Zweimal hat das Team von Lucien Favre verloren, gegen die Bayern und dann in Hannover. Von Platz drei auf fünf ist es abgerutscht. Darum will die Borussia unbedingt punkten, um den Trend zu stoppen. Bayer Leverkusen hat die eigene Negativserie beim 2:1 gegen Stuttgart gestoppt. Und es will sich als Nummer zwei der Tabelle behaupten.

Borussias Trainer Lucien Favre, der zum 100. Mal in der Bundesliga im Einsatz ist, hat sich angewöhnt, die Dinge positiv zu sehen. Er hat mit seinem Team die Fehler, die in Hannover gemacht wurden, aufgearbeitet und hat einen Plan entworfen, wie die Werkself zu besiegen ist. "Wenn die Mannschaft wieder 100 Prozent abruft, werden wir auch wieder punkten", glaubt Vize-Präsident Rainer Bonhof.

Für die Borussen geht es auch um Planungsgewissheit. Je mehr sich abzeichnet, wohin die Reise geht in der nächsten Saison, desto besser kann am Team für die nächste Spielzeit gebastelt werden. Favre und Sportdirektor Max Eberl haben sich verständigt, was sie tun wollen, um den Kader zu optimieren.

Das Aufgebot hängt stark davon ab, ob die Borussia den Sprung in den europäischen Wettbewerb schafft. Wer international spielt, braucht mehr Personal. Weswegen sich die Spieler, deren Verträge auslaufen, gedulden müssen, bis konkret verhandelt wird. Dass der Kontrakt mit Abwehrchef Martin Stranzl verlängert wird, scheint logisch. Offen ist, ob Kapitän Filip Daems und Roel Brouwers bleiben. Der Hoffenheimer Fabian Johnson, ein Allrounder für die Außenbahnen, soll ein Thema sein. Das könnte bedeuten, dass es für Daems eng wird.

Klar ist, dass ein neuer Torwart kommt. Marc-André ter Stegen wird zum FC Barcelona gehen. Der Freiburger Oliver Baumann und Yann Sommer aus Basel gelten weiter als die favorisierten Kandidaten. Als Alternative für beide offensiven Außenbahnen könnte der Stuttgarter Ibrahima Traore kommen, der im Sommer ablösefrei zu haben ist.

Arango-Nachfolger gesucht

Gesucht wird wohl auch ein Nachfolger für Juan Arango, dessen Zeit in Gladbach abzulaufen scheint. Ein Kreativling also, einer der das Spiel inspirieren kann und stark bei Standards ist. Auch im Angriff könnte sich etwas tun — wenn der an Newcastle ausgeliehene Luuk de Jong endgültig verkauft wird. Die "Magpies" haben eine Kaufoption, die zwischen sechs und acht Millionen Euro liegen soll. Inklusive der Ter Stegen-Millionen aus Barcelona hätte Sportdirektor Max Eberl dann rund 20 Millionen Euro oder mehr zur Verfügung — und das ohne eine Europapokal-Qualifikation.

Für konkretere Planungen wäre ein Erfolg ganz hilfreich. Das wiederum will Leverkusen verhindern. Immerhin bietet sich der Werkself die Chance, mit einem Sieg im Borussia-Park nach Wolfsburg den nächsten Verfolger um mindestens zehn Punkte zu distanzieren. "Wir können selbstbewusst dorthin fahren. Wir haben gut gearbeitet in dieser Woche", sagt Trainer Sami Hyypiä. Respekt vor Gladbach und dessen Heimstärke ist davon unberührt. "Ich glaube nicht, dass sie ihre Spielweise wegen uns ändern werden", sagt Hyypiä. Möglicherweise wird Bayer erstmals seinen Neuzugang Andres Guardado als Linksverteidiger aufbieten. Ein Einsatz von Mittelfeldspieler Stefan Reinartz (Probleme mit der Ferse) steht dagegen auf der Kippe.

In jedem Fall winkt ein Spektakel, denn in jüngerer Vergangenheit garantierte das Duell Borussia gegen Bayer oft jede Menge Tore. 3:3, 2:4, 6:3, 0:5 gingen Spiele aus Borussias Sicht aus. "Ich freue mich auf das Spiel", sagt Hyypiä. Über einen Sieg würde er sich noch mehr freuen.