Sorge um Ex-Gladbacher Steve Gohouri wird weiter vermisst

Düsseldorf · Seit vergangenem Samstag fehlt jede Spur von Steve Gohouri. Der 34-Jährige spielte von 2007 bis 2009 bei Borussia Mönchengladbach. Die Umstände seines Verschwindens sind rätselhaft.

Steve Gohouri: Fotos aus seiner Zeit bei Borussia Mönchengladbach
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Steve Gohouri: Bilder aus seiner Zeit bei Borussia

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Foto: Dieter Wiechmann

Gohouri hat viel gesehen in seiner Karriere — Frankreich, Israel, die Schweiz, Deutschland. Anfang Dezember heuerte der Ivorer beim TSV Steinbach in der Regionalliga Südwest an, seine zwölfte Station in sieben verschiedenen Ländern. "Ich bin hier, um Gas zu geben", sagte er bei seiner Vorstellung und strahlte beim Fototermin in die Kamera.

Die meisten Spiele hat Gohouri bis heute für Borussia Mönchengladbach gemacht, 47 an der Zahl. Nicht verwunderlich also, dass es ihn zurück ins Rheinland nach Düsseldorf zog, als er nach einem Intermezzo bei Rot-Weiß Erfurt zum wiederholten Mal vereinslos wurde. Bis vor kurzem hatte er sich beim KFC Uerdingen in der Oberliga fit gehalten, stand angeblich kurz vor einem Engagement.

Seit Samstag wird der 34-Jährige vermisst, am Vorabend war er auf der Steinbacher Weihnachtsfeier gewesen, es ist das letzte Lebenszeichen, das es gibt. Gladbachs Torwart-Trainer Uwe Kamps sagte dem "Express", dass er sich noch keine großen Sorgen mache um Gohouri, "weil er viele Kontakte auch ins Ausland hat. Da hat er auch die Möglichkeit, sich einmal eine Auszeit zu nehmen." Freunde und Familie des Ivorers fürchten jedoch, dass etwas Schlimmes passiert ist. Ein Bekannter erzählt, Gohouri habe Handy und Ausweis zu Hause gelassen.

‼️‼️‼️‼️Hallo steve ... Wo steckst du ... Wir machen uns Sorgen!!!Egal wo du steckst wir kommen dich holen ...Deine...

Sportlich, finanziell und irgendwann auch psychisch soll es ihm zuletzt nicht gut ergangen sein. Von einem Millionenverlust und Partyexzessen ist die Rede. In seiner Gladbacher Zeit wurde Gohouri einst suspendiert, weil er sich zwei Nächte vor dem Derby gegen den 1. FC Köln in einer zwielichtigen Diskothek von einer Boulevardzeitung fotografieren ließ. Das war im Herbst 2007, in der Rückrunde der Zweitliga-Saison kämpfte er sich zurück ins Team.

Viele Fans liebten Gohouri für seinen fast schon martialischen Einsatz, auch wenn er es bisweilen übertrieb. Nach gelungenen Aktionen hallte oft ein langgezogenes "Steeeeve" durch den Borussia-Park, noch bevor das "Roooooooel" für Brouwers erfunden wurde. Jos Luhukay und Hans Meyer schickten Gohouri am Ende eines Spiel schon mal in den Sturm, um noch etwas zu erzwingen. Doch neben dem Rasen häuften sich die Undiszipliniertheiten. Nach dem Wiederaufstieg wurde er unter Luhukay kurzzeitig in die zweite Mannschaft verbannt, kam unter Meyer noch einmal wieder. 2009 wurde sein Vertrag aufgelöst.

Gohouris Familie ist von Paris, wohin er angeblich reisen wollte, inzwischen nach Deutschland gekommen. Eine neue Spur gab es am Donnerstag noch nicht. Die Vermisstenanzeige hat weiter Bestand, wie die Polizei Düsseldorf unserer Redaktion mitteilte.

(jaso)
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