Erstes A-Länderspiel mit 17 Gladbachs Torwart-Talent debütiert für Luxemburg

Mönchengladbach · Tiago Pereira Cardoso spielt seit vergangenem Sommer bei Borussia Mönchengladbach. Am Samstag hat der Torhüter sein A-Länderspiel-Debüt gefeiert. Wie sein erster Einsatz verlief, was den 17-Jährigen auszeichnet und warum es auch bei ihm keine Garantie für den schnellen Durchbruch gibt.

Tiago Pereira Carodso spielt seit 2022 bei Borussia Mönchengladbach.

Tiago Pereira Carodso spielt seit 2022 bei Borussia Mönchengladbach.

Foto: Heiko van der Velden

Es war eine herzliche Umarmung, die Tiago Pereira Cardoso am Freitagabend von Yvandro Borges Sanches erhielt. Borges Sanches, der im Testspiel gegen Malta bereits sein 19. Länderspiel für Luxemburgs A-Nationalmannschaft machte, wünschte seinem Gladbacher Kollegen vor dessen Einwechslung zur zweiten Halbzeit viel Glück – schließlich stand Pereira mit gerade einmal 17 Jahren unmittelbar vor seinem Debüt in der A-Nationalmannschaft.

Als der Torhüter in der 46. Minute den Rasen im Stade de Luxembourg betrat, stand es noch 0:0 zwischen Luxemburg und Malta. Elf Minuten später konnte Pereira sich erstmals auszeichnen: Der Gladbacher, der in der abgelaufenen Saison elfmal für Borussias U17 und fünfmal für die U19 spielte, parierte einen gut getretenen Freistoß und lenkte den Ball zur Ecke. In der 63. Minute entschärfte Pereira den nächsten Freistoß – und wieder gab es einen Eckball. Dieses Mal konnte er das 0:1 nach einem Kopfball aber nicht verhindern.

Mit 17 Jahren, zwei Monaten und zwei Tagen ist Pereira seit Samstag Luxemburgs drittjüngster Nationalspieler – und der jüngste Torwart seines Landes, der jemals ein A-Länderspiel bestritten hat. Borges Sanches war bei seinem ersten Einsatz einen Monat und neun Tage älter, er liegt damit auf Rang fünf.

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Foto: IMAGO/Patrick Ahlborn

Pereira gilt als vielversprechendes Torwart-Talent und durfte in der vergangenen Saison in Gladbach öfter im Profi-Training mitwirken. In der Hinrunde, als Jan Olschowsky sein Bundesliga-Debüt in Bochum gab, war Pereira gemeinsam mit U19-Torwart Florian Dimmer beim Aufwärmen auf dem Platz dabei.

Bereits im November und im März war Pereira für Luxemburgs Nationalelf nominiert worden, zu einem Debüt kam es damals noch nicht. Das folgte nun gegen Malta, in den bevorstehenden EM-Qualifikationsspielen gegen Liechtenstein (17. Juni) und Bosnien-Herzegowina (20. Juni) dürfte der Borusse allerdings wieder auf der Bank sitzen.

Pereira wechselte erst im vergangenen Sommer vom Luxemburger Klub CS Fola Esch an den Niederrhein. Dort überzeugte er die Borussia-Verantwortlichen neben seinen Torwart-Fähigkeiten vor allem mit dem lautstarken Coaching seiner Vorderleute. In der kommenden Saison ist der 1,90 Meter große Torhüter in der U19 eingeplant, dort dürfte er als Stammkeeper gesetzt sein. Ob er darüber hinaus auch schon Erfahrungen in der U23 sammeln darf oder sogar mit den Profis ins Sommer-Trainingslager am Tegernsee reist, werden die nächsten Monate zeigen. Für ihn gilt es, sich mehr und mehr an den Herrenfußball zu gewöhnen.

Dass A-Länderspiele keine Garantie für den schnellen Durchbruch sind, zeigt das Beispiel Borges Sanches. Der Offensivspieler kam unter Gladbachs Ex-Trainer Daniel Farke nur auf fünf Einsätze und hatte Probleme, sein Potenzial im Training dauerhaft abzurufen, zudem wurde er im Laufe der Saison immer wieder von kleineren Verletzungen zurückgeworfen. Borges Sanches wird unter dem neuen Trainer Gerardo Seoane demnächst zeigen müssen, dass er bereit ist, den nächsten Schritt zu gehen. Andernfalls könnte bei Borges Sanches auch eine Leihe ein Thema werden.

Pereira hingegen kann sich ganz auf seine Aufgabe in Gladbach konzentrieren – dorthin wird er als frischgebackener A-Nationalspieler zurückkehren.

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