Borussia Mönchengladbach Wann geht Luuk de Jong?

Mönchengladbach · Der teuerste Fehleinkauf der Vereinsgeschichte spielt in den Plänen des Trainers keine Rolle. Zum Trainingsauftakt ist Luuk de Jong wieder in Gladbach. Wie lange noch? Der PSV Eindhoven ist interessiert, will jedoch zu wenig zahlen.

Borussia startet in die Saison-Vorbereitung
43 Bilder

Borussia startet in die Saison-Vorbereitung

43 Bilder

Besonders motiviert sieht Luuk de Jong nicht aus, als er nach der ersten Übungseinheit der neuen Saison vom Trainingsplatz am Mönchengladbacher Borussia-Park schlurft. Ein großer Gymnastik-Ball liegt herum, so einer, auf dem man so tolle Übungen machen kann. Der Spieler kickt das Ungetüm in die Richtung eines kleinen Trainingstores, doch er ist zu groß, er passt nicht rein. De Jong schaut dem Ball kurz hinterher, dann trottet er vom Platz.

Abseits des Übungsareals erzählt Max Eberl, wie froh er ist, dass de Jong wieder da ist. "Luuk hat großes Potenzial, auch wenn er es bei uns noch nicht abrufen konnte. Er bekommt seine Chance, wie alle anderen Spieler auch", sagt der Sportdirektor. "Wir hoffen, dass er ab jetzt viel für uns spielen wird."

Aussagen, die beim Spieler selbst nicht so haften bleiben. "Man muss Realist sein", sagt er. "Man weiß ja, wer letzte Saison gespielt hat." Und das war nicht Luuk de Jong, jedenfalls nicht in Gladbach. 13 Einsätze bekam er in der Hinrunde, allesamt als Einwechselspieler. Zusammengerechnet reichten die Einsatzminuten nicht für ein komplettes Spiel.

De Jong hat "kein Problem, hier zu sein"

Dementsprechend "euphorisch" klingt de Jong. Er sagt, es sei "kein Problem, hier zu sein". Und schließlich freue er sich, "die Jungs wiederzusehen". Seine sportliche Perspektive im Borussia-Park ist tatsächlich eher schlecht. Eine Ausleihe zu Newcastle United im vergangenen Winter sollte Spielpraxis und Selbstvertrauen bringen. Ersteres klappte. Ein Tor schoss er trotzdem nicht. Und so ließ der Klub aus der Premier League die Kaufoption über 8,5 Millionen Euro für den 23-Jährigen verstreichen.

Selbst diese Summe würde ein dickes Minusgeschäft für Borussia bedeuten, die im Sommer 2012 immerhin weit über zwölf Millionen für den Damals-Noch-Nationalspieler hinlegte. Das Kapital ist inzwischen weitgehend vernichtet, auch wenn es Kaufinteressenten gibt. Der PSV Eindhoven will zum Beispiel versuchen, de Jong in seine Heimat zurückzuholen. Das bestätigte auch Sportdirektor Eberl. Spieler und Verein sollen sich schon einig sein, berichten niederländische Medien. Allerdings heißt es, dass PSV genau fünf Millionen geboten habe - weniger als die Hälfte dessen, was Borussia nach Enschede überwies.

Borussia Mönchengladbach: Alle WM-Teilnehmer - Marcus Thuram wird Zweiter
34 Bilder

Alle WM-Fahrer von Borussia Mönchengladbach

34 Bilder
Foto: AFP/KIRILL KUDRYAVTSEV

Da scheinen noch ein paar Verhandlungen erforderlich zu sein, zumal de Jong selbst bestätigt, dass es weitere interessierte Klubs gebe. Und Eberl sagt, es sei ja noch eine Menge Zeit bis zum Ende der Wechselfrist (31. August): "Wer weiß, bis dahin kann noch viel passieren. Wenn sich was ergeben sollte, wird man reden."

Eberl schaute den Aktionen seiner Angestellten lässig-entspannt zu. Der Manager ist mit sich zufrieden. Das kann er größtenteils auch sein, schließlich hat er seine Hausaufgaben in diesem Sommer mit den Verpflichtungen von Yann Sommer (Torhüter), Fabian Johnson (Außenverteidiger), Ibrahima Traoré und André Hahn (beide offensive Außenbahn) bereits frühzeitig erledigt. "Wir haben einen guten Kader stehen, von dem wir überzeugt sind", sagt Eberl.

Einen Kader, der so noch nicht ganz fertig ist, schließlich ist de Jong nicht die einzige Baustelle, die es bis zum Pflichtspielstart am dritten Augustwochenende zu bearbeiten gibt. Auch Amin Younes will Spielpraxis, Eberl verhandelt mit Fortuna Düsseldorf über eine Ausleihe. "Wir werden sehen, ob was geht oder nicht."

Das gilt auch im Fall von Luuk de Jong. Die Ausgangslage ist klar. Bietet ein Verein genug Geld, um Eberls Schmerzgrenze zu überwinden, ist der Niederländer weg. Die Frage ist nur, wie hoch sie ist.

Es ist eine Grenze, an der auch Eberls Einkaufspolitik gemessen werden wird.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort