Herausforderungen im Winter und Sommer Wie es jetzt mit Borussias Transferplanung weitergeht

Mönchengladbach · Mit Marvin Friedrich ist bereits ein neuer Abwehrspieler da. Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass Matthias Ginter jetzt schon geht? Und was muss passieren, damit Borussia Denis Zakaria vorzeitig abgibt? Manager Max Eberl über seine Erwartungen an die Transferperiode – und mit einem Blick voraus.

Borussia Mönchengladbach: Winter-Transfers seit 2001 - Omlin reiht sich ein
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Borussias Winter-Einkäufe seit 2001/2002

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Foto: Wiechmann, Dieter (dwi)

Noch ist kein endgültiger Trend zu küren, dass der Winter der neue Sommer sei. Doch Borussia Mönchengladbach hat zum zweiten Mal in Folge gezeigt, dass der Januar nicht nur für Not-Transfers da ist, wie Manager Max Eberl sie 2008/09 und 2010/11 in bedrohlichen Lagen bereits mehrfach tätigen musste. Vergangenes Jahr wurde Manu Koné für neun Millionen Euro verpflichtet, aber der junge Franzose kam nicht sofort, sondern verbrachte die Rückrunde noch als Leihspieler beim FC Toulouse. Ein paar Monate später wären Borussias Karten womöglich schlechter gewesen und der Preis höher. Gleiches gilt jetzt für Marvin Friedrich, dessen Vertrag bei Union Berlin zwar auslief, sich mit weiteren Einsätzen aber bis 2023 verlängert hätte.

„Wir sind ein Verein, der sehr solide und stabil ist. Wir haben uns das Geld wirklich aus den Rippen geschnitten, um den Transfer zu tätigen. Aber im Sommer hätten wir sowieso reagieren müssen“, erklärte Eberl. Falls Matthias Ginter überhaupt verlängert hätte, hätte das Paket dem Vernehmen nach für drei Jahre Vertragslaufzeit rund zwölf Millionen Euro umfasst. Viereinhalb Jahre Marvin Friedrich sind inklusive Ablöse etwas teurer, aber das Risiko ist überschaubar.

Debütiert er am Samstag gegen Bayer Leverkusen, ist Friedrich der siebte Innenverteidiger, der in dieser Saison zum Einsatz kommt, Denis Zakaria als Aushilfe mitgerechnet. Mit dem Zugang dieser Woche könnte Gladbach es sich erlauben, Ginter noch in diesem Winter gehen zu lassen. „Wir haben immer gesagt, wenn irgendetwas kommt, womit wir uns aus finanziellen Gründen beschäftigen müssen, dann kann ich nicht ausschließen, dass beide den Klub noch verlassen oder zumindest einer“, sagte Eberl über Ginter und Zakaria.

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Die Vertragslaufzeiten der Borussia-Spieler

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Foto: jdp/Jens Dirk Paeffgen

Aber am Ende, das weiß der Manager selbst am besten, wird er keinen der beiden zwingen können, jetzt schon woanders zu unterschreiben. Im Sommer winken ihnen üppige Handgeldzahlungen, man muss kein Raffzahn sein, um nachzuvollziehen, dass ein Winterwechsel aus finanziellen Gründen keinen Sinn ergeben würde für die Spieler. Allenfalls sportlich könnten sie ins Grübeln kommen, beide werden im WM-Jahr kaum die Rückrunde mehrheitlich auf der Bank verbringen wollen.

„Es ist nicht die Frage, was ich mir wünsche, sondern was passiert. So werden wir bis zum Ende der Transferperiode arbeiten. Dann wird man sehen, was es tatsächlich zu entscheiden gibt“, sagte Eberl. Er wird im Fall der Fälle zwischen sportlichen Ambitionen und finanzieller Situation abwägen müssen. Unter welchen Umständen es in die eine oder andere Richtung kippen würde, ist ohne konkrete Angebote schwer zu definieren.

So wie er es bei Friedrich getan hat, wird Eberl weiter die Liste der im Sommer ablösefreien Spieler im Blick haben. Während sich größere Klubs auf Ginter und Zakaria stürzen können, besteht für Borussia selbst die Möglichkeit, das eine oder andere Schnäppchen zu machen. Stürmer Eddie Nketiah wird den FC Arsenal nach der Saison verlassen, das ist bereits bekannt. Wie „Sky“ berichtet, soll Gladbach schon mit dem 22-jährigen Engländer verhandeln.

„Es wird auch im Sommer Veränderungen geben. Wir haben jetzt fast drei Jahre mit diesem Kader gearbeitet“, sagte Eberl, der vor dieser Saison schon ganz andere Pläne gehabt hatte. Bei Marcus Thuram, Alassane Plea, Ramy Bensebaini, Jonas Hofmann und Breel Embolo, deren Verträge 2023 auslaufen, wäre die Ausgangslage nächsten Sommer ähnlich wie bei Ginter und Zakaria im vergangenen. Wenn das Winter-Transferfenster schließt, bricht also alles andere als eine Ruhephase an. Friedrich ist da, aber im Mittelfeld besteht Bedarf. „Dass mit Manu Koné schon Denis Zakaria für die Saison 2022/23 ersetzt ist, den Automatismus würde ich nicht sehen“, sagte Eberl.

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