Borussia Mönchengladbach Stranzl lässt lieber Taten statt Worte sprechen

Fussball · Der Innenverteidiger ist nach seiner Krankheitspause wieder völlig genesen. Nun will er seinen Stammplatz zurück.

Martin Stranzl: U19-Co-Trainer bei Borussia Mönchengladbach
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Das ist Martin Stranzl

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Foto: Dieter Wiechmann

Es gibt Tage, da ist Martin Stranzl nicht so nach Reden zumute. Borussias Innenverteidiger mutiert dann zum einsilbigen Schweiger. Man merkt in solchen Situationen ganz gut die aktuelle Befindlichkeit des Österreichers. Im Moment scheint sie durchwachsen. Worauf es in Wolfsburg ankomme? "Ein Tor mehr schießen als der Gegner", sagt er dann. Was am Freitag gegen Augsburg der Unterschied war? "Ein Mann."

Als Stranzl dann noch von einem Autogrammjäger angesprochen wird, der ihm ein Bild eines Spielers im 1860-Trikot unter die Nase hält, platzt dem 32-Jährigen ein wenig der Kragen. Es entwickelt sich ein merkwürdiger Dialog. Stranzl: "Das bin ich nicht. Das ist Danny Schwarz." Der Jäger: "Aber das musst du doch sein." "Nein, das bin ich nicht. Ich sag doch, das ist Danny Schwarz." "Aber da bist du doch noch so jung. Bist du sicher?" "Glaubst du, ich erkenne mich selbst nicht?" "Dann unterschreib halt woanders, hier", sagt der Jäger, und hält ihm eine leere Seite hin.

Martin Stranzl hat allen Grund, nicht so ganz begeistert zu sein. Zuerst brach er sich vor dem Gastspiel in Freiburg die Nase. Im Breisgau spielte er dann mit einer Maske durch — um sich dann einen üblen Infekt einzufangen. Es war nicht der erste in dieser Saison für Stranzl, der bereits häufiger unter Erkältungsproblemen litt. "Ich glaube, diesen Winter hat es wirklich jeden erwischt", sagt er. "Aber ob ich anfälliger bin als andere? Erst muss ich körperliche Höchstleistungen bringen, dann sitzt du noch mit gebrochener Nase fünf Stunden im Bus direkt unter der Klimaanlage. Da kommt eines zum anderen."

Jetzt ist Stranzl wieder fit. Und will angreifen. Muss er auch. Ersatzmann Roel Brouwers hat seine Sache in den letzten Spielen gut gemacht — für Trainer Lucien Favre gibt es aktuell keinen großartigen Grund, die Innenverteidigung wieder umzustellen. Die Rolle als Zuschauer nutzte der Österreicher jedoch zur Analyse. Das Spiel in Stuttgart zum Beispiel, als Borussia reichlich leidenschaftslos 0:2 nach Hause geschickt wurde, fand Stranzl nicht schlechter als den Sieg gegen Augsburg. "In Stuttgart lässt du nur eine Chance zu, haust dir aber selber zwei Dinger rein", sagt er. "Gegen Augsburg spielst du ne Stunde mit zehn Mann, das macht einen Riesenunterschied."

Am Wochenende in Wolfsburg werden beide Teams jedoch mit elf Spielern beginnen. Und Stranzl warnt. "Die haben eine irrsinnige Qualität in der Mannschaft. Allerdings fehlt Wolfsburg die Konstanz. Was aber nicht verwundert, angesichts der vielen Trainer-, Spieler- und Taktikwechsel." Sein Rezept? "Wir müssen gewinnen, gerade jetzt werden Siege wichtig", sagt er. "Du musst die Augen offen halten — und klar im Kopf bleiben." Und bloß nicht zu viel reden.

(RP/ac/can/csr)
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