Fabian Johnson, dann mit Raffael, brachte er sich in Position, um dann den Ball elegant an Manuel Neuer vorbei ins Tor des FC Bayern München zu schlenzen - mit rechts, seinem nur zweitbesten Fuß.

Wendts zweites Saisontor war der "Dosenöffner" in diesem Spiel, das Johnson, Wendts Partner in Borussias linker Connection, mit seinem Tor zum 3:0 gerade mal 14 Minuten später vorentschied, am Ende stand es 3:1. Wendts Treffer war das Resultat besten Tiki-Taka-Spiels mit verblüffender Zielstrebigkeit. Wendt, dem als offensiv denkender Defensivmann André Schuberts Ansatz mit hoch spielenden Außenverteidigern definitiv entgegenkommt, mochte sein Tor - und sprach ausführlich darüber, über den neuen taktischen Ansatz und das morgige Spiel in Manchester.

Borussia Mönchengladbach - FC Bayern München: Bilder des Spiels
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Borussia - FC Bayern München

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Herr Wendt, Ihr Tor zum 1:0 war auch gegen die Bayern der Auftakt, wie schon Ihr erstes Saisontor in Berlin. Neuerdings legen Sie sich die Bälle quasi selber vor ...

Wendt (grinst) ... Ja, vielleicht. Es war einfach ein super wichtiges Tor für uns. Wenn du in so einem Spiel den ersten Treffer schaffst, ist das sehr emotional. Die Energie, die uns dieses 1:0 gegeben hat, haben wir sehr gut umgesetzt und noch zwei sehr schöne Tore gemacht. Wir haben verdient gewonnen.

Borussia Mönchengladbach in der André-Schubert-Tabelle Dritter am Ende
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Die Schubert-Tabelle

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Foto: afp, oa-iw

Sie hatten sichtlich Freude an Ihrem Treffer, den Sie selbst eingeleitet haben.

Wendt Es war ein super Tor. Die Zusammenarbeit mit mir und Fabian Johnson auf der linken Seite klappt schon lange sehr gut - und mit Raffa kann man immer einen schönen Ball spielen. Es sind gute Kollegen, mit denen man gut kicken kann.

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Pressestimmen zum Sieg der Borussia gegen Bayern

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Die Bayern konnte nichts ausrichten bei dieser Kombinationsfreude.

Wendt Wir sind ja auch eine gute Mannschaft. Wir haben in den vergangenen Wochen gezeigt, dass wir Fußball spielen können. Jeder weiß natürlich, dass die Bayern eine der besten Mannschaften der Welt sind. Aber wenn wir zu Hause spielen, können wir jeden Gegner besiegen. Wir haben vorher auch in der Champions League gezeigt, wie gut wir im Borussia-Park sind.

Kam Ihnen die Dreierkette, die Trainer André Schubert gegen die Bayern installiert hat, entgegen? Können Sie so ihren Drang nach vorn besser ausleben? Es scheint so...

Wendt Erst einmal muss ich sagen: Wir haben 3:1 gegen die Bayern gewonnen. Also hat der Trainer alles richtig gemacht mit dem System. Wir haben das gar nicht so viel trainiert in der vergangenen Woche, eigentlich mehr theoretisch als praktisch. In den ersten 15, 20 Minuten hat noch nicht alles geklappt, weil wir ein paar Probleme hatten, unsere Positionen zu finden. Nach 25 Minuten haben wir dann aber überragend gespielt. Da fällt es jedem einzelnen Spieler leicht, gut zu sein.

Sie haben mit dem rechten Fuß getroffen. Das ist ungewöhnlich.

Wendt Wenn ich nicht zu weit vom Tor entfernt bin, geht das mit dem rechten Fuß. Und ich war ja nicht weit weg.

Wie groß ist der Anteil von Trainer André Schubert am Sieg gegen den FC Bayern? Er hat schließlich die neue Taktik entworfen.

Wendt Groß, natürlich. Er vertraut uns, wir vertrauen ihm - es passt, und ich denke, das sieht man auch auf dem Platz.

Hat es Sie überrascht, dass er nach der Erfolgsserie gegen die Bayern plötzlich so umgestellt hat?

Wendt Man muss ja auch sehen, wie die Personalsituation ist. Uns fehlen ein paar Spieler, vor allem auf der Außenbahn. Wir wollten die Bayern ein bisschen überraschen und unsere Stärken ausspielen. Das ist uns gelungen, würde ich sagen.

Nun fahren Sie mit dem Sieg gegen die Bayern im Rücken zum entscheidenden Champions-League-Spiel nach Manchester. Vermutlich mit viel Selbstvertrauen.

Wendt Wir fahren nach England, um etwas zu bewegen. Wir wollen nach der Winterpause weiter europäisch spielen, ich hoffe, wir schaffen das. Wir werden gut vorbereitet sein und freuen uns auf das Spiel.

(RP)
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