Borussia Mönchengladbach Thorben Marx — aus dem Innenleben eines Backups

Mönchengladbach · Der 33-Jährige akzeptiert seine Rolle, allein: Das macht es für ihn nicht zwangsläufig leichter. Nach der Karriere könnte er bei Borussia bleiben.

 Training, Training, Training - Da freut sich Thorben Marx auf das heutige Testspiel gegen den FSV Frankfurt. "Einfach mal wieder dieses Gefühl zu haben, im Wettkampf zu sein", sagt er.

Training, Training, Training - Da freut sich Thorben Marx auf das heutige Testspiel gegen den FSV Frankfurt. "Einfach mal wieder dieses Gefühl zu haben, im Wettkampf zu sein", sagt er.

Foto: Dirk Päffgen

Thorben Marx ist mit sich im Reinen. Er wirkt auf dem Weg in die Kabine nicht wie jemand, in dem es brodelt, der nicht weiß, wie lange er sich das noch alles klaglos anguckt. Diese Rolle hinten dran. Dieses Wissen, dass schon einiges passieren muss, bis er mal wieder ein Pflichtspiel für Borussia bestreiten darf.

"Ich weiß ganz genau, was meine Rolle ist, und die muss ich akzeptieren", sagt der 33-Jährige nach der Vormittagseinheit am Donnerstag. Der gebürtige Berliner ist kein Typ "Berliner Schanuze", kein Motzki, der Stunk macht. Er macht seine Arbeit, trainiert, und steht bereit. "Man muss immer drauf vorbereitet sein, warten, dass der Tag X kommt. Ich weiß, dass es nicht viele Spiele für mich werden, aber ich hoffe, dass die ein oder andere Minute für mich raus springt", sagt er.

Doch Marx gewährt auch einen kleinen Einblick in sein Innenleben, in dem der ehrgeizige Sportsmann natürlich nach wie vor vorhanden ist. Und der gibt sich in einer menschlichen Reaktion natürlich nicht zufrieden damit, Stadien vornehmlich nur noch in zivil zu betreten. Auf der Tribüne sitzend. Mit einem VIP-Bändchen am Handgelenk.

"Ich bin ja immer noch aktiver Spieler. Als solcher möchte ich natürlich spielen. Und wenn die Chancen dazu gering sind, ist es nicht immer ganz so einfach, zum Training zu kommen und voll motiviert zu sein. Da muss man ja auch ehrlich sein. Da gibt es sicherlich auch Tage, an denen man denkt: 'Ach, es bringt doch eh nichts.' Aber solche Tage gibt es zum Glück sehr, sehr selten. Mir macht es immer noch sehr viel Spaß, die anderen zu unterstützen, das Niveau im Training hochzuhalten", sagt Marx.

Am 15. März bestritt er sein letztes Pflichtspiel für Borussia. Beim 2:1 in Dortmund kam er nach 75 Minuten für Max Kruse ins Spiel. Insgesamt weist die Spielzeit 2013/14 28 Spielminuten, verteilt auf zwei Einsätze, auf. Schon in der Vorsaison standen ein Christoph Kramer, ein Granit Xhaka, ein Havard Nordtveit vor ihm.

Genau wie jetzt. Diese Realität bestreitet Marx auch gar nicht. "Es ist natürlich so, dass die Jungs auf meiner Position dass sehr gut machen", sagt er, der es selbst bislang auf 255 Bundesligaspiele (elf Tore) und 14 Europapokalspiele (ein Elfmetertor gegen Lazio Rom) bringt. Sein Alter verhilft ihm zu einer gewissen Gelassenheit.

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Foto: afp, ab

Karriereende wohl im kommenden Sommer

"Ich hatte in meiner Karriere mit Mitte 20 eine ähnliche Situation, wo ich auch mal draußen war. Da war es schwieriger, weil du wusstest, da muss noch etwas kommen, deine Karriere ist noch nicht zu Ende. Jetzt wird es wahrscheinlich so sein, dass im nächsten Sommer Schluss ist, da kann man sich also schon ein bisschen drauf vorbereiten", sagt er.

Sein Vertrag läuft bis Ende Juni 2015. Dann ist er sechs Jahre in Gladbach. Und die Möglichkeit besteht, dass es noch ein paar mehr werden. "Konkret haben wir noch nicht gesprochen, aber ich habe schon gehört, dass der Verein sich vorstellen könnte, dass ich hier vielleicht eine Aufgabe übernehme. Ich wär sicherlich offen für einiges. Ich werde auf jeden Fall mit meiner Familie hier wohnen bleiben", sagt Marx. Die Arbeit im Jugendbereich würde ihn reizen.

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Am Freitag freut er sich aber erstmal auf das Testspiel gegen den FSV Frankfurt (15 Uhr, Fohlenplatz). Da wird er mal wieder spielen. Das ist eine schöne Aussicht. "Einfach mal wieder dieses Gefühl zu haben, im Wettkampf zu sein. Da freue ich mich schon drauf", sagt Marx.

(RP)
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