Borussia Mönchengladbach Solider Spanier, jubelnder Japaner

Borussia Mönchengladbach · Beim ersten Auftritt von Alvaro Dominguez spielte Borussia 0:0 gegen Sevilla. Obwohl der Abwehrspieler, gerade erst von den Olympischen Spielen zurückgekehrt war, stand der 23-Jährige in der Defensive sehr gut. In London ist derweil Yuki Otsu mit Japan ins Halbfinale eingezogen.

Olympia 2012: Gladbachs Otsu trifft gegen Ägypten
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Fussball Bis Alvaro Dominguez seinen Weg in die Gladbacher Kabine fand, dauerte es. Der spanische Verteidiger kam sowieso schon als Letzter vom Platz - und bog im Kabinentrakt dann erst einmal rechts ab: Richtung Gästekabine. Ein Pläuschchen unter Landsmännern - der Nationalspieler fühlte sich bei Borussias Saisoneröffnung gegen den FC Sevilla (0:0) sichtlich wohl. Dabei war die größte Überraschung eigentlich, dass Dominguez beim ersten Heim-Testspiel überhaupt antreten konnte.

"Alles lief schief"

Eigentlich sollte der 23-Jährige nämlich noch in Großbritannien weilen und mit seiner Olympia-Auswahl die Goldmedaille jagen. Dieses Unterfangen ging jedoch - vorsichtig formuliert — ein klein wenig schief. Nach zwei Niederlagen in der Vorrunde gegen die Fußball-"Riesen" Japan und Honduras war der Traum des Welt- und Europameisters bereits nach drei Tagen ausgeträumt. "Was soll ich sagen?", meint Dominguez. "Wir hatten eine gute Mannschaft. Aber es lief alles schief, was schief laufen konnte. Wir wollten gewinnen, aber Fußball ist eben nicht planbar."

Diese These bestätigt derzeit Yuki Otsu. Der zweite Olympia-Borusse in London, zog gestern mit Japan nach dem 3:0 gegen Ägypten ins Halbfinale ein. Otsu erzielte das dritte Tor. Mit seinem 1:0-Siegtor gegen Spanien hatte er die Blamage der Iberer auf den Weg gebracht. "Ich bin ihm aber nicht böse", sagte Dominguez.

Die Verantwortlichen bei Borussia dürften Otsu insgeheim sogar ein wenig dankbar sein. So nämlich hatte Trainer Lucien Favre den Innenverteidiger viel früher wieder an Bord. Zweimal trainierte Dominguez nur mit der Mannschaft, dann warf ihn Favre gegen seine Landsmänner aus Sevilla direkt ins kalte Wasser. 71 Minuten verteidigte er an der Seite von Martin Stranzl. Er fiel nicht sonderlich auf — für einen Abwehrspieler nicht das schlechteste Prädikat. Chancen erarbeitete sich Sevilla erst, nachdem Dominguez nicht mehr auf dem Platz stand, nämlich in der Schlussphase der Partie. Bei der Spieleröffnung konnte der Spanier indes noch keine großen Akzente setzen, meistens lieferte er den Ball recht schnell nach Außen oder bei Mittelfeld-Regisseur Granit Xhaka ab.

Trainer Favre, immer spärlich mit Lob, war offensichtlich zufrieden mit dem Auftritt seines Zugangs. "Er war noch ein bisschen müde, hat mit Spanien viel gespielt in kurzer Zeit", sagte der Schweizer. "Er muss taktisch und defensiv noch unser System lernen. Aber wir haben nichts zugelassen. Das war gut."

"Ich musste mich noch ein wenig umgewöhnen", sagte Dominguez nach dem Premieren-Auftritt. "Mit der Nationalmannschaft haben wir doch ganz anders gespielt. Aber ich glaube, Borussias Stil liegt meinem Spielertyp eher. Ich denke, ich werde mich schnell zurechtfinden. Das Niveau ist auf jeden Fall hoch, wir haben sehr gute Spieler." Sowieso ist der 23-Jährige von seiner neuen Heimat begeistert. "Die Fans sind super, sie haben mich super empfangen, schon bei der Begrüßung der Mannschaft." Und als Dominguez seinen Besuch bei den Spaniern abgeschlossen hatte, fand er auch noch den richtigen Weg — zu seinen eigenen Mitspielern.

(RP/can/rm)
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