Für ter Stegen war Borussias Spiel am Freitag Abend gegen den FC Bayern München ein besonderes. Nicht nur, weil er von Mario Götze nach sieben Minuten das schnellste Gegentor dieser Saison eingeschenkt bekam und seine Borussia das erste Heimspiel dieser Saison 0:2 verlor, da Thomas Müller später noch einen Handelfmeter verwandelte. Sondern auch, weil es wohl sein vorerst letzter Vergleich mit den Bayern in der Bundesliga gewesen ist. Denn ter Stegen wird Gladbach verlassen, wohl mit dem Ziel FC Barcelona.

Weswegen gestern einige Journalisten aus der katalanischen Metropole angereist waren, um den vermeintlichen neuen Mann zu begutachten. Indes: Der eine oder andere dieser Experten mag sich noch nicht mit absoluter Sicherheit festlegen, ob es nicht vielleicht doch einen anderen Klub gibt, der sich ter Stegens Dienste sichert.

Der Torwart selbst hält seine weiteren Zukunftspläne unter Verschluss, seit er offenbart hat, dass er seinen Vertrag in Gladbach nicht verlängern wird. Er will sich auf seinen Job in Gladbach konzentrieren — und das tut er weiter mit Erfolg. Ter Stegen war gegen die Bayern bester Borusse.

Moyes beobachtet Herrmann und Kruse

Der Besuch von David Moyes, dem Trainer von Manchester United, hatte indes nichts mit ter Stegen zu tun, auch wenn der eine oder andere spanische Medienmann auch einen Wechsel des Torwarts nach England für möglich hält. Moyes kam eher wegen Patrick Herrmann und Max Kruse, an denen ManUnited interessiert sein soll. Viel sah der Schotte jedoch von den beiden nicht. Kruse fabrizierte immerhin Borussias gefährlichsten Torschuss der ersten Halbzeit, doch der Pfosten und Manuel Neuer hielten den Ball auf (40.).

Dass es zu diesem Zeitpunkt nicht schon einen derben Rückstand gab, dafür sorgte ter Stegen. Beim Gegentor war er machtlos, allzu frei kam Götze zum Schuss. Kurz danach lenkte ter Stegen einen 28-Meter-Schuss von Rafinha zur Ecke (13.). In der 40. Minute rettete er vor Thomas Müller. Für ter Stegen war noch etwas anderes eine neue Erfahrung: Seine Teamkollegen ganz in Weiß, sonst weit vorn verteidigend, wurden von den roten Bayern zeitweise tief in die eigene Hälfte zurückgedrängt. In den ruhigeren Phasen des Spiels durfte sich der Torwart als Ballverteiler betätigen, doch nicht selten fehlten ihm die Anspielstationen. Die langen Bälle, mit denen er sein Team nach vorn treiben wollte, waren meist leichte Beute der Bayern.

In der 51. Minute musste ter Stegen dann sein ganzes torhüterisches Können aufbieten, als die Bayern gleich drei gute Schussgelegenheiten binnen weniger Sekunden hatten. Mit glänzenden Reflexen verhinderte er das 0:2 — um kurz darauf dann doch den Ball aus dem Tor holen zu müssen. Thomas Müller, der im Hinspiel noch mit einem Strafstoß an ter Stegen gescheitert war, verwandelte in der 54. Minute vom Punkt zum 0:2, nachdem Granit Xhaka ein Handspiel unterlaufen war. Ter Stegen tat gestern sein Bestes, doch letztlich konnte er die Bayern nicht aufhalten.