Borussia Wiedersehen

Borussias Profis haben auch diesmal die erste Vorstellung der neuen Saison in der heimischen Region: zum elften Mal schon beim FC Beeck – der Gladbach-Dependance. Die Ex-Borussen Schnitzler und Aidoo fehlen allerdings.

Die Sonne scheint, René Schnitzler sitzt daheim in Giesenkirchen im Garten. Doch nicht gemütlich, sondern voller Ungeduld. Da ist der Schlauch in seiner Schulter, der Blut und Wasser ableitet. Mittwoch ist er noch mal operiert, die Metallplatte aus seiner Schulter entfernt worden. Vor acht Wochen hat er bei einem unglücklichen Sturz einen dreifachen Bänderriss erlitten, ist das Schulterblatt gebrochen, die Gelenkkapsel gerissen.

Am Samstag um 16 Uhr spielt seine jetzige Mannschaft, der FC Wegberg-Beeck, gegen den Club, bei dem er erste Schritte im bezahlten Fußball gemacht hat: Borussia Mönchengladbach. Und René Schnitzler, der mit 21 Treffern in 20 Spielen Torschützenkönig der Mittelrheinliga war und Beeck in die NRW-Liga geschossen hat, kann nur zuschauen. "In drei, vier Wochen will ich wieder ins Mannschaftstraining einsteigen", sagt der gewichtige 25-Jährige. Und noch einmal versuchen, sich zu empfehlen und aus der fünften Liga wieder nach oben zu klettern.

"Im Frühjahr hatte ich ein paar Anfragen aus der Zweiten Liga, Doch dann kam die schwere Verletzung", erzählt Schnitzler. So wie ihn in der vorangegangenen Saison beim FC St. Pauli ein Leistenbruch ("gerade in der Phase, in der es um neue Verträge ging") um die Chance gebracht hat, weiter für den Klub zu spielen, der dann ohne ihn den Aufstieg in die Bundesliga geschafft hat. So ist er dann im vergangenen Sommer in Wegberg gelandet.

Mit Neuville hat es nicht geklappt

Wo Beeck so etwas wie eine Dependance Borussias ist. Dutzendweise sind Spieler aus Gladbach dort gelandet, direkt oder auf Umwegen. Die aktuelle Liste: Patrick Ajani, Michael Enache, Daniel Klinger, Georges Ndoum, Arian Berkigt, Dennis Puhl, Johannes Walbaum, Lawrence Aidoo, René Schnitzler und Blerim Rrustimi - fast also eine komplette Elf... Aus der Ex-Profi Aidoo morgen aber wie Schnitzler nicht spielen wird: Er kommt erst am Samstag aus dem einfach verlängerten Urlaub in Ghana zurück.

FC Beeck gegen Borussia: Dieses Spiel vor der neuen Saison hat Tradition. Nur zweimal seit 1999 ist es ausgefallen, morgen ist die elfte Auflage. Es hat zwar immer Borussen-Siege gegeben, doch den einen oder andern schon mit Mühe. Und immer vor schöner Kulisse. 4800 Zuschauer sahen vergangenes Jahr das 4:1. Das war Rekord. "Diesmal werden es aber nicht so viele. Mancher will nicht vor dem WM-Spiel am Abend Fußball sehen", sagt Vorsitzender Günter Stroinski (58).

Der Chef eines Giesenkirchener Unternehmens für Sicherheitstechnik ist seit Jahrzehnten Borussenfreund (er hat einige Logenplätze im Stadion), andererseits aber der große Förderer des FC Beeck. Für damals 1,5 Millionen Mark hat er dem Verein das Waldstadion gebaut. Der Coup, Oliver Neuville zu holen, hat jetzt aber nicht geklappt: Borussias Ex-Nationalspieler ist stattdessen in Bielefeld gelandet.

(RP)
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