Vor 50 Jahren Wie der DFB-Ligapokal Borussias Saison 1972/73 einzigartig machte

Mönchengladbach · Vor 50 Jahren wurde einmalig der DFB-Ligapokal ausgetragen – und Borussia spielte in dem besonderen Wettbewerb eine gute Rolle. Welchen Hattrick dadurch Gladbach in der Saison 1972/73 schaffte und was sich von damals nun während der Winter-WM wiederholen könnte.

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Am 11. September vor 50 Jahren gingen die Olympischen Spiele von München 1972 zu Ende. Lange Zeit waren es heitere Spiele, die indes durch das Attentat auf israelische Sportler im olympischen Dorf eine fürchterliche Wendung nahmen. Die Spiele von München hatten damals auch einen Einfluss auf die Bundesliga, die so spät wie nie zuvor startete, es dauerte bis zum 16. September, ehe der erste Spieltag ausgetragen wurde. Erst in der Corona-Saison 2020/21 wurde dieser Rekord gebrochen. Und Olympia sorgte für die Entstehung eines weiteren Wettbewerbs, der in seiner damaligen Form einmalig blieb – und nicht zuletzt von Borussia Mönchengladbach geprägt wurde.

Durch den späten Bundesliga-Start mussten die Vereine im Sommer 1972 eine lange Pause überbrücken. Um dies durch Wettbewerbsspiele zu erleichtern, wurde der DFB-Ligapokal ins Leben gerufen, an dem die 18 Bundesligisten sowie 14 Regionalligisten aus den damals fünf Spielstaffeln teilnahmen. Die Gruppenphase mit acht Gruppen und je vier Mannschaften wurde in der langen Sommerpause ausgetragen. Die Einteilung der Gruppen erfolgte nach regionalen Kriterien: So bekam es Borussia mit dem MSV Duisburg, Rot-Weiss sowie Schwarz-Weiß Essen zu tun.

Ein Modus, den sich womöglich auch Borussias Sportdirektor Roland Virkus für den kommenden Winter vorstellen könnte, wenn die Weltmeisterschaft in Katar für eine ungewöhnlich lange Winterpause sorgen wird. Zumindest betonte Virkus vor der Saison beim Fußball-Gipfel der Rheinischen Post, dass diese Phase sinnvoll genutzt werden müsse: „Einige Spieler spielen keine WM, die müssen in Form bleiben. Dafür müssen wir Formate finden, die wir am besten auch vermarkten. Die Spieler müssen bezahlt werden. Gerade hier im Westen mit vielen Vereinen müssen wir Klubs schauen, dass wir eng zusammenarbeiten und ein Konzept für diese Zeit finden. Wir müssen schauen, dass wir das Niveau hochhalten und sich die Spieler weiter bewegen“, sagte er damals.

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Zumindest ein kleines Vierer- oder Sechserturnier im Westen wäre durchaus denkbar, vor 50 Jahren war es mit der Gruppenphase allerdings längst nicht getan. Vielmehr zog sich der Wettbewerb über die ganze Saison – zumindest für Borussia. Denn die Gladbacher machten auch im Liga-Pokal ernst – im Gegensatz zu den Bayern, die in ihrer Gruppe sogar dem Regionalligisten Bayern Hof den Vortritt ließen. Borussia dagegen erreichte nach drei Siegen und drei Unentschieden in den Gruppenspielen, die allesamt im August ausgetragen wurden, das Viertelfinale.

Dort war Arminia Bielefeld in Hin- und Rückspiel kein wirklicher Gegner für die Gladbacher, die einem 3:0 in Bielefeld ein 9:3 am Bökelberg folgen ließen. Zu diesem Rekordsieg steuerte alleine Günter Netzer vier Tore bei. Im Halbfinale setzte sich Borussia im Frühjahr 1973 gegen Eintracht Frankfurt durch (3:1/0:1), sodass es zu einem einmaligen Endspiel-Dreierpack für den Klub kam. Denn 1973 stand Gladbach auch erstmals im Finale des Uefa-Cups und zum zweiten Mal im DFB-Pokal-Endspiel.

Der Ligapokal war dabei der bei weitem unbedeutendste Titel, und das Finale geriet aus Gladbacher Sicht sicher auch wegen des Ergebnisses schnell in Vergessenheit. Denn nachdem Borussia Ende Mai im Uefa-Cup in zwei Spielen am FC Liverpool knapp gescheitert war (0:3/2:0), verlor sie am 6. Juni 1973 das Ligapokal-Finale beim Hamburger SV 0:4. Titellos blieb der Verein aber nicht, zweieinhalb Wochen später siegte er in Netzers legendärem letzten Spiel für Gladbach 2:1 nach Verlängerung gegen Köln und gewann den DFB-Pokal.

Wie Borussia Mönchengladbach den DFB-Ligapokal der Saison 1972/73 prägte
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Der Ligapokal verschwand gleich wieder von der Bildfläche, erlebte zwischen 1997 und 2007 aber nochmals in verknappter Form eine Renaissance. Borussia allerdings hat an dem Wettbewerb nie mehr teilgenommen. Vor 50 Jahren indes hat sie die Geschichte dieser besonderen Pokalsaison mitgeschrieben.

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