Trikot-Geschichten aus Gladbach Warum Kleff Postkarten schrieb und was Kamps an Nigbur schätzte

Mönchengladbach · Bei der Präsentation des Buchs „Das Borussia-Trikot von 1900 bis heute" im "TiG" in Mönchengladbach waren neben den Autoren auch einige Ex-Gladbacher dabei. Mit jedem Trikot ist auch eine Geschichte verbunden, das zeigte der Abend.

Borussia Mönchengladbach: Alle Trikots seit 2003 im Überblick
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Alle Trikots von Borussia Mönchengladbach

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Foto: Dirk Päffgen/Dirk Paeffgen (dirk)

Wolfgang Kleff hat nichts zu bieten. Nicht eines seiner Kult-Trikots mit dem Vertikalstreifen in der Mitte hat Borussias früherer Meistertorwart daheim gebunkert, nicht sein Lieblings-Wams in Blau, nicht das allseits bekannte grüne und auch nicht das rote oder das gelbe, das er nicht wirklich mochte. „Ich war mit Sepp Maier einer der ersten, der dafür sorgte, dass Torhüter nicht in Schwarz spielten“, berichtete Kleff bei der Präsentation des Buches „Das Gladbach-Trikot von 1900 bis heute“ im „TiG“ im Mönchengladbacher Stadtteil Eicken. „Aber ich bin kein Trikotsammler“, gab Kleff zu. „Dafür habe ich meinen Eltern immer Postkarten von den Orten geschickt, wo wir gespielt haben, so konnte ich meine Karriere nachverfolgen“, berichtete Kleff.

Neben Kleff waren Herbert Laumen, Horst Wohlers und Uwe Kamps gekommen, drei frühere Borussen, die den in dem Buch des Autorentrios Stefan Appenowitz, Stefan Hermanns und Matthias Gorke gesammelten Geschichten nochmals Fleisch gaben. Wie zum Thema „XYZ – schenk‘ mir Dein Trikot“, wie es heute auf vielen Plakaten im Stadion steht. „Früher“, wusste Laumen, zweitbester Gladbach-Torschütze der Geschichte, zu berichten, „früher wurden dir die Trikots vom Gehalt abgezogen, wenn eins fehlte.“ Ex-Torwart Kleff warf ein: „Den ganzen Satz musste man zahlen!“ Gladbachs damaliger Manager Helmut Grashoff achtete auf jeden Groschen.

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Foto: dpa/Federico Gambarini

Zwei Halbzeiten gab es, und es waren lange Halbzeiten im „TiG“. Trotzdem ging es nicht bis zur Trikot-Neuzeit, zu viel gab es zu berichten aus den älteren Zeiten, in denen Trikots noch vor allem Gebrauchs- und kein Kult-Gegenstand waren. „Die waren aus Baumwolle und liefen beim Waschen immer ein“, erzählten Laumen und Kleff. Dafür reizten sie die Brustwarzen nicht, die nach der Einführung der „Kunststoff-Jerseys“ daher mit Pflastern überklebt wurden. „Heute tragen die Spieler meistens ja noch Thermo-Shirts unter den Trikots“, sagte Kamps. Und Autor Appenowitz erzählte, dass es von Borussias Ausrüster Puma Langarm-Trikots nur noch auf Bestellung für die Spieler gibt.

Was der Abend zeigte: Zu jedem Trikot gibt es eine wunderbare Gladbach-Geschichte. Sammler Gorke hatte zwei Kleiderständer üppig bestückt mit Exponaten aus seiner Kollektion, im Publikum saßen Fans in Trikots verschiedenster Borussia-Generationen. Der Wirtschaftspublizist Detlef Brendel berichtete, wie in den 70er das Erdgas-Logo auf die Gladbach-Trikots kam. Erdgas plus die Hemden mit den grünen Schultersteifen, das ist wohl das typischte Gladbach-Outfit.

Im „TiG“ ging es ums Gladbach-Trikot.

Im „TiG“ ging es ums Gladbach-Trikot.

Foto: Ja/Karsten Kellermann

Es wurde auch deutlich, dass die Trikots für Fans ein weit emotionaleres Thema sind als für die Spieler. Wohlers‘ Kollektion verabschiedete sich mit der Zeit, weil sein Sohn die Hemden gern zum Kicken anzog. „Es ist ja cooler, ein Liverpool-Shirt zu tragen als ein normales T-Shirt“, erzählte Wohlers. Kamps erinnerte sich an sein erstes Panini-Foto als Borusse: „Ich hatte Wolfgang Kleffs Kult-Trikot an. Aber das schwarze Trikot von Norbert Nigbur mit der blau abgesetzten Schulterpartie gefiel mir am besten“, sagte Kamps. Kleff grinste und sagte, worauf es wirklich ankommt: „Nicht auf das Trikot, sondern auf die Leistung.“ An dem Abend im „TiG“, an dem es viele schöne Geschichten aus dem Trikotkoffer gab, stimmte beides.

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