Borussia-Duo hilft der Schweiz Elvedi stoppt Choupo-Moting – Sommers Punktlandung

Mönchengladbach · Mit zwei aktuellen Gladbach-Profis in der Startelf gewinnt die Schweiz 1:0 gegen Kamerun. Nico Elvedi und Yann Sommer überzeugen, zum Matchwinner wird aber ein Ex-Kollege. Was Sommer über Breel Embolo sagt - und über die Punktlandung nach seinem Bänderriss.

 Eric Maxim Choupo-Moting hatte für den FC Bayern zuletzt einen Lauf. Für Kamerun sah er gegen die Schweizer um Nico Elvedi nur wenig Land.

Eric Maxim Choupo-Moting hatte für den FC Bayern zuletzt einen Lauf. Für Kamerun sah er gegen die Schweizer um Nico Elvedi nur wenig Land.

Foto: dpa/Christian Charisius

Remo Freuler hatte ein Alleinstellungsmerkmal: Als einziger Spieler in der Schweizer Startelf gegen Kamerun war er noch nie in der Bundesliga aktiv. Aber keine Sorge: Es gab zumindest einst Berichte über ein Interesse aus Mönchengladbach, der langjährigen Schweizer Exklave am Niederrhein. Zwei Schweizer sind in Yann Sommer und Nico Elvedi nur noch übrig bei Borussia, beide begannen am Donnerstagvormittag gegen Kamerun – und feierten einen 1:0-Erfolg zum Start in die Weltmeisterschaft. „Unglaublich wertvolle drei Punkte“, sagte Sommer. „Es war tough.“

Damit hat sich die „Nati“ optimal in Position gebracht, bevor es am Montag (11 Uhr) gegen den fünfmaligen Weltmeister Brasilien geht. Der dritte Gegner heißt Serbien in einer der herausforderndsten Gruppen dieser WM, die bis auf Kamerun exakt der Schweizer Gruppe von 2018 gleicht. Damals ging es bis ins Achtelfinale, doch nicht nur wegen der Viertelfinal-Erfahrung bei der EM im vergangenen Jahr träumt die „Goldene Generation“ der Schweiz, die sich auf dem Zenit wähnt, diesmal von mehr.

Dass eine stabile Defensive dabei eine wichtige Basis ist, mag banal anmuten. Doch der Auftritt der deutschen Mannschaft gegen Japan hat gezeigt, dass dies selbst bei den großen Nationen nicht selbstverständlich ist. Gladbachs Sommer bekam zwar fünf Schüsse aufs Tor, die aber einen überschaubaren Expected-Goals-Wert hatten, das Prädikat Glanzparade verdiente keine der Abwehraktionen. Der 33-Jährige erklärte noch einmal, dass es nach seinem Bänderriss „wirklich knapp“ gewesen sei, fünf Pflichtspiele mit Borussia hatte er verpasst. „Wir haben hart an diesem Fuß gearbeitet die letzten Wochen, es war ein Auf und Ab“, sagte Sommer.

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Nico Elvedi wackelte in der Bundesliga zuletzt das eine oder andere Mal, mit Japans Ko Itakura an seiner Seite war er souveräner. Bei seinem WM-Debüt hatte er mit 92 Prozent die beste Passquote aller Schweizer, leistete sich keinen gravierenden Bock, klärte den Ball sechsmal aus der Gefahrenzone und blockte einen Schuss. Ärgern muss ihn nur die Gelbe Karte, die er wie Nebenmann Manuel Akanji sah. Eine zweite bedeutet bei der WM eine Sperre.

Dass die Schweiz wohl die letzte Chance hat, in dieser Konstellation, angeführt von Kapitän Granit Xhaka und ihrem neuen WM-Rekordspieler Xherdan Shaqiri, Großes zu schaffen, belegt das Durchschnittsalter der Startelf gegen Kamerun: Nur 1950 gegen Brasilien war eine Schweizer WM-Mannschaft älter als 28 Jahre und 238 Tage. Auf 63 Länderspiele kamen die elf Profis im Schnitt, Sommer hat 78 auf dem Konto und Elvedi 42.

Zum Matchwinner wurde nach der Pause der Mann, der sein 60. Länderspiel absolvierte: Breel Embolo nutzte in der 48. Minute die größte Chance des Spiels und verwandelte nach Shaqiris Hereingabe mit der Leichtigkeit, die sein Jahr 2022 kennzeichnet. Im 51. Pflichtspiel erzielte Embolo sein 19. Tor, der Aufbau mit 13 Pässen dürfte auch Gladbachs Trainer Daniel Farke vor dem Fernseher gefallen haben.

Embolo verzog keine Miene – der 25-Jährige wurde in Kamerun geboren, emigrierte mit seiner Familie nach Frankreich und landete schließlich in Basel. Die Schweizer Staatsbürgerschaft erhielt Embolo erst kurz vor seinem 18. Geburtstag, war nach eigenen Angaben hin- und hergerissen, für welches Land er auflaufen soll. Nun bezeichnet er sich als „größten Fan Kameruns“. „Wir sind sehr happy, das Breel auf unserer Seite spielt“, sagte Sommer. „Er hält viele Bälle, ackert viel und spielt uns viele Möglichkeiten heraus.“

Ab sofort kann Embolo jeden Treffer befreit feiern. Ganz so viele wird die Schweiz nicht benötigen, wenn sie defensiv weiter so stabil steht. Sommer hielt im zwölften Länderspiel unter Trainer Murat Yakin zum sechsten Mal die Null. Eine gute Basis für ein großes Turnier.

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