Borussia Wer war dieser Fan? Geheimnis ist gelöst
Er war sich so sicher gewesen: "Diesmal klappt es, zu 99 Prozent", hatte Peter Wachtmeister am Freitag, wenige Stunden vor dem Anpfiff in München, gesagt. Und wem sollte man glauben, wenn nicht ihm?
Der 50-Jährige ist schließlich der Mann, der vor 14 Jahren, am 14. Oktober 1995, mit vier aneinander geklebten DIN- A4-Blättern in der Tasche, ins Olympiastadion gefahren war. Als Schiedsrichter Bernd Heynemann die Partie zwischen dem FC Bayern und Borussia abpfiff, Borussia 2:1 gewonnen hatte, stand er schon unten an der Spielfeld-Umzäunung, hatte sein "Transparent" heraus geholt, reckte es stolz nach oben. "1. Sieg nach 30 Jahren" war darauf zu lesen. "Kaum stand ich da unten, hatte ich schon 30, 40 Fotografen und Kameraleute vor mir, die ihre Objektive auf mich richteten", erzählte Peter Wachtmeister am Freitag noch einmal.
Da hatte er bei einem Besuch in der RP-Redaktion das Geheimnis gelöst, das 14 Jahre lang Journalisten ebenso wie Borussia-Fans beschäftigt hatte: Wer ist dieser Mann, der Gladbachs ersten Sieg beim FC Bayern nach 30 vergeblichen Anläufen vorausgesehen hatte? Dessen Foto so oft veröffentlicht worden ist, wenn Borussia wieder nach München fuhr, doch dessen Namen kaum jemand kannte. Er heißt, siehe oben, Peter Wachtmeister, ist selbständiger Unternehmer (Kartonagenhandel) aus Grevenbroich. Und Borussen-Fan seit 1970: "Mein Opa war ein Kartenfreud von Günter Netzers Vater und von Trainer Hennes Weisweiler", erzählt er.
Wachtmeister ist damals viel gereist mit Borussia. "Ich habe einen Schuhkarton voll mit Eintrittskarten für Auswärtsspiele", berichtet er. Und: "1994 vor dem 31. Spiel in München war ich in Hochneukirch bei meinem Freund Wilfried Mehl. Da habe ich gesagt, es kann doch nicht sein, dass wir 15 Mal in Köln gewinnen, aber nie beim FC Bayern. Diesmal klappt es, ganz bestimmt." Wilfried Mehl hat nur den Kopf geschüttelt und gesagt: "Du bist verrückt. Die Frage ist doch nur, wie hoch Bayern diesmal gewinnt." Aber Peter Wachtmeister war nicht mehr zu stoppen: "Wir gewinnen morgen, und ich fahre hin." Mit den vier mit Tesafilm aneinander geklebten Zetteln in der Tasche. Und er behielt Recht.
Am Freitag nun tauchte er in der Redaktion auf, wieder mit einem "Transparent". Auf dem stand diesmal: "2. Sieg nach 45 Jahren. Ich wusste es auch diesmal." Aber diesmal hat Peter Wachtmeister Pech gehabt. Wie Borussia. "Wir hätten doch ganz klar gewinnen müssen. So gut wie diesmal hat Borussia seit 14 Jahren in München nicht mehr gespielt." Aber da war er auch nur noch einmal dabei gewesen — ohne Zettel. "Doch nächste Saison: fahre ich ganz bestimmt wieder hin." Mit seinen Zetteln?
