Borussia Mönchengladbach Traoré rappt wieder, wenn es für Borussia ein gutes Ende gibt

Mönchengladbach · Ibrahima Traorés Einstand als Borusse war beachtlich. Er kletterte im Speiseraum des Mannschaftshotels im Sommertrainingslager am Tegernsee auf einen Stuhl und legte eine ganz saubere Rap-Performance hin. Traoré kann sich durchaus eine zweite Auflage vorstellen. Und zwar mit einem eigens kreierten Erfolgs-Rap.

Ibrahima Traoré im Porträt: Sieben Jahre bei Borussia Mönchengladbach
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Das ist Ibrahima Traoré

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Foto: Dirk Päffgen/Dirk Päffgen (dirk)

"Aber", sagt Traoré, "den Rap gibt es erst, wenn die Saison vorbei ist. Noch haben wir nichts erreicht, auch, wenn wir gut dastehen und nach dem Sieg bei den Bayern viel Selbstvertrauen haben." Er hat den Borussen-Kodex verstanden: Erfolg ist nicht das, was man erreichen kann, sondern das, was man tatsächlich erreicht hat.

Traoré selbst hat zu Beginn des Jahres mit seinem Nationalteam viel erreicht. Guinea schaffte es mit dem Borussen als Kapitän ins Viertelfinale des Afrika-Cups. Danach zog sich Traoré zurück. Er wolle sich auf den Klub konzentrieren, sagte er. So genießt er nun, da wieder Länderspielzeit ist und viele seiner Kollegen unterwegs sind, die ruhigeren Tage. "Es tut gut", gesteht er. Es gilt, Kraft zu tanken für den Rest der Saison, für die großen Ziele.

Traoré hat seinen Teil dazu beigetragen, dass Borussia davon träumen darf. Er hat seine Qualitäten ausgelebt: das wuselige Dribbelspiel, seinen Drang zum Tor. Die Fans mögen den kleinen Außenbahnflitzer. Weil er gut spielt. Und weil er ein guter Typ ist. Humorvoll, schräg, authentisch. Traoré schiebt seine blaue Schirmmütze zurecht und grinst. "Ich denke, ich komme ganz gut bei den Leuten in Gladbach an", sagt er.

Er fühlt sich wohl im Rheinland, und er freut sich, dass sein bester Kumpel Thorgan Hazard langfristig bleiben wird. "Wir haben uns viel darüber unterhalten, er hat sich richtig entschieden", sagt Traoré über den belgischen Kollegen. Zuletzt in München herzte er Hazard ausgiebig. Der 21-Jährige durfte ein wenig spielen, Traoré nicht. Er war nur Ersatzmann. Für seinen Geschmack war er das etwas zu oft. "In Stuttgart habe ich fast immer gespielt, hier könnte es etwas mehr sein. Aber der Trainer hat viele Alternativen", sagt Traoré.

Fehlende Spielzeit ist das eine, was den guten Gesamteindruck des Jobs bei Borussia etwas schmälert. Das andere ist die Tatsache, dass er in der Bundesliga noch torlos ist. Das will er in den letzten acht Spielen ändern. "Aber man darf einen Offensivmann nicht nur an Toren messen", sagt Traoré. Er kennt seinen Wert für das Team. Er ist ein Mann mit guten Einfällen, einer, der Esprit ins Spiel bringt, ein guter Vorlagengeber.

Eine dritter Aspekt, den er ändern will: Er will mehr Einfluss auf die Musik in der Kabine haben. In Stuttgart war er DJ Nummer eins, hier geben vor allem Oscar Wendt und Havard Nordtveit den Ton an. Wendts Geschmack, R'n'B und Popmusik, liegt Traoré näher als Nordtveits "alternative Musik". Dass es überhaupt Musik gibt in der Kabine, findet er "sehr wichtig, weil es zeigt, dass wir eine gute Stimmung im Team haben".

Manchmal wird sogar getanzt. Bisher waren es oft Freudentänze. Dabei soll es bleiben. "Wenn wir das Niveau halten, das wir in München gezeigt haben, kann das klappen. Aber wir dürfen nicht nachlassen", weiß Traoré. Sein perfekter Saisonabschluss? Der Einzug in die Champions League plus mindestens das Erlebnis Pokalfinale. "Aber wie gesagt: Dafür müssen wir weiter in jedem Spiel hart arbeiten." Wenn die Saison tatsächlich ein gutes Ende hat, würde Traoré seinen Rap zur Erfolgsgeschichte machen. Das wäre sicher dann nicht nur was für den Mannschaftskreis.

(RP)
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