Fünf Zahlen zur Krise So harmlos war Borussia nur einmal in dieser Saison

Mönchengladbach · Unsere Zahlen zeigen: Das K-Wort kann bei Borussia nach dem 0:1 gegen den VfB Stuttgart ausgesprochen werden. Diesmal machte Dieter Heckings Mannschaft aus wenig so gut wie gar nichts.

Borussia Mönchengladbach: Einzelkritik vom Spiel beim VfB Stuttgart
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Stuttgart - Borussia: Einzelkritik

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Foto: dpa, mut scg

Drei

Unter André Schubert ist es nie passiert, unter Lucien Favre gleich dreimal, nun hat es Dieter Hecking erwischt — drei Niederlagen hintereinander in der Bundesliga. Die "Wann hat es das zum letzten Mal gegeben?"-Recherche führt einen zur monumentalsten Pleitenserie der Gladbacher Neuzeit, weil es an ihrem Ende nicht nur sechs Niederlagen hintereinander waren, sondern Favre sich nach viereinhalb erfolgreichen Jahren im September aus dem Staub machte.

270

Als Borussia das Toreschießen einstellte, schlitterte sie im Herbst 2016 in ihre bislang letzte Krise. Zwischen Oscar Wendts Tor gegen den FC Ingolstadt am 24. September und Lars Stindls Tor gegen den 1. FC Köln am 19. November vergingen 496 Spielminuten. Immerhin durfte sich Borussia in der Zwischenzeit viermal in der Champions League über einen Treffer freuen. Nun läuft der Zähler wieder und steht bei 270 Minuten. Dass Thorgan Hazard zuletzt in der Nachspielzeit gegen den FC Augsburg traf, erleichtert das Protokollieren der Flaute: 90 Minuten torlos gegen Eintracht Frankfurt, 90 gegen RB Leipzig und nun 90 gegen den VfB Stuttgart. Weitaus länger ist es her, dass zuletzt drei Spiele in Folge ohne eigenen Treffer verloren gingen: im April 2007, in der Abstiegssaison unter Jos Luhukay.

0,48

Vergangene Woche haben wir noch kritisiert, dass Borussia so viel liegen lässt wie kein anderes Team. Zynisch ließe sich nun behaupten, es sei wenigstens in dieser Hinsicht besser geworden — weil die Mannschaft in Stuttgart kaum noch Torgefahr produzierte. 0,48 "Expected Goals" waren es am Ende, nur beim 0:1 gegen den SC Freiburg im Dezember war Borussia harmloser (0,22 xG). Beim Thema "Expected Goals" gilt es zu beachten: Raffaels Volleyschuss nach einer abgewehrten Ecke war nur eine 0,02. Dass er den so aufs Tor brachte, spricht für die Qualität des Brasilianers. Josip Drmics Möglichkeit mit links war eine 0,07 und Thorgan Hazards Abstaubermöglichkeit taucht gar nicht auf, weil es offiziell kein Abschluss war (was den Belgier nicht entlastet). Auf der anderen Seite hatte Stuttgart nur eine Großchance — und die war drin.

Fünf

Wer konsequent seine Heimspiele gewinnt, ist krisensicher. Schließlich sind Bayern München und Bayer Leverkusen die einzigen Mannschaften der Bundesliga, die wenigstens in der Hälfte aller Partien als Sieger vom Platz gegangen sind. Nun hat Gladbach seine gute Serie im Borussia-Park vor einer Woche gegen Leipzig beendet und davor sowie danach die Auswärtsmisere verschlimmert. In Stuttgart gab es die fünfte Auswärts-Niederlage in Folge. Hier führt einen die "Wann hat es das zum letzten Mal gegeben?"-Recherche zu Schubert und der besagten Krise im Herbst 2016. Damals endete die Negativserie erst im Januar 2017 beim SV Darmstadt — im ersten Spiel unter Hecking.

+2

Trotz des allgemeinen Grummelns im Umfeld konnte Borussia zuversichtlich in die Winterpause gehen. Ein einfaches "Weiter so", was die Punkteausbeute angeht, würde am Ende der Saison ganz sicher Europa bringen. Nun hinkt Heckings Mannschaft der 28+28-Rechnung nicht nur ein gutes Stück hinterher, sondern sie hat auch fast ihren Bonus aufgebracht, der aus der um elf Punkte besseren Hinrunde im Vergleich zum Vorjahr bestand. Denn die hatte Borussia — so der allgemeine Tenor — am Ende um den Europapokal gebracht. 29 Punkte waren es vor einem Jahr nach 22 Spieltagen, jetzt sind es 31. Und da Borussia damals einen echten Lauf hatte in den Anfangswochen unter Hecking, würde sie am kommenden Sonntag gegen Borussia Dortmund bei einer Niederlage von ihrem Vorjahres-Ich überholt werden. Schlechte Aussichten.

(jaso)
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